Das Velez & Dubail Dev. Team hat bereits zu Gameboy Advance-Zeiten für grafische Meisterleistungen gesorgt. Denn je eingeschränkter das Entwicklerstudio mit der Handheld-Hardware war, desto motivierter versuchte man das letzte Bisschen aus dem Gerät herauszukitzeln, wie man mit V-Rally 3“ und „Stuntman“ auf dem GBA beweisen konnte. Umso verwunderlicher war es schließlich, dass jenes Studio erst jetzt von einem großen Vertrieb für ein Nintendo DS-Spiel angeheuert wurde. Bereits auf der offiziellen Entwicklerseite hat man einige hübsche DS-Grafikdemos veröffentlicht, doch das echte technische Geschick wurde nun mit „C.O.P. The Recruit“ bewiesen. Ob das Undercover-Spiel auch mehr als eine schicke Grafik aufweisen kann, wurde von uns getestet.
Guter Cop, böser Cop

Brad Winters ist alteingesessener Agent der New York City Control Devision, kurz CCD. In seinen Tagen hat er bereits so einige Verbrechen gesehen, die er gerne verhindert hätte, wären ihm dazu nicht von fragwürdigen Gesetzen die Hände gebunden gewesen. Der Veteran greift deshalb zu ungewöhnlichen Mitteln und wird kurzerhand eingebuchtet. Vor seiner Inhaftierung trifft er allerdings auf den dynamischen Dan Miles, der sein Leben mit dubiosen Geschäften und illegalen Straßenrennen verbringt. Der Cop erkennt sich selbst im jungen Ganoven wieder und will ihn zurück auf die gute Seite der Gesellschaft ziehen. Dazu engagiert er den Jüngling als Rekrut bei der CCD, woraufhin er schon bald auf sich allein gestellt ist.
New York, New York

Zu aller erst wird man in einigen Übungseinsätzen in das virtuelle New York eingeführt. Dieses wird, ähnlich wie beim Genrekollegen „Grand Theft Auto“, komplett dreidimensional dargestellt und ist vom Spieler komplett erkundbar. Sobald man im Tutorial in die Grundlagen des Spiels eingeführt worden ist, geht es direkt ans Eingemachte. Über sein Allzweck-Gadget 3C erhält man seine ersten Missionen zugeteilt, denen man in frei-wählbarer Reihenfolge nachgehen kann. Die unterschiedlichen Aufgabenarten werden dem Spieler dabei direkt zu Anfang präsentiert und die Abwechslung flacht danach rapide ab. In der Haut von Dan Miles klaut man beispielsweise in einem Casino ein Auto und schleicht sich zunächst unbemerkt in das Haus des Glücks. Dazu werden auf dem unteren Bildschirm Sichtkegel der Gegner angezeigt, wodurch man problemlos an ihnen vorbeikommt.
Selbstverständlich geht es im restlichen Spiel auch noch actionreicher zu. Den Großteil nehmen Missionen ein, in denen reichlich Kugeln verschossen werden. Wenn beispielsweise die Minicomputer der Agency gestohlen werden, begibt man sich in die New Yorker Kanalisation, gibt Feinden den Todesschuss und rettet einige Jugendliche. An manchen Stellen können zudem weitere Agenten strategisch eingesetzt werden, damit man bei Aufträgen nicht gänzlich alleine gegen das Böse kämpft. Das Rennspiel-affine Entwicklerstudio hat es sich natürlich nicht nehmen lassen und baute eine Vielzahl von Automissionen ein. Da kommt es gerade recht, dass Dan Miles früher Straßenrennen fuhr, denn schon bald trifft er auf einen alten Kollegen, der ihn seinen neuen Freunden vorstellt. So spielt man nicht nur durch die Aufträge der Control Division, sondern fährt auch einige Rennen auf Rallystrecken oder direkt in der Stadt.
Freund und Helfer

Das 3C ist in „C.O.P. The Recruit“ Navigationssystem, Notizblock, Telefon und Schlüssel in einem. Denn im gesamten Spiel muss man mittels des Gerätes zu neuen Schauplätzen fahren, zu denen man durch einen Pfeil auf dem oberen Bildschirm geführt wird. Des Weiteren sieht man im 3C eine Übersicht aller zu absolvierenden Aufträge und kann zudem Codes eingeben. Letztere Funktion ist auch bitter nötig, denn in der Spielwelt sind so einige Türen und Maschinen geschützt. Im Verzeichnis der eierlegenden Wollmilchsau findet sich beispielsweise hinter dem Namen einer Sicherheitsfirma die Zahlenkombination für all deren Sicherheitssysteme. Im Eingabebildschirm schreibt man die drei vorgefundenen Zahlen noch kurz hinein und schon werden Hindernisse zur Seite geschafft.
Hat man nun einmal genug von Zahlenspielchen, Rennen und Schießübungen, kann man auf eigene Faust die Stadt erkunden. Beim Fahren bekommt man von der CCD sporadisch Aufträge zugeteilt, die jedoch nicht zwingend zu erfüllen sind. Dann muss man unter Anderem einen zu schnellen Fahrer so lange mit dem eigenen Auto rammen, bis er dazu gezwungen ist stehen zu bleiben oder aber einfach unheimliche Gestalten untersuchen. Aber auch abseits des Cop-Alltags gibt es etwas zu tun, schließlich wurden in der Stadt 25 Fotoapparate verteilt, mit denen man Schnappschüsse von wichtigen oder einfach nur wunderbar aussehenden Gebäuden macht. Darüber hinaus sind in insgesamt 50 Gassen Sicherheitsschranken aufgestellt, die ebenso umgefahren werden möchten.
Wahre Schönheit geht unter die Haut

Die Grafik im Spiel ist ohne Zweifel überaus erhaben. Während Rockstar mit „GTA: Chinatown Wars“ eine isometrische Perspektive nutzt, da der Nintendo DS die gewohnte Ansicht angeblich nicht verträgt, wird „C.O.P. The Recruit“ stets aus der Verfolgerperspektive dargestellt. Selbstverständlich sind die grafischen Fähigkeiten des kleinen Handhelds beschränkt, weshalb viele Gebäude sichtbar im Hintergrund aufploppen und die Autos erst mit wenigen Metern Distanz detailliert dargestellt werden. Dafür sind die Modelle an sich absolut hochwertig und die Texturen suchen innerhalb der Konkurrenz Ihresgleichen.
So sehr man sich jedoch mit der Grafik angestrengt hat, so leidet der Rest des Spiels etwas. Das Navigationssystem hat man in anderen Vertretern um einiges besser erlebt, die Missionen sind oftmals zu eintönig und gerade die Schießereien sind äußerst frustrierend. Denn nicht nur die Passanten in der Stadt, auch die Bösewichte reagieren in keinster Weise auf die Einwirkungen des Charakters. Natürlich bemerken sie den Polizisten und beginnen, auf ihn zu schießen. Zielt man aber selbst auf die Ganoven und feuert auf sie ein, ist nicht erkennbar, ob sie nun wirklich getroffen wurden oder nicht. Die vorherigen Animationen werden nicht unterbrochen und ein Bewegungsablauf, wenn sie verwundet wurden, ist schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Hinzu kommen die Motorengeräusche der Vehikel, die allesamt mehr nach Staubsauger als nach motorisierten Fahrzeugen klingen.
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