„Rocket League“ ist ein wirklich gutes Beispiel für einen durchschlagenden Erfolg, der nicht durch einen großen Publisher und einer damit verbundenen Werbekampagne hervorgerufen wurde. Die Erfolgswelle startete seiner Zeit auf PlayStation 4, als das Spiel für PS Plus-Mitglieder einen Monat lang kostenfrei zur Verfügung stand. In Folge dessen scharrte sich die Spielerschaft um den Titel und die Zahl an Aktiven erhöhte sich durch das Hinzustoßen von PC und Xbox One. Seit dem Release für Nintendo Switch stürmt „Rocket League“ die Download-Charts des Systems und war im November der meist geladene Titel im eShop. Das muss Gründe haben! Wir zählen sie auf.
Autoball
Was viele von Stefan Raab kennen, kann man in „Rocket League“ in noch extravaganterer Art und Weise ausführen. Das Spielprinzip ist zwar einfach, aber deswegen längst nicht so einfach es zu meistern: Es gilt mithilfe des eigenen Autos den riesigen Ball ins gegnerische Tor zu befördern, bevor diese das Gleiche tun. Die Mannschaft mit den meisten Toren gewinnt. Hinzu kommen Booster, die die Geschwindigkeit kurzzeitig erhöhen, Salto und eine Portion Stockcar-Action.
Für Neulinge sei an dieser Stelle das wirklich gute Tutorial empfohlen, das einem die Grundlagen und auch ein paar erweiterte Techniken lehrt. Wer nämlich meint, wenn er „Fifa“ und Co. beherrsche, kann er auch „Rocket League“, hat weit gefehlt. Ganz im Gegensatz zum menschlichen Fußball, kann man ein Auto nämlich nicht einfach um 180° drehen, was das Manövrieren zum einen und das Reagieren zum anderen schwieriger macht. Zu alledem ist da noch das Schussverhalten. Es bedarf schon einiges an Zeit, bis man ungefähr weiß, wie der Ball auf welches Teil vom Auto reagiert. Zieht man hier nochmal den Vergleich zur Fußballsimulation, ist der deutlichste Unterschied dass der Ball hier nicht am Spieler respektive dem Auto festklebt, sondern sich eher wie beim Flippern verhält.
Alle dem Ball hinterher?
Nichts da! In „Rocket League“ wird man nur erfolgreich sein, wenn man sich von einer bloßen Haudrauftaktik verabschiedet. Deutlich wird dies zum Beispiel schon beim Anstoß, bei dem alle Spieler gen Mittelpunkt ausgerichtet sind. Die Situation regt natürlich dazu an, dass ein jeder nach Anpfiff auf das Runde zurast, um den ersten Ballkontakt zu erhaschen. Doch der zweite Blick auf die Sachlage legt ein taktischeres Vorgehen nahe. Es ist hier durchaus ratsam, gerade wenn man weiter entfernt vom Ball ist als andere, den Rückwärtsgang einzulegen und den Anstoß abzuwarten. So kann man zunächst Beobachten und gegebenenfalls schnell verteidigen, sollte der Gegner den Ball erobert haben. Dieses Beispiel alleine zeigt wie taktisch „Rocket League“ sein kann. Zudem können Moves wie Boosts, seitliches Schlittern, Drehungen, Rempler und Sprünge in ungezählter Anzahl kombiniert werden, was dem Spiel eine unheimliche Tiefe gibt.
So zugänglich der Titel auch ist, es wird Tage dauern eh man es wirklich meistert. Um Spaß zu haben brauch es aber gerade einmal ein paar Sekunden.
So kann online gehen
Na hoffentlich wird das mal die große Zukunft! Gemeint ist das was sich „Crossplatform Gaming“ oder „Crossplay“ nennt. „Rocket League“ macht hiervon nämlich als eines der ersten Switch-Spiele Gebrauch. Neben „Mantis Burn Racing“ kann man auch hier mit Xbox-, PC- und Mac-Spielern zusammen oder gegeneinander antreten. So war es uns bereits zum Release möglich, mit über 100.000 potentiellen Spielern Kämpfe in den Arenen auszutragen. Somit schafft Psyonix eine Grundvoraussetzung für einen gelungenen Online-Modus: genügend Spieler. Obendrein ist das Gesamtangebot ziemlich komplett, wovon sich so manch Onlinemodi bei anderen Spielen eine Scheibe abschneiden kann. Was Nintendos hauseigenes „Switch Online“ nicht schafft, implementiert der Entwickler direkt ins Spiel: Freundschaftsspiel per Knopfdruck, Partychat und eigene Lobbyoption. Zwar gibt es auch hier keinen Voicechat, die kurzen Textausrufe per Controller reichen aber für die schnelle Konversation. Alles andere regeln Discord und andere Voicechat-Anbieter.
Wieder dieser Panic Button
Die Entwickler die hinter dem „Doom“-Port für Switch stecken, haben auch „Rocket League“ auf Nintendos Erfolgsmodell gebracht. Dabei merkt man im direkten Vergleich mit der PS4-Version vor allem fehlende Details. Viel wichtiger ist jedoch, dass das Spiel bei einer Auflösung von 720p im TV- und 526p bei dynamischer Skalierung im Handheldmodus auf konstanten 60 Frames läuft. Ein flüssiges Spielerlebnis ist somit garantiert – bei „Rocket League“ natürlich äußerst wichtig.
Alles in allem ist dieser Port ein vollwertiges Spiel und in Sachen Umfang und Modi absolut ebenbürtig. Die Zusatzinhalte wie Super Mario- und Metroid-Autos sind nette Dreingaben.
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