Carcassonne ist zum einen eine Stadt in Südfrankreich mit einer bedeutenden Vergangenheit, denn sie war im 13. Jahrhundert nicht nur das Zentrum der Inquisition in Südfrankreich sondern auch das Zentrum der von der katholischen Kirche als ketzerisch angesehenen Katharerbewegung. Zum anderen ist Carcassonne auch ein mehrfach ausgezeichnetes Legespiel von Klaus-Jürgen Wrede aus Deutschland, für das die von Festungen und Burgen geprägte französische Landschaft als Basis dient. Nach Brettspielen wie Das verrückte Labyrinth“, „Keltis“ und „Scotland Yard“ kommt nun auch „Carcassonne“ auf den Nintendo DS. Ob das Spiel eine gute Figur macht oder sich lieber im Verlies der nächsten Burg verstecken sollte, wollen wir nun herausfinden.
Geschichte

Südfrankreich zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Carcassonne, eine malerische Stadt umgeben von Wäldern und Flüssen, ist einer der wichtigsten Handelswege zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. Unter der Regierung des Grafen von Trencavel erblühen Handel und Bauwesen und es gibt genug Arbeit und Nahrung. Doch der Schatten der Inquisition legt sich über die malerische Stadt, denn der Graf hat sich, durch seine Entscheidung den Katharern Zuflucht zu gewähren, den mächtigsten Mann des Mittelalters zum Feind gemacht - Papst Innozenz III.. Während das Unglück immer bedrohlichere Formen annimmt, ist ein weiteres Unglück schon geschehen, denn der Vater von Pascal Menard ist bei einem Unfall auf der Baustelle ums Leben gekommen und nun muss man als sein ältester Sohn im Alter von zwölf Jahren eine Lehre beim Baumeister Jean Malras antreten, um die restliche Familie versorgen zu können.
Jahre der Lehre

In den ersten Jahren im Dienste von Jean Malras stellt er einem seinen bislang besten Lehrling Victor zur Seite, der einem in den folgenden Jahren trotz aller Unterschiede ein Freund wird. Dann heißt es allerdings auch schon ran an die Arbeit, denn immerhin ist Carcassonne weiterhin eine blühende Stadt für Handel und Bauwesen. In der nun beschriebenen Kampagne, wird man sich nach und nach um wichtige Angelegenheiten wie dem Bau eines Klosters kümmern müssen und dabei nicht allein in Südfrankreich verweilen, denn immerhin warten insgesamt vier Spielwelten, zu denen unter anderem auch die afrikanische Wüste zählt, mit einer handvoll Missionen darauf, bestritten zu werden.
Landschaftskarten und -elemente

In den Missionen selbst tritt man dann in einem Bauwettstreit gegen ein bis vier computergesteuerte Spieler an und muss sich als guter Lehrling beziehungsweise Baumeister beweisen. Dazu zieht man automatisch eine zufällige Landschaftskarte mit Straßen, Städten, Klöstern, Wiesen und/oder Flüssen und muss diese Landschaftskarte nun an die bereits liegenden Landschaftskarten anlegen. Eine Karte mit einer geraden Straße kann beispielsweise an eine andere Straße gelegt werden, allerdings niemals in einen Fluss münden. Ein Kloster ohne Straße kann immer nur an Wiesen gelegt werden, wobei sich auf diesen auch zusätzlich noch andere Landschaftselemente befinden dürften so lange sie nicht in die Wiese des Klosters münden würden. Man erkennt also, dass nahezu alles erlaubt ist, wenn die angrenzenden Landschaftselemente passen. Häufig wird man die erhaltene Landschaftskarte auch drehen müssen, um sie an einem gewünschten Ort anlegen zu können.
Bauwerke abschließen und Punkte sammeln

Natürlich reicht das Legen der Landschaftskarten nicht alleine um die Wettbewerbe zu gewinnen. Der Erfolg stellt sich nur ein, wenn die letzte Landschaftskarte gelegt wurde, das Spiel dadurch beendet, eine Schlusswertung erfolgt und man selbst die meisten Punkte auf seinem Konto hat. Punkte bekommt man, wenn man nach dem Legen einer Landschaftskarte einen seiner Gefolgsleute auf die Straße, die Stadt und das Kloster setzt und das Gebäude beziehungsweise die Straße in einem der nächsten Züge fertig stellt. Fertig gestellte Straßen bedeutet beispielsweise, dass an beiