Ich mach’s kaputt – oder doch nicht?
Eine kleine Warnung vorweg: Man spielt nicht den Film nach, sondern erlebt eine eigenständige Story, die direkt an diesen anschließt. Wer also den Kinobesuch noch vor sich hat, sollte diesen Abschnitt, und vielleicht auch das Spiel, erst einmal überspringen!
Denn Randale-Ralph und Fix-It Felix sind hier nicht mehr Widersacher, sondern gehen gemeinsam gegen eine Bedrohung im Videospielland vor. Die Cyber Bugs haben sich in gleich mehreren Spielen breit gemacht und müssen nun durch den Einsatz der beiden wieder vertrieben werden. Nur gut, dass die beiden sich mit Ralphs Stärke und Felix‘ Geschick perfekt ergänzen.
Filmumsetzung nach Klischee
Kein Genre dürfte bei Filmumsetzungen häufiger vertreten sein als das 2D-Jump-and-Run. So ist dies auch bei „Ralph reichts“ der Fall. Durch drei thematisch unterschiedliche Welten, die mit jeweils vier Levels und einem Boss aufwarten, muss der Spieler hüpfen, bevor er sich dem fiesen Ober-Cyber Bug stellen darf. Dabei kann man zwar zwischen den Charakteren wechseln, wirklich unterhaltsam ist dies aber nicht. Anstatt dass wirklich mal die grauen Zellen angestrengt werden oder alternative Wege begangen werden können, zeigt ein Hinweisschild immer direkt an, wer nun gefragt ist. Egal ob Ralph Kisten trägt und Leitern erklimmt oder Felix Schaltkästen repariert oder dank Doppelsprung höher liegende Ebenen erreicht: Es wirkt alles recht aufgesetzt. Ein paar wenige Schalterrätsel und Geschicklichkeitseinlagen bringen minimale Abwechslung in das sonst sehr eintönige Gehüpfe.
Ich mach’s kaputt
Auch bei den Konfrontationen sieht es kaum anders aus. Die Cyber Bugs stellen die einzige Gegnerart dar und die Handvoll Varianten unterscheiden sich meist nur durch Farbe und Größe. Noch dazu stehen sie meist derart teilnahmslos in der Gegend, dass sie komplett umgangen werden können. Und falls man doch einmal getroffen wird, ist die Auswirkung auf die Lebensenergie derart niedrig, dass kaum ein Spieler je wegen ihnen sterben dürfte. Insbesondere deshalb, weil sich die Leiste auch noch von selbst regeneriert. Einzig in den Bosskämpfen ist teilweise etwas mehr Taktik gefragt, da simples Draufhauen nicht immer zum Sieg führt. Eine Warnung gilt an dieser Stelle auch vor der Rückseite der Spielehülle. Hier ist Ralph zwar im coolen Space Marine-Outfit zu sehen – im Spiel selbst werdet ihr dies aber nicht zu Gesicht bekommen.
Eine Filmlänge voraus
Die Länge des Kinofilms wird mit einer Stunde und 48 Minuten angegeben. Das ist auch ungefähr die Zeit, die man mit dem Spiel verbringen wird. Dabei ist schon mit eingerechnet, dass man alle Sammelitems, die nette Konzeptbilder der Charaktere freischalten, gefunden hat. Denn leider sind diese nur in seltenen Fällen nicht beim normalen Weg zum Levelende ersichtlich. Hat man das Spiel beendet, so schaltet man einen schwereren Modus frei. Die Gegner machen nun etwas mehr Schaden und die Rücksetzpunkte innerhalb der Levels sind nicht mehr vorhanden. Merkliche Auswirkungen hat nur letzteres bei den ein oder zwei knackigeren Sprungpassagen im gesamten Spiel.
Reicht's audiovisuell?
Zwar handelt es sich hier um keinen optischen Leckerbissen, aber für Fans des Films sollte es ausreichend sein. Die Charaktere sind recht gut dargestellt, ein paar Animationsphasen mehr hätten es aber schon sein dürfen. Die Umgebungen sind leider allesamt recht eintönig gehalten, aber immerhin gibt es in den Hintergründen ab und an auch mal ein wenig Action zu sehen, wie zum Beispiel Rennwagen. Zur Einstimmung und als Abspann darf man sich sogar auf hochwertige Rendervideos freuen. Im Rest des Spiels sind es leider nur Standbilder, die von einer mäßigen deutschen Sprachausgabe begleitet werden.
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