In den letzten Jahren und aufgrund der Corona-Ausnahmesituation besonders in den letzten Wochen haben digitale Gesellschaftsspiele stark an Beliebtheit gewonnen. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass auch Nintendo Switch mit „51 Worldwide Games” nun eine umfangreiche Sammlung analoger Spiele spendiert bekommt. Ob uns diese begeistert hat oder ob wir in Zukunft doch lieber wieder zu echten Karten und Würfeln greifen, erzählen wir euch im folgenden Testbericht.
Spiele en masse
Bevor man sich an das eigentliche Spielen macht, darf man sich zunächst einen Avatar erstellen. Passend zum Thema handelt es sich dabei nicht um einen komplexen 3D-Charakter mit Dutzenden von Anpassungsmöglichkeiten, sondern um eine schlichte aber dafür nicht minder sympathische Spielfigur. Kurz darauf findet man sich auch schon auf einem Globus wieder, wo man auf die Spiele-Experten trifft. Diese NPCs kennen sich jeweils mit einer bestimmten Kategorie von Spielen besonders gut aus, z.B. mit Kartenspielen oder solchen für Einzelspieler. Wer seine Konsole mit dem Internet verbindet, sieht zudem auch, welche Spiele Leute mit ähnlichen Interessen am liebsten spielen.
Für jeden etwas dabei
Die Einteilung in Kategorien erleichtert es vor allem zu Beginn sehr, sich in der riesigen Auswahl von Spielen zurechtzufinden. Denn während Klassiker wie Ludo beziehungsweise Mensch ärgere Dich nicht, Poker oder Alle ablegen beziehungsweise UNO den meisten hierzulande bekannt sein sollten, kann man andere Spiele wie Carrom oder Mankalla wohl zunächst nicht wirklich einordnen. Neben der Einordnung in Kategorien helfen beim Kennenlernen neuer Spiele in „51 Worldwide Games” besonders auch die vertonten Tutorials der Spiele-Experten. Mit einer passenden Portion Humor bringen einem diese Tutorials schnell die Grundlagen und hin und wieder auch bereits den einen oder anderen Trick bei. Zudem kann man jederzeit vor und während einer Partie die Regeln nachlesen und wenn man zwischendurch das Spiel wechseln möchte, wird automatisch ein Lesezeichen erstellt. Man merkt, wie viel Mühe sich die Entwickler gegeben haben, um den Einstieg in bisher unbekannte Spieleklassiker so angenehm wie möglich zu gestalten.
„51 Worldwide Games” beschränkt sich bei der Spieleauswahl keineswegs auf reine Brett- und Kartenspiele. Einige Sportarten wie Golf, Billard oder Bowling, verschiedene Puzzlespiele und selbst ein Klavier sind vorhanden. Außerdem gibt es bei einigen Spielen die Möglichkeit, die Regeln anzupassen. Das ist sehr löblich, noch schöner wäre es allerdings gewesen, wenn man einige Regeln noch mehr selbst anpassen könnte. Im Fall von Ludo ist es beispielsweise nur möglich, das Überspringen von Spielfiguren generell zu erlauben oder generell nicht zu erlauben. Was dagegen nicht geht, ist das Überspringen lediglich im Zielbereich zu blockieren. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass man bei Würfelspielen die Würfel nicht durch Schütteln rollen kann, sondern ausschließlich durch einen Tastendruck. Dadurch geht ein Stück weit das typische Spielgefühl dieser Spiele abhanden, da man sich dann erst gar keine Hoffnungen macht, dass die eigene Art zu würfeln vielleicht etwas ausmachen könnte.
Mehrspielermodi mit Licht und Schatten
Neben der Möglichkeit, als Einzelspieler in bestimmten Puzzlespielen oder im Wettkampf gegen computergesteuerte Gegner seine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können, legt „51 Worldwide Games” einen besonderen Fokus auf Mehrspielerspaß. Dabei hat man zunächst ganz klassisch die Möglichkeit, mit Freunden an der gleichen Konsole zu spielen. Während für zwei Spieler noch eine ganze Reihe an Spielen bereitsteht, ist die Auswahl für drei oder vier Spieler sehr ernüchternd. Denn für drei Spieler stehen nur drei und für vier Spieler sogar nur noch zwei Spiele zur Auswahl. Bei ein paar Spielen wie Poker ist das zwar durchaus nachvollziehbar, da man am Bildschirm stets die Karten der anderen sehen könnte, nichtsdestotrotz ist das eine Enttäuschung.
Mehr Spiele stehen dagegen dann zur Verfügung, wenn jeder Spieler eine eigene Konsole besitzt. Dank der Guest-Edition ist es dabei nicht nötig, dass jeder Spieler die Vollversion von „51 Worldwide Games” besitzt. Ein weiteres Feature ist der Mosaik-Modus, durch den mehrere Switch-Konsolen aneinander gelegt werden können, um die Spielfläche wie zum Beispiel eine Rennbahn oder die Klaviertastatur zu erweitern. Das ist ganz nett, gleichzeitig ist es aber auch ärgerlich, dass man beim Klavier auf einer einzelnen Switch nur auf eine einzige Oktave Zugriff hat.
Auch online kann man gegen andere Spieler antreten, entweder gegen Freunde oder gegen zufällige Spieler. Dazu wählt man zunächst drei Spiele aus, auf die man gerade Lust hat und das Spiel sucht dann nach Leuten, die mindestens eines der gleichen Spiele ausgewählt haben. Währenddessen kann man sich allein oder gegen den Computer die Wartezeit vertreiben. Im Testzeitraum funktionierte der Onlinemodus flüssig und ohne Abbrüche, auch wenn die Wartezeiten noch recht lang waren, da das Spiel bislang noch nicht erschienen ist. Anstelle eines Server-Browsers gibt es zudem ein kleines Symbol neben denjenigen Spielen, nach denen andere Personen gerade suchen.
Charmante Präsentation
Auf der technischen und gestalterischen Ebene gibt es nichts zu meckern. Die Präsentation der einzelnen Spiele ist dank übersichtlicher Menüs und einer charmanten Gestaltung sehr gelungen. Auf der auditiven Seite tragen die Tutorials mit Sprachausgabe sowie die entspannende Musik sehr zum Wohlfühlcharakter von „51 Worldwide Games” bei. Lediglich eine optionale Deaktivierung des Kommentators wäre noch wünschenswert gewesen.
Bisher gibt es sechs Kommentare
Und dann war da noch das Problem, dass ich erst einmal nicht mit denen zocken konnte. Bis einer mir den Tipp gegeben hat, dass man den DNS-Server manuell angeben muss. Genau. Sonst läuft bei mir daheim einfach alles online problemlos. Außer dem kleinen Kartenspielchen jetzt
Man kann aber wahlweise gegen Freunde oder gegen zufällige Spieler spielen.
Und kann ich auch gezielt gegen Freunde spielen oder muss ich immer ins Blaue (aka Internet) schießen, wenn ich zum Beispiel Schach spielen möchte?
Ansonsten gutes Review, werde mir das Spiel zulegen