Vor knapp 24 Jahren erschien in Japan „Super Mario Kart“ für das SNES, bevor es einige Monate später auch sein Debüt in unseren Breitengraden feierte. Im Handumdrehen gab Nintendo damit den Startschuss für eine der erfolgreichsten Videospielserien überhaupt und begründete ein neues Genre zu Zeiten der 16-Bit-Ära. Seitdem erschienen zahlreiche weitere Ableger. „Mario Kart Wii“ zählt beispielsweise zu den kommerziell erfolgreichsten Videospielen und „Mario Kart 8“ gilt für viele als der beste Rennspiel der Serie. Wir wollen herausfinden, ob der Erstling „Super Mario Kart“ auch heutzutage noch zum Gas geben einlädt oder mittlerweile das Rennen gegen die Zeit verloren hat.
Ich geb‘ Gas, ich will Spaß …
Wer die letzten Jahrzehnte Videospielgeschichte hinter einem Felsen verbracht hat, dem sei an dieser nochmal das Grundprinzip von „Super Mario Kart“ erklärt. Der Spieler wählt zunächst einen von acht verschiedenen Charakteren aus dem beliebten „Super Mario“-Universum aus. Zur Auswahl stehen Mario, Luigi, Yoshi, Peach, Toad, Bowser, Donkey Kong Jr. und Koopa. Diese haben auch jeweils unterschiedliche Werte für Faktoren wie Beschleunigung oder Gewicht. Das sorgt dafür, dass sich die Fahrer auch unterschiedlich spielen und man Lust bekommt, verschiedene Rennfahrer auszuprobieren. Zu Beginn stehen zwei verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Auswahl (50cm³ und 100 cm³). Eine weitere, schwierigere Stufe noch freigeschaltet werden kann. Der „Mariokart-GP“-Modus ist das Herzstück des Singleplayer-Erlebnisses, während „Time Trial“ das Angebot ergänzt. Bei Ersterem fährt der Spieler fünf verschiedene Rennen zu je fünf Runden. Am Ende werden, je nach Platzierung, Punkte verteilt. Wer am Ende des Grand Prix die meisten Punkte auf seinem Konto gesammelt hat, gewinnt. Durch die unterschiedlichen Rennbahnen kommt dadurch beim Rasen genug Abwechslung zusammen. In „Time Trial“ können die besonders Ehrgeizigen versuchen, Bestzeiten aufzustellen und das Maximum aus ihrem Können hervorzuholen.
Bunter Rennzirkus
Über zwanzig verschiedene Strecken sind in „Super Mario Kart“ vertreten, die nicht nur optische, sondern auch spielerische Abwechslung bringen. Das Fahren auf der Eisstrecke „Vanille-See“ sorgt beispielsweise dafür, dank geringerer Traktion, für ein komplizierteres Fahrverhalten und zusätzliche Herausforderung. Bei der Quantität kann man ebenfalls nicht meckern, es gibt modernere Rennspiele, die mit weniger Rennstrecken zur gepflegten Raserei einladen. Durch die bunten Strecken und das spaßige Fahrerfeld stellt sich schnell ein gewohntes Wohlfühlerlebnis im sonst so knallharten Kart-Geschäft ein. Auf den Strecken sind, neben verschiedenen Hindernissen, Münzen sowie Items platziert. Wenn man zehn Münzen einsammelt, kann man die Höchstgeschwindigkeit erreichen. Aber Vorsicht: Die Münzen können genauso schnell verloren gehen, beispielsweise durch eine Kollision mit einem Konkurrenten. Mit unterschiedlichen Items und klugen Einsatz kann der Spieler sich einen Vorteil gegenüber den anderen Fahrern verschaffen. Der Pilz sorgt beispielsweise für einen temporären Temposchub, während der rote Panzer sich wie eine Lenkrakete seinen Weg zum Gegenspieler sucht. Die berüchtigte „Gummiband-KI“ spaltet jedoch bis heute die Spielergemeinschaft. Egal, wie gut oder wie schlecht der Spieler sich auf der Rennstrecke schlägt, dass Fahrerfeld bleibt die meiste Zeit recht dicht beieinander. Während Anhänger dieses Mittels der Meinung sind, dass dadurch die Spannung stärker aufrecht gehalten wird, finden die Gegner dies schlichtweg unfair und ermüdend.
Der Zahn der Zeit
Im Vergleich zum neuesten Ableger der Serie, „Mario Kart 8“ oder dem aktuellsten Handheld-Titel „Mario Kart 7“, wirken Strecken, Items, Möglichkeiten und ähnliches jedoch sehr spartanisch und eingeschränkt. Die potenziellen Mittel, die einem vor über zwanzig Jahren zur Seite gestellt wurden, sind deutlich begrenzter und abwechslungsarmer, weshalb man sich zwangsweise die Frage stellt, warum man den Erstling gegenüber anderen, neueren Ablegern bevorzugen sollte. Doch genau hier liegt auch eine der größten Stärken von „Super Mario Kart“. Alles spielt sich in einem kleineren, konzentrierteren Rahmen ab. Ein Spiel, dass wirklich jeder in die Hand nehmen und Erfolge feiern kann, besonders dann, wenn einem „Mario Kart 8“ mittlerweile zu überladen oder gar zu kompliziert ist.
Mode 7-Power!
Als „Super Mario Kart“ vor über zwei Jahrzehnten erschien, galt es als eines der technisch imposantesten Konsolenspiele seiner Zeit. Lange bevor 3D-Spiele sich in der Videospiellandschaft etabliert hatten, konnte das Rennspiel durch die berühmte Mode 7-Technik ein 3D-Erlebnis zumindest einigermaßen simulieren. Diese Technik war damals bereits so „cutting edge“, dass ein zusätzlicher Prozessor im Modul eingebaut werden musste, um diese neue grafische Darstellungsform zu ermöglichen. Die optische Gestaltung der jeweiligen Strecke zeugt, für damalige Verhältnisse, von großer Liebe zum Detail. Aus heutiger Perspektive wirken die Strecken jedoch sehr arm und wenig einladend. Das Spielgefühl läuft dafür gewohnt flüssig und auch der Grafikstil profitiert, wie bei vielen SNES-Titeln, von einem zeitloseren Stil, als es bei vielen Spielen der Nintendo 64-Ära der Fall war. Die Splitscreen-Teilung, die ursprünglich das Super Nintendo Entertainment System entlasten sollte, stört auf dem New Nintendo 3DS nicht wirklich, da man dieses Konzept seit dem Nintendo DS durchaus gewohnt ist. Problematischer ist jedoch der Wegfall des Mehrspielermodus, schließlich fußt ein nicht geringer Teil des Spaßes auf dem kompetitiven Erlebnis. Außerdem bietet die getestete VC-Version nur englische Texte.
Bisher gibt es vier Kommentare
Aber den blauen Stachelpanzer finde ich auch blöd .