Der Neue im Team
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle eines Agenten auf Probe, der dem bekannten Ermittler-Team zugeteilt wird. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass man als erste Tätigkeit Kaffee für das Team besorgen darf. Zudem muss man noch Tonys Sprüche über sich ergehen lassen.
Dies wird, wie in der TV-Serie üblich, aber jäh unterbrochen, da ein Mordfall auf Gibbs Schreibtisch landet. Ein Waffenkonstrukteur wurde tot aufgefunden, kurz bevor das neue Waffensystem den Investoren, darunter auch die amerikanische Navy, präsentiert werden soll.
Spuren, Spuren, Spuren
In bester „CSI“-Manier dürft ihr jetzt mit dem Stylus den Tatort nach Spuren und Indizien absuchen. Dazu gibt es am Tatort über eine Karte verschiedene Orte zur Auswahl, die untersucht werden müssen. Findet man etwas Interessantes, kann man es anklicken und andere Mitglieder des Teams geben dazu ihre Meinung ab. Manchmal darf man gefundene Gegenstände auch noch genauer untersuchen, beispielsweise muss man dann den Lippenstiftabdruck an einem Sektglas finden, indem man das Glas frei dreht und heranzoomt. Wenn man alles entdeckt hat, werden die Beweismittel schön verpackt und man muss in einem Menü bestimmen, auf welche Spuren die Gegenstände genau untersucht werden sollen, beispielsweise Fingerabdrücke oder DNA-Spuren. Man muss allerdings keine Angst haben, etwas falsch zu machen, da man im Zweifelsfall alles durchprobieren kann, da es nur eine richtige Lösung gibt.
Lesen, lesen, lesen
Wer sich mit „NCIS 3D“ näher beschäftigen möchte, sollte sehr viel Lesefreude mitbringen. Es wird im Spiel nämlich pausenlos geredet und dies ohne Sprachausgabe. Teilweise artet dies schon in Visual-Novel-Maße aus. Zugegeben, die Charaktere der Serie und ihre Eigenarten werden durch die vielen Gespräche, die sich auch oft gar nicht mit dem aktuellen Fall beschäftigen, sehr gut eingefangen, aber teilweise sind sie auch sehr langatmig. Störend fallen auch immer wieder kleine Rechtschreib- und Grammatikfehler auf. Zudem werden dem Spieler innerhalb der Gespräche so viele Tipps gegeben, dass man immer mehr zum ausführenden Element degradiert wird, anstatt dass man sich selbst die Lösung erarbeiten darf.
Phoenix Wright für Arme
Zurück im Hauptquartier darf man teilweise dann Beweise entschlüsseln, indem man beispielsweise Konstruktionspläne in einem Puzzle wieder zusammensetzt. An anderen Stellen darf man Schieberätsel lösen oder Stromschaltkreise mit Hilfe des Stylus verändern. Die Aufgaben sind dabei alle nicht wirklich schwer und innerhalb von Sekunden gelöst.
Wenn die Beweise durch den Spieler oder mit Abbys und Duckys Hilfe gesichert wurden, geht es ans Verhören von Zeugen. Dort darf man in bester Phoenix Wright-Manier die Aussagen der Verdächtigen genau durchleuchten und gegebenenfalls mit Beweisen widerlegen. Dazu wählt man aus vorgegebenen Fragen aus oder lauscht den Fragen des Kollegen. Leider weist das jeweilige Team-Mitglied auch direkt auf jeden Widerspruch hin und meint, dass man doch einen Beweis habe, der die Lüge entlarven würde. So geht leider jeder Spielspaß dahin, wenn man bei den ohnehin sehr offensichtlichen Widersprüchen auch noch so mit der Nase drauf gestoßen wird.
Hat man den Täter überführt, bekommt man eine Beurteilung mittels Punkten, wie gut man sich im jeweiligen Fall geschlagen hat. Zudem werden durch hohe Punktzahlen nach und nach Regeln von Gibbs freigeschaltet, die man im Hauptmenü nachlesen kann.
Schön gelungen sind die Übergänge zwischen den Fällen. So ermittelt man im ersten Fall den Mörder des Waffenkonstrukteurs, in der nächsten Ermittlung ist man dann eigentlich auf der Suche nach den Hintermännern und stolpert prompt in den nächsten Mord, da es dieses Mal den Techniker des Schiffes erwischt hat, auf dem das Waffensystem des Entwicklers verbaut wurde. So fügen sich alle Fälle in eine große Geschichte ein.
Technik
Im technischen Bereich liegen wohl die größten Schwächen des Spiels. Der 3D-Effekt wirkt zum großen Teil einfach nur überflüssig, frei nach dem Motto: „Wir müssen unbedingt 3D drin haben, egal wie.“ So wird der Effekt hauptsächlich genutzt, um in Gesprächen gut designte 2D-Ansichten der Figuren in verschiedenen Posen wie Pappaufsteller vor einen tiefer gelegenen 2D-Hintergrund zu stellen. Manchmal gibt es auch kurze 3D-Filmsequenzen, die aber grafisch dermaßen schlecht aussehen, dass man schon froh ist, wenn sie vorbei sind. Zudem funktioniert der 3D-Effekt nur in einem gefühlt noch extrem kleineren Blickwinkel als ohnehin üblich, so dass er bei minimalen Bewegungen der Konsole oft verloren geht. Da teilweise der Bewegungssensor der Konsole zum Fotografieren vom Tatort benötigt wird, fällt dies noch extremer auf.
In der Steuerung sind die Entwickler sehr konsequent vorgegangen, da alles mit Touchscreen und Stylus bedient werden muss. Nur Gespräche oder die Tatortkamera dürfen wahlweise mit Knöpfen bedient werden werden. Zudem hätte man gerade bei der Tatortuntersuchung und Beweissicherung wesentlich besser und öfter die weiteren Features der Konsole einbinden können.
Die Hintergrundmusik liefert zwar immer wieder bekannte Themen aus der Serie, aber läuft im Großen und Ganzen unauffällig vor sich hin. Eine Sprachausgabe sucht man leider vergeblich, was sehr enttäuschend ist.
Zusätzlich fällt noch negativ auf, dass es vor jeder noch so kurzen Filmsequenz oder beim Wechsel ins Hauptmenü zu kurzen Ladepausen kommt. Sie sind zwar, wie gesagt, nicht lang, aber stören in der Häufigkeit doch recht deutlich.
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