Seit 1999 begeistert „Naruto“ als Manga und Anime. Seitdem hat die Geschichte um den eigensinnigen Ninja etliche Videospiel-Adaptionen erhalten. Mit „Naruto Powerful Shippuden“ erreicht der tollkühne Ninja nun auch den 3DS und erlebt ein Abenteuer, der... nunja, etwas anderen Art. Doch lest selbst!

Ich will der stärkste Ninja aller Zeiten werden!

Fans des Manga und Anime sollten mit der Handlung von "Naruto" bestens vertraut sein. Doch trotzdem wollen wir uns die Zeit nehmen und auch Unwissende in die Thematik einführen. Denn vorab: „Naruto Powerful Shippuden“ ist auch eine Empfehlung für all diejenigen, die bisher noch nichts von Konoha, Akaktsuki und Jutsus gehört haben.

Im Mittelpunkt steht der eigensinnige Ninja Naruto, in dem als kleines Kind der mächtige Fuchsdamön Kyuubi versiegelt wurde und im Kampf um die Akzeptanz durch seine Mitmenschen Hokage, der stärkste Ninja im Dorf, werden will. Diesem Vorhaben steht jedoch die aus den gefährlichsten Ninja bestehende Organisation Akatsuki im Weg. Diese hat es auf den mächtigen Dämon in Naruto abgesehen. Und abseits dessen wäre da noch Sasuke, Narutos größter Rivale und zugleich bester Freund, der aufgrund der unglaublich guten Arbeitsbedingungen und fünfhundert prozentigen Verzinsung Akatsuki beigetreten ist. Und ebenso wenig vergessen darf man den modebewussten Rock Lee, dem genauso gerechtfertigt eine Hauptrolle in "Naruto" zustehen sollte. Oder?

Verkehrte Welt

Bevor ihr vor lauter Verwirrung Kopfschmerzen bekommt, wollen wir das Ganze auflösen. Natürlich verlässt Sasuke sein Heimatdorf Konohagakure nicht aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen, sondern um sich an seinem Bruder Itachi zu rächen. Für „Naruto Powerful Shippuden“ wurde die Manga-Handlung jedoch mit viel Witz und Charme umgeschrieben und herrlich überspitzt neu erzählt. Einzig Rahmenhandlung und -ablauf stimmen noch überein. Naruto kehrt also auch in diesem Spiel nach seiner zweijährigen Trainingsreise zurück und muss sich mit Akatsuki-Mitgliedern, wie Deidara, Kakuzu oder Pain messen. „Naruto Powerful Shippuden“ distanziert sich somit klar von bisherigen Videospiel-Umsetzungen, die sich meist ausschließlich mit den ersten Aspekten der Geschichte auseinandersetzten. Stattdessen greift das Spiel die genauso vorhandene komische und witzige Seite des Manga und Anime auf.

Viel, viel, viel Witz und eine zweite Hauptrolle

Eine einhergehende Besonderheit an „Naruto Powerful Shippuden“ ist, dass es zwei Handlungsstränge gibt, die parallel ablaufen. Während der Spieler im ersten die Kontrolle über Naruto übernimmt und seine Geschichte erzählt bekommt, kontrolliert man im zweiten Strang den hochmotivierten Rock Lee, der sich zu Narutos Unbehagen ins Rampenlicht zwängt und so zum ersten Mal auch eine Hauptrolle einnimmt. Denn welcher Charakter aus dem "Naruto"-Universum sonst würde besser in diese Umsetzung passen, die von Witz, Satire und Ironie nur so strotzt? Abseits der irrwitzigen Dialoge, gelungenen Running-Gags und überzeichneten Handlungsabweichungen können auch Anspielungen wie die auf das „Dragonball“-Universum dem Spieler ein Schmunzeln entlocken.

Von Chakra und Jutsus

Doch nun zum eigentlichen Spiel. „Naruto Powerful Shipuuden“ ist ein klassisches Beat 'em up in 2D-Optik. Im Vordergrund stehen also wilde Kämpfe mit Kombos, Spezialangriffen, Block-System und und und. Um diese Aktionen und Spezialangriffe, in "Naruto" Jutsus genannt, ausführen zu können, benötigt es Energie in Form von Chakra. Durch das Austeilen von üblichen Faustschlägen und Tritten kann man Chakra ansammeln, welches dann beim Ausführen eines Spezialangriffs verbraucht wird. Ist die Chakra-Anzeige leer, muss der Charakter sich vor Erschöpfung ausruhen und ist in dieser Zeit den Angriffen seiner Gegner ausgeliefert. Zum Glück stehen dem Spieler aber einige helfende Hände zur Seite. Im Laufe des Spiels schaltet man Hilfs-Charaktere frei. Bis zu drei Stück lassen sich vor Beginn einer Mission auswählen, können während des Kampfes zur Unterstützung herbeigerufen werden und helfen dann mit mächtigen Angriffen aus. Genau so wie die Spezialangriffe, wie beispielsweise Narutos Rasengan, lassen sich die Hilfs-Charaktere entweder über eine Tastenkombination oder eine Schnellauswahl auf dem Touchscreen herbeirufen.

Die Mission ruft!

Das Spiel wird in einzelne Missionen gestaffelt, die jedoch nicht alle die Handlung vorantreiben. Stattdessen kann der Spieler auf der Missionskarte auch Nebenmissionen auswählen, die zwar nicht zur Haupthandlung beitragen, aber sich entweder gut zum Trainieren eignen oder eine eigene Handlung erzählen. Das Schema der Missionen ähnelt sich jedoch stark. Ob Haupt- oder Nebenmission – meist gilt es einer bestimmten Anzahl Gegner den Gar auszumachen, Items zu finden oder vor Ende der Zeit das Ende eines Levels zu erreichen. Zwar zieht sich dieses Schema bis zum Ende des Spiels durch, doch wirken eine gute Abwechslung, ein stets ansteigender Schwierigkeitsgrad und immer neue Einfälle effektiv gegen aufkommende Eintönigkeit. An einigen Stellen wird der Spieler beispielsweise dazu gezwungen, entweder mit Naruto oder Rock Lee zum anderen Handlungsstrang zu wechseln, um die Handlung vorantreiben zu können. In anderen Fällen werden die Bedingungen für das Antreten und Abschließen einer Mission besonders fordernd festgelegt. Einzig die geringe Gegner-Vielfalt lässt sich bemängeln, tritt dank der vielen Endgegner aber nicht allzu stark ins Gewicht. Nach Abschluss einer Mission erhält man Erfahrungspunkte, mit denen sich die Attribute des Charakters aufwerten lassen oder gegen neue Fähigkeiten getauscht werden können. Beispielsweise kann auf diese Weise die Resistenz gegen Status verändernde Angriffe der Gegner, wie Vergiftung erhöht werden. Nützlich ist, dass man die investierten Erfahrungspunkte stets neu verteilen und sich so auf einer Mission anpassen kann.

Um beide Handlungsstränge zu absolvieren, benötigt es in etwa zehn bis zwölf Stunden. Nach Abschluss stehen noch weitere Missionen zur Verfügung, die darauf warten, gemeistert zu werden. Zusätzlich kann man alle bisherigen Missionen noch einmal in den insgesamt fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden abschließen. Wem dies gelingt, darf sich zu Recht Hokage nennen! Im freischaltbaren Endlos-Modus stellt man sich hingegen erneut den zahlreichen Endgegnern und versucht, so viele wie möglich am Stück zu besiegen, um seinen Weg in die Highscore-Liste zu finden.

Technik

Passend zum humoristischen Ansatz des Spiels zeigt sich „Naruto Powerful Shippuden“ im Chibi-Stil. Proportional übergroße Köpfe und Augen sind für diesen Stil kennzeichnend, der sich perfekt in die gesamte Erzählart und Präsentation des Spiels einreiht. Schließlich nimmt sich das Spiel zu keinem Zeitpunkt wirklich ernst. Die Sprites und Animationen sind wirklich gelungen und wem wegen des eigenwilligen Stils Zweifel plagten, wird die scharf gezeichneten Charaktere und Figuren lieben lernen. Auch der 3D-Effekt reiht sich gut in das Gesamtbild ein und liefert einen schönen Ebenen-Effekt, der hier und da tatsächlich manchen Oha-Effekt herbeiruft. Das Spielerlebnis wird von klassischen „Naruto“-Melodien, aber auch einigen passenden Neukompositionen begleitet. Das Spiel bietet durchgängig deutsche Texte und verfügt über japanische Original-Sprecher während der Missionen.