Vor dreizehn Jahren sorgten Mario und seine Freunde auf dem GameCube für richtige Sommerstimmung: Mit „Super Mario Sunshine“ zeigte sich der Klempner von seiner sonnigsten Seite. Doch so wie im Spiel Marios geplantes Urlaubsidyll durch eine große Katastrophe gefährdet wird, sind in der Realität die Urteile zu „Sunshine“ eher gemischt. In zwei „Inside Nintendo“-Berichten aus dem letzten Jahr konnten wir sogar zeigen, dass das Entwicklerteam längst nicht das ganze Potenzial aus dem Spiel geschöpft hat. Blicken wir nun auf das feuchtfröhliche Spektakel zurück und nehmen es kritisch unter die Lupe.
Reif für die Insel
Prinzessin Peach braucht eine Erholung vom ständigen Entführtwerden und fliegt, von Mario und ihren ergebenen Toads begleitet, in den Urlaub auf die Tropeninsel Isla Delfino. Doch wie sich hier herausstellt, ist erst einmal nicht an Entspannung zu denken. Jemand hat die gesamte Insel beschmiert und dadurch die Insignien der Sonne vertrieben. Und weil diesen Insignien die Kraft der Sonne innewohnt, ist es jetzt auf Isla Delfino alles andere als sommerlich sonnig.
Doch es kommt noch schlimmer, denn der mutmaßliche Schmutzfink sieht aus wie – Mario. Das Inselvölkchen hält irrtümlicherweise den Klempner selbst für den Übeltäter und verdonnert ihn dazu, alle über die Insel verteilten Schmierereien zu entfernen, damit die Insignien der Sonne zurückkehren können. Dazu erhält Mario eine sprechende Wasserdüse, den Dreckweg 08/17, der ihm auf seinem bevorstehendem Abenteuer zu dem wird, was Navi für Link ist.
Zu allem Überfluss entführt Marios fieser Doppelgänger bald auch die arme Prinzessin. Somit muss der unschuldig verurteilte Mario jetzt die Insel reinigen, um Isla Delfino den Sonnenschein wiederzubringen, und Prinzessin Peach retten, um die Wahrheit hinter dieser Verschwörung aufzudecken. Von wegen Erholung!
Wasser marsch!
Das Spielprinzip kennt man im Großen und Ganzen vom Vorgänger „Super Mario 64“: Der Spieler steuert Mario durch eine Handvoll großer, dreidimensionaler Spielwelten, in denen es allerlei Aufgaben zu bewältigen gibt. Die einzelnen Kurse sind über die Oberwelt Isla Delfino ansteuerbar. Die zentrale Neuerung des Spiels ist der Dreckweg. Mit diesem Werkzeug kann Mario den gefährlichen Schleim zurückdrängen und Schmierereien beseitigen. Eine weitere Standardfunktion des Dreckweg ist die Schwebedüse. Sie erlaubt es Mario, einige Sekunden lang durch die Luft zu schweben.
Das Ziel jeder einzelnen Mission ist es, in den Besitz einer Insignie der Sonne zu gelangen. Dazu muss Mario entweder mithilfe des Dreckweg Aufgaben absolvieren und Rätsel bewältigen, einen serientypischen Hüpfparcours überwinden oder einen Boss besiegen. Hinzu kommen unzählige Bonus-Insignien. Um den Endkampf freizuschalten, ist aber nur die Hälfte der insgesamt über die Insel verteilten 120 Insignien der Sonne erforderlich.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Wie wir von der „Super Mario“-Reihe gewohnt sind, ist auch „Sunshine“ ein sehr charmantes Spiel, das viel Spaß macht und einfach für gute Laune sorgt. Besonders die Spielwelten überzeugen und laden mit ihren abwechslungsreichen und atmosphärischen Kursen und den vielen versteckten Geheimnissen zum Erkunden ein. In Sachen Leveldesign und Charme glänzt das Spiel also. Mit dem Dreckweg hat Nintendo außerdem eine zunächst gewöhnungsbedürftige, aber sehr kreative Neuerung erdacht, die erfreulicherweise intensiv ins Spiel eingebunden ist und sich gut einfügt.
Enttäuschend ist dagegen für Serienverhältnisse die Steuerung. Präzise Sprünge sind sehr schwierig auszuführen, was besonders in den reinen Platforming-Levels ein großes Problem darstellt. Die Schwebefunktion des Dreckweg überdeckt die ungenaue Steuerung aber größtenteils. Anders sieht es da bei der Kamera aus. Die automatische Kameraführung ist zu oft so unzureichend, dass der Spieler auf ein manuelles Nachjustieren angewiesen ist. Doch selbst damit ist es mitunter zu schwierig, den perfekten Kamerawinkel für punktgenaue Manöver einzustellen.
Hinzu kommt erschwerend die Tatsache, dass „Sunshine“ mit einer Bildrate von 30 fps bei Weitem nicht an die Geschmeidigkeit der späteren dreidimensionalen „Mario“-Abenteuer heran kommt. Des Weiteren ist mitunter die ein oder andere technische Unzulänglichkeit, lies: Bug, anzutreffen.
Verschenktes Potenzial bei den Missionen
Auch die Missionen überzeugen nicht vollends. In jeder Welt gibt es mindestens eine Mission, in der Mario acht rote Münzen sammeln muss, und in jeder siebten Mission gilt es, Marios Doppelgänger zu jagen. So fühlen sich die Missionen mitunter repetitiv an, was angesichts der wunderschönen und weitläufigen Welten als nicht ausgenutztes Potenzial angekreidet werden muss.
