Nicht viele Antagonisten schaffen es auch einmal zu Protagonisten, insbesondere nicht zum wiederholten Male. Wario hingegen schafft es seit seinem Debüt 1992 in Super Mario Land 2: 6 Golden Coins” immer wieder zu einem eigenen Ableger. Hier nun mit „Wario Land 4” im Virtual Console-Review.

Auf der Jagd nach Glänzendem
„Wario Land 4” dreht sich mal wieder Serien-typisch um alles, was glänzt. Wario liest in den Nachrichten von einer gigantischen Pyramide aus purem Gold und prompt ist er auch exakt dort wiederzufinden. Wagemutig oder auch nur verblendet, wirft er sich den Schacht hinunter auf der Suche nach seinem neuen Glück. Doch es gibt ein Hindernis: verschlossene Türen. Durch den dimensionalen Riss vor jeder verschlossenen Tür gelangt Wario in unterschiedliche Level. In jedem ist ein Schlüssel zu finden, respektive ein Geist mit einer Nase in Schlüssel-Form, der die Tür in der Pyramide öffnet. Doch zählt einmal der Schlüssel-Geist zum Besitz, kommt eine gewisse Brisanz hinzu, denn der Weg zurück ist durch einen besonderen Schalter verschlossen. Wird dieser aktiviert, tickt eine Bombe herunter, die das ganze Level zu vernichten droht. Hurtig müssen so teilweise vollkommen neue Wege in Windeseile zurück zum Riss bezwungen und erkämpft werden.

Wer braucht schon Power-ups?
Während Mario noch mit altmodischen Power-ups die Level bewältigt, ist Wario in seinem vierten Ausflug mit einem neueren System ausgestattet. Statt sammelbaren Items steht hier die direkte Interaktion mit der Umgebung und den Gegnern im Vordergrund. Statt einer Feuerblume gibt es hier eine wandelnde Fackel als Gegner, die Wario bei Berührung in einen feurigen Wirbelwind und schließlich in einen Haufen Asche verwandelt. Nur in diesem Zustand kann beispielsweise der versperrenden Feuer-Block überwunden werden. Ein Biss vom Vampir hingegen lässt Wario in die Lüfte fliegen, bis er einem Lichtschein zu nahe kommt. Die mit diesem Schema möglichen Rätsel und Fortschritte aus 2004 fühlen sich auch heute noch ein wenig frischer an als die gängigen Mechaniken von Marios Ausflügen anno 2013.

Mit Witz, roter Nase und einer kunterbunten Welt
Mit diesen wunderbar animierten 2D-Sprites war das Spiel seinerzeit auf dem Game Boy Advance eine kleine Augenweide. Auch heute können die witzigen Animationen einen noch zum Schmunzeln bewegen. Nur das Design von Wario selbst ist wahrlich Geschmackssache. Das Level-Design hingegen bleibt auf einer Höhe. Von industriellen Aufbauten, einem Geisterhaus und fiktiven Pyramidengebilde bis hin zur schönen Natur wird genug Abwechslung aufgeboten. „Wario Land 4” ist demnach relativ gut gealtert.
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