Innovative Spielideen sind in letzter Zeit ziemlich kurz gekommen. Die Entwickler setzen hauptsächlich auf Altbewährtes. Dass es auch anders geht, beweist Nintendo mit der WarioWare-Serie. Auf dem GameCube und GBA bereits erschienen, macht sich Wario nun auch auf den Weg, Nintendos neusten Handheld, den DS, zu erobern. Ob ihm das gelingt, erfahrt ihr in diesem Test...
Am Anfang
Das Spiel beginnt mit einem witzigen Intro: Wario kommt durch Zufall an ein Spielgerät mit zwei Bildschirmen, mit dem er überhaupt nichts anfangen kann. Nachdem er den Doppelbildschirm vor Wut geschüttelt hat, fällt ihm plötzlich eine Art Stift in die Hand. Das Spiel startet wieder und Wario drückt mit dem Stift auf den Bildschirm. Und siehe da: Es funktioniert!
Bei diesem Doppelschirm handelte es sich natürlich um den DS und der Stift ist der Stylus. Und genau diese beiden Dinge sind das Wichtigste, um mit diesem Spiel Spaß zu haben. Denn "WarioWare: Touched!" wird komplett mit dem Stylus gesteuert. Ausnahme sind einige Minispiele, die sogar das Mikrofon nutzen. Über fehlende Nutzung der DS-Features kann sich also niemand beschweren.
Abgedrehtes Spielerlebnis
Sobald man nach dem Intro festgelegt hat, ob man Rechts- oder Linkshänder ist, geht es endlich richtig zur Sache: Mit den Minispielen! Über 180 Stück sind davon in "WarioWare: Touched!" enthalten. Diese sind einerseits völlig normale Alltagsangelegenheiten, andererseits völlig abgedrehte Dinge. So zertrennt man beispielsweise durch die Luft fliegende Früchte, zieht Klopapier von einer Rolle oder schmiert Ketchup auf die Pommes eines kleinen Jungen. Das besondere an den Minispielen ist, dass man jeweils nur etwa 5 Sekunden Zeit hat, das Spiel zu lösen. Der einzige Hinweis zur Lösung ist ein einziges Wort, das beim Beginn eines Minispiels erscheint. So kommt es, besonders am Anfang, häufig vor, dass man ein Spiel öfters ausprobieren muss, um es endlich zu meistern. Nachdem man nun die ersten Minigame-Reihen und Boss-Stages gemeistert hat, lernt man recht früh immer mehr Charaktere kennen. Jeder einzelne Charakter bietet seine eigene kleine Minigeschichte. So hat Wario zum Beispiel zu viel Süßes genascht und muss deswegen mehrmals zum Zahnarzt. Eine richtig zusammenhängende Story bietet das Spiel allerdings nicht.
Fesselnd
Sobald man nach maximal 5 Stunden Spielspaß alle Personen freigeschaltet hat, heißt das noch lange nicht, dass man auch alle Minispiele zur Verfügung hat. Um an die restlichen Minispiele zu kommen, muss man noch einmal die einzelnen Minispielreihen starten, um mit ein wenig Glück an die letzten verbliebenen Spiele heranzukommen. Sobald man ein Minispiel gespielt hat, ist dieses auch im Album“ vorhanden und somit immer wieder spielbar. Aber auch nachdem man alle Minispiele freigeschaltet hat, ist es immer wieder spaßig, eine kleine Reihe zwischendurch zu spielen. Oder man widmet sich dem zeitlich etwas anspruchvollerem Ziel, jedes Minispiel zu meistern. Dies kann man schaffen, indem man das Spiel immer wieder hintereinander spielt, bis man eine vorgegebene Anzahl erreicht hat. Auch nicht immer eine leichte Aufgabe, da der Schwierigkeitsgrad spürbar ansteigt. Außerdem ist dies bei über 180 Minispielen sicherlich keine Aufgabe für 1-2 Stündchen. Für genügend Langzeitmotivation ist also gesorgt.
Touch me!
Die Steuerung ist genial. Ob Münzen frei rubbeln, Elefantenrüssel lang ziehen, Segelschiffe vorwärts pusten oder durch einfaches Ziehen, Gegenstände an einen anderen Platz befördern: Alles geht perfekt von der Hand. Und zwar von Anfang an, eine Eingewöhnungsphase ist nicht nötig. Man wird unglaublich direkt ins Spielgeschehen eingebunden.
In grafischer Hinsicht nutzt WarioWare die Möglichkeiten des DS in keinster Weise aus. 3D-Animationen sind nicht vorhanden, simple Hintergründe und 2D-Grafik bestimmen das Geschehen. Große Unterschiede zur GBA-Version sucht man vergeblich. Allerdings kann man dies nicht wirklich als großen Kritikpunkt anrechnen, da eine schicke 3D-Grafik überhaupt nicht zu dem Stil des Spiels passen würde.
Auch der Sound setzt sicherlich keine Maßstäbe und nutzt die Möglichkeiten des DS ebenfalls nicht voll aus. Trotzdem weiß dieser zu gefallen. Die Musik ist immer an den jeweils aktuellen Charakter und dessen Situation angepasst. Auch die Minispiele bieten alle ihre eigenen, gelungenen Sound-Effekte.
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