Pünktlich zu Halloween dieses Jahres bekommt die Wii U das Survival-Horror-Spiel, auf dass die treue Videospielgemeinde gewartet hat. Die „Project Zero“-Reihe bleibt in Bezug auf den neuesten Ableger „Priesterin des schwarzen Wassers“ nämlich nicht nur der japanischen Spielgemeinschaft vorbehalten, wie es bei der letzte Hauptepisode der Fall war, sondern hat den Weg nun endlich auch nach Europa geschafft. Mit der Kamera in der Hand haben wir uns auf den Weg nach Mount Hikami gemacht, um dem spurlosen Verschwinden der Bewohner der Region auf den Grund zu gehen.
Geschichte
Mount Hikami ist ein Ort der Finsternis. Wer sich zu dem Berg begibt, ward danach mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr gesehen. Die Schicksale von Yuri Kozukata, Miu Hinasaki und Ren Hojo sind allerdings eng mit den Geheimnissen des Berges verknüpft. Mehr zwangsweise als freiwillig begeben sie sich in die Berge, um sich ihrem Schicksal zu stellen. Doch das Böse erwartet sie schon …
Yuri, Miu und Ren
In „Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers“ wird man dem Schicksal von Yuri, Miu und Ren folgen, in deren Rollen man abwechselnd schlüpft. Dafür ist die Reise durch Mount Hikami in Kapiteln aufgeteilt. Im Prolog wird man zunächst in der Rolle von Miu durch einen überfluteten Keller wandern, immer mit Geistern im Rücken, die einem nach dem Leben trachten. Das erste Kapitel beginnt allerdings dann mit der Reise von Yuri, die wir euch im Rahmen des Reviews kurz vorstellen wollen, und das Schicksal von Ren kommt dann in späteren Kapiteln noch hinzu. Die drei Schicksale sind allerdings miteinander verknüpft, sodass bis zum Ende der Geschichte nicht klar ist, wen welches Schicksal endgültig ereilt.
Camera Obscura
Yuri ist Schülerin in der Kunst der Schattenwahrnehmung und erledigt gerade unter der Leitung ihrer Lehrerin ihren ersten eigenen Auftrag. Wichtigstes Werkzeug in der Kunst der Schattenwahrnehmung ist die Camera Obscura, die technische Verbindung zwischen der normalen Welt und der Welt des Übernatürlichen. Mit der Kamera können Gegenstände, die in der Vergangenheit gefangen sind, ebenso wieder zum Vorschein gebracht werden wie Phantome. Meist handelt es sich dabei um wichtige Gegenstände, wie Schlüssel, Bücher und magische Artefakte, die man benötigt, um seine Reise fortsetzen zu können. Die Kamera kann allerdings nicht nur zum Aufspüren von Gegenständen verwendet werden. Sie ist beispielsweise auch in der Lage, Schatten der Zeiten, worunter Geistererscheinungen aus der Vergangenheit verstanden werden, festzuhalten und sich Seelen von Verstorbenen zu erwehren. Selbige haben in der Regel einen brutalen Tod gefunden und finden deswegen keine Ruhe, weshalb sie diese auch nicht den Lebenden gönnen.
Umgang mit der Camera Obscura
Mittels des Wii U GamePad schwenkt man die Camera Obscura. So bekommt man die Verlorenen Seelen, Seelenfotos, Schatten der Zeit und Phantome vor die Linse. Betätigt man dann den Auslöser, nehmen die Verlorenen Seelen Schaden und Geistersplitter werden freigesetzt. Wer fix mit der Kamera beziehungsweise dem GamePad ist, wird direkt nach dem Aufladen der Camera Obscura noch einmal den Auslöser betätigen. Denn durch das zusätzliche Erfassen der Geistersplitter kann ein Schnappschuss gelingen, der bei dem Gespenst deutlich mehr Schaden anrichtet und es eventuell auch direkt ganz bannt. Seelenfotos, Schatten der Zeit und Phantome werden dagegen nur sichtbar beziehungsweise in ihnen wird die Geschichte festgehalten. Jedes erfolgreiche Foto bringt einem allerdings die entsprechenden Punkte, die notwendig sind, um die Camera Obscura in den Kategorien Auflader, Sensor, Leistung und Absorption und in Bezug auf die Stärke des Objektives zu optimieren. Außerdem kann man im Laufe des Abenteuers neue Linsen für die Kamera bekommen, mit denen sich die Geschwindigkeit von Geistern beispielsweise verlangsamen lässt.
Angst als ständiger Begleiter
Und so erkunden die Reisenden verfallene Tempelanlagen, der Natur überlassene Gärten, gespenstische Schreine und verlassene Gutshäuser. Die Angst ist dabei ein ständiger Begleiter, da einem jederzeit eine Verlorene Seele begegnen kann, die einem das Leben nehmen möchte. Wasser ist dabei übrigens ein entscheidender Faktor, da jeder Kontakt mit Wasser das Risiko erhöht, dass man weiteren Verlorenen Seelen begegnet. Gänzlich ausweichen kann man dem kühlen Nass allerdings nicht: Das regnerische Wetter einmal außen vor gelassen, wird man immer wieder gezwungen sein, durch Seen, Flüsse, Teiche oder teilweise überflutete Häuser sowie deren Keller zu laufen. Zum Glück gibt es zahlreiche Gegenstände, die einen etwa trocknen oder heilen. Diese kann man teilweise während seiner Reise finden oder zwischen den Kapiteln käuflich erwerben. Auch in diesem Fall dienen die mit den Fotos erhaltenen Punkte als Tauschobjekt. Äußerst wichtig ist allerdings, immer genügend Filme für die Camera Obscura mitzunehmen, damit man die Verlorenen Seelen bannen und das vor einem liegende Kapitel beenden kann. Filme gibt es übrigens in verschiedenen Stärken. Teilweise findet man sie auch in den Kapiteln.
Schwarz-Weiß und in Farbe
Erinnerungen, düstere Vorahnungen und Träume von Yuri, Miu und Ren werden übrigens in schwarz-weiß gehaltenen Videosequenzen präsentiert. Diese Verknüpfungen zwischen den Welten finden meist kurz vor oder nach einem richtungsweisenden Ereignis statt, wie dem Fund einer vermissten Person oder dem Erreichen eines Zielortes, und enden nicht selten mit dem Tod eines Dritten. Allerdings wird man nicht nur mit schwarz-weiß-Erinnerungen, düsteren Vorahnungen und Träumen konfrontiert, sondern auch mit aktuellen Ereignissen, wie dem Erscheinen von besonders starken Verlorenen Seelen, deren Videosequenzen im Stil von japanischen Filmen der frühen 80er Jahre gehalten ist. Derartige Videosequenzen sind auch zwischen den Kapiteln zu finden, wenn die Geschichte weitererzählt wird beziehungsweise als Überleitung für den Wechsel der Hauptperson im nächsten Kapitel.
Technik
„Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers“ ist nicht der grafische Überflieger, wie man ihn beispielsweise vom neuen „The Legend of Zelda“ erwartet, aber das sollte allen vorab bereits klar gewesen sein. Stattdessen bekommt man ein schaurig-schönes Abenteuer, bei dem man seine Camera Obscura ständig in Bereitschaft hat, um innerhalb von Sekunden rechtzeitig noch das Schatten-der-Zeit-Foto zu machen. Die Gefahr, ein wichtiges Ereignis zu verpassen oder sich einer Verlorenen Seele gegenüberzusehen, ist allgegenwärtig. Damit ist die Spannung unglaublich hoch. Verfallene Tempelanlagen, weite Gärten, halb zerstörte Schreine und verlassene Gutshäuser tragen ihren Teil zu einer beklemmenden Atmosphäre bei, und so fällt es einem überhaupt nicht auf, dass grafisch, beispielsweise bei den Wasserspiegelungen, mehr drin gewesen wäre.
Beim Sound ist weniger oft mehr: In der Regel ist es in den verlassenen Gebieten weitestgehend ruhig, bis man auf eine Verlorene Seele trifft und die melodische Untermalung der Gefahr einen direkt mitnimmt. Die Steuerung der Camera Obscura selbst funktioniert dabei erstaunlich gut, einzig für die 180-Grad-Drehung der jeweiligen Hauptfigur hätte man sich eine bessere Lösung gewünscht. Wer möchte, kann das Abenteuer übrigens auch auf dem Display des Wii U GamePad spielen, was wir übrigens auch empfehlen, da man ansonsten ständig zwischen GamePad- und TV-Bildschirm hin- und herwechselt. Die englische Sprachausgabe wird übrigens von deutschen Bildschirmtexten unterstützt.
Bisher gibt es 16 Kommentare
Naja, wie dem auch sei, ich freue mich auf meinen ersten Ausflug in die Welten von Project Zero.
@Jannes: Wegen der Synchro: Die Trailer sagen bereits, dass die europäische Version sowohl japanisch als auch englische Sprachausgabe hat, mit deutschen Untertiteln.
https://www.youtube.com/watch?v=gXP0UCh2-NE
Bin gespannt, wenn es dann bei mir eintrudelt.
Noch 11 Tage <3