Für Nintendo Switch ist eine Reihe von japanischen Rollenspielen angekündigt worden und den Anfang machte bereits am Launchtag „I am Setsuna“. Bei dem Titel handelt es sich um das erste Projekt von Tokyo RPG Factory, einer neuen Entwicklergruppe innerhalb von Square Enix, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mit „I am Setsuna“ die atmosphärische Welt und das klassische Gameplay älterer Genrevertreter wie „Chrono Trigger“ wieder aufleben zu lassen. Das Ergebnis? Das junge Team legt ein vielversprechendes Debüt hin.
Auf nach Zanarkand
Anfangs kontrolliert man noch einen im weiten Land angesehenen Söldner namens Endir, dem urplötzlich aufgetragen wird, auf der Insel Nive ein achtzehnjähriges Mädchen zu töten. Der Name des Mädchens lautet Setsuna. Sie bereitet sich zur selben Zeit auf ihre Pilgerfahrt in die Last Lands vor, denn sie ist als Opfer eines Rituals auserwählt worden, um den aktuell wieder aufbrennenden Zorn der Monster zu besänftigen.
Noch bevor sie aufbrechen kann, trifft sie jedoch auf Endir, der mit seinem Schwert in der Hand um ihre vermeintlich letzten Worte bittet. Setsuna erklärt dem Söldner, dass ihr Leben mit der Pilgerfahrt ein Ende finden werde, womit seine Aufgabe genauso erfüllt wäre. Sie bittet Endir, sie als Beschützer in die Last Lands zu begleiten, und wenn sie dann noch nicht sterbe, könne Endir ihr das Leben immer noch nehmen. Der Söldner schließt sich daraufhin Setsunas Gefolge an und bereist mit dieser die schneebedeckte Welt.
Die Erzählung ähnelt zu Beginn sehr dem Abenteuer von Tidus und Yuna aus „Final Fantasy X“, überrascht später aber auch mit eigenen Ideen. Insgesamt verläuft das Abenteuer jedoch sehr linear und fällt im Vergleich zu anderen Genre-Vertreter deutlich kürzer aus. An und für sich drückt sich die Länge der Story kaum negativ aus; es fehlt dem Spiel jedoch abseits der Erzählung an Inhalt, interessanten Nebencharakteren und einer Welt, die zum Erkunden einlädt.
Forderndes Rollenspielerlebnis
Im Gameplay nimmt sich der Titel ein Beispiel an bewährten Elementen des Genres und wagt nichts Eigenes. Die Kämpfe sind rundenbasiert und ein Charakter darf handeln, sobald die Active-Time-Battle-Anzeige aufgefüllt ist. Wählt man mit einem Charakter bei voller ATB-Leiste nicht sofort einen Zug aus, füllt sich eine zusätzliche Leiste bis zu maximal drei Mal. Mit diesen drei Extrapunkten kann man einen regulären Angriff oder spezielle Techniken weiter verstärken, wenn man nach Kommandowahl im richtigen Augenblick – es blitzt für einen kurzen Moment bei Angriffsbeginn – auf den Y-Knopf drückt und einen Momentum-Angriff auslöst. Wer über seine drei am Kampf teilnehmenden Charaktere und die speziellen Techniken bestens verfügt, meistert auch das Gameplay von „I am Setsuna“.
Als Spielerin beziehungsweise Spieler muss man sich gelegentlich recht schnell eine Strategie überlegen, da sich während der Aktionswahl auch die unsichtbaren gegnerischen ATB-Leisten füllen. Wem das zu hektisch ist, der kann jedoch unter den Optionen einstellen, dass die Zeit für den Gegner stillsteht, während man in der Kommandoauswahl ist. In der Regel kann man sich auch einen Vorteil verschaffen, wenn man zufällige Begegnungen von hinten überrascht, denn dann beginnt der Kampf mit einer vollen ATB-Anzeige sowie einem Extrapunkt.
Durch Momentum-Angriffe wird man selbst in den einfachen Kämpfen in das Kampfgeschehen aktiv eingebunden, verliert sich allerdings kaum in den für Rollenspiele typischen Kommando-Listen, da das Spiel keine allzu komplizierten Mechaniken einführt. Die Bosskämpfe verlangen, sofern die Charakterlevel nicht überdurchschnittlich hoch sind, stets den Einsatz von Momentum-Angriffen und speziellen Techniken, sodass sich diese glücklicherweise auch sehr spannend gestalten.
Klassische Lernkurve
Selbstverständlich ist die Vorbereitung in einem Rollenspiel in etwa genauso wichtig wie die Kampferfahrung selbst. Essentiell ist zwar weiterhin, dass man die oben beschriebenen Strategien beherrscht, doch man wird in einigen Kämpfen voraussichtlich trotzdem mit vorerst unüberwindbaren Schwierigkeiten konfrontiert.
In solch einer Situation bleiben der Spielerin beziehungsweise dem Spieler zwei Möglichkeiten. Es ist fast jederzeit möglich, in frühere Gebiete zu reisen und dort die eigenen Charaktere aufzuleveln, indem man durch einfache Zufallsbegegnungen weitere Erfahrungspunkte sammelt. Gleichzeitig lassen die Monster einige Items fallen, die an Qualität und Quantität variieren, falls man den Kampf mit einem Momentum-Angriff oder mit einem exakten Schaden beendet.
Wer jedoch nicht weiter aufleveln möchte, kann im Inventar nach Hilfe suchen. Die einfachste Verbesserung erfolgt durch neue Waffen, die man in den verschiedenen Dörfern oder Städten erwerben kann. An Geld kommt man fast ausschließlich über das Verkaufen der aus den Kämpfen aufgesammelten Items.
Eine Alternative stellen hingegen Spiritnites dar. Diese Steine erweitern die Techniken der Charaktere, wie zum Beispiel durch Heil- oder magische Fähigkeiten, oder besitzen unterstützende Eigenheiten, die die Werte des eigenen Teams erhöhen. Sie sind den aus „Final Fantasy VII“ bekannten Materia sehr ähnlich und können auch aufgelevelt werden.
Technik
Die Welt von „I am Setsuna“ ist eine charmante Schneelandschaft, die gut mit der Atmosphäre des Titels harmoniert. Das Spiel präsentiert sich allerdings nicht detailreich und hat trotzdem den einen oder anderen Ruckler, wodurch das Gameplay aber nie beeinträchtigt wird. Man vermisst allerdings in der Optik die Abwechslung, die den einen Ort von einem anderen abhebt.
Der Soundtrack des Titels ist schlichtweg atemberaubend und kann mit Pianoklängen eine Palette an Atmosphären, Emotionen und Spannungen wiedergeben. Für deutsche Fans ist zuletzt das Fehlen deutscher Bildschirmtexte negativ anzumerken; diese gibt es nur auf Englisch und Französisch.
Bisher gibt es 15 Kommentare
Den Preis finde ich allerdings auch ziemlich heftig. Insbesondere, da keine deutsche Lokalisierung vorhanden ist. Ich habe zwar keinerlei Verständnisprobleme mit Englisch, dennoch würde ich es lieber in meiner Muttersprache erleben wollen :/
Dann lohnt sich der Umweg also nicht übern japanischen Eshop... völlig ok für mich.
Auf Grund meiner Englischkenntnisse interessiert es mich zum Glück nicht, dass die an der deutschen Lokalisierung gespart haben.
Einzig der Preis von 40 Öcken lässt mich derzeit noch zögern. :/
Leider ist eine Lokalisierung nicht mehr selbstverständlich.
Was mich zu meinen eigentlichen Frage bringt!
1. Gibt es überhaupt Voiceacting, abseits von Kampfgeschrei?
2. Auf welcher Sprache ist das in der europäischen Version?
Steh generell ziemlich auf japanisches Voiceacting und wenn ich das mit englischem Text in der japanischen Version und nicht in der europäischen Version bekommen kann, würde ichs mir wahrscheinlich ausm japanischen Eshop mal gönnen.