Die Landschaften auch abseits der Missionen zu erkunden, lohnt sich dabei nicht nur für Entdecker und Genießer, sondern auch für Komplettionisten. Denn wie schon erwähnt, sind zahlreiche Geheimnisse an allen Winkeln und Ecken verborgen. Da hat es Nintendo jedoch diesmal zu gut gemeint, denn es ist so gut wie unmöglich, das Spiel zu 100 % abzuschließen, ohne eine Komplettlösung zurate zu ziehen. Immerhin sind hunderte Blaue Münzen an den entlegensten Stellen versteckt.
Grafik hui, Sprachausgabe pfui
Die Grafik von „Super Mario Sunshine“ überzeugt bereits durch ihre liebevolle Gestaltung, aber auch technisch gibt es wenig zu beanstanden. Die Modelle sind gelungen, die Animationen ansehnlich und visuelle Effekte wie die Schmierereien oder besonders das Wasser sind noch heute ein Augenschmaus. Einzig die Texturarbeit ist stellenweise verbesserungswürdig, aber allzu grobe Schnitzer gibt es auch hier nicht.
Die Musik des Spiels ist stets passend und trägt ordentlich zur Atmosphäre bei. Ihr Ohrwurmfaktor ist aber niedriger als gewöhnlich in der „Super Mario“-Reihe. Dass das Spiel als einziger Serienteil zumindest versucht, eine Handlung zu erzählen, ist einerseits lobenswert. Dass es das aber mit vertonten Zwischensequenzen verbindet, ist scheußlich. Keiner der Synchronsprecher kann einen Blumentopf gewinnen, mit Ausnahme von Charles Martinet als Mario – doch der Klempner selbst ist abgesehen von Interjektionen stumm. Glücklicherweise hat Nintendo nie wieder in der Reihe auf Sprachausgabe gesetzt.
Bisher gibt es 29 Kommentare
Sunshine ist irgendwie wie Zelda TWW - auf dem GC hat Nintendo versucht irgendwie alles anders zu machen, was aber nicht wirklich immer geglückt ist.
TWW hatte diese schockierende Cel-Shading Grafik bzw den nervigen Ozean und Sunshine diese Wasserpistole.
Deshalb sind die wenigsten GC Ableger von Nintendo Reihen zu Klassikern geworden.
Das Setting war wundervoll, die wunderschöne Oberwelt mit den noch schöneren anderen Bereichen von Isla Delfino hat mich damals als Kind einfach so sehr in den Bann gezogen und mich bis heute auch nicht mehr losgelassen.
Ich hatte niemals Probleme mit der Kamera und bin wirklich total überrascht dass viele da so arge Probleme mit haben!
Das einzige was dem Spiel eigentlich noch fehlt ist eine schöne Orchestermusik.
Was ich aber nicht schnalle ist, warum im Text die Framerate kritisiert wird im Vergleich zu den Nachfolgern. Wenn die Framerate im Vergleich zur damaligen Möglichkeit schlechter war, dann ist die Kritik ja berechtigt, aber ich kann doch einen Vorgänger technisch nicht mit dem Nachfolger vergleichen, oder?
Es ist ein geniales und komplexes (das komplexeste 3D Mario) Jump n Run, das einen nicht an der Hand nimmt.
An Sprachausgabe kann ich mich nicht negativ erinnern, Mario wie immer und auch das gebrabbel der Bewohner war einfach nur lustig.
Dieses Level hat mich damals so zum verzweifeln gebracht... ich hätte heulen können. Meiner Meinung nach das schwierigste Level im ganzen Spiel.
Trotzdem ist und bleibt Super Mario Sunshine eines der besten Mario Spiele aller Zeiten!
Und ich danke Nintendo echt für dieses Hammergeile Spiel!!!
Mario Sunshine war ein sehr erfrischendes Spiel und dafür, dass es direkt nach SM64 rauskam haben sie echt ein klasse Spiel draus gemacht, dass vor Neuerungen nur so gestrotzt hat, einfach mal ganz anders gemacht, damals hat man sich noch getraut.
Hoffe sehr auf einen Nachfolger oder wenn schon auf ein 3D Mario, was einen anderen Stil folgt, als die heutigen.
Das einzige Mario, das ich mag. Genauer gesagt, ich liebe es, ganz einfach, weil es anders ist, als der übliche Mario-Einheitsbrei.
Baba ba baba ba baaaaaaa...
* im Sinne von : einer echten Oberwelt-Hub , verschiedene Aufgaben in der Welt lösen , echte 3D Welt (drehbare Kamera auch wenn sie zickig war ... aber so sind nunmal Beziehungen xD) und einfach mehr als "nur zur Fahne rennen"
Ich finde, dass Sunshine auch eines der besten Mario Titel bisher ist und finde es traurig, dass viele Fans sagen, es sei kein richtiger Nachfolger von SM64.
Das Setting war Traumhaft, die Story die übliche Nintendo Love Story (abgesehen von der coolen Mario Morgana Einlagen) und die Wasserpistole (Dreckweg 08/15) urkomisch.
Aufgrund der offeneren Gestaltung der Level finde ich es besser als Galaxy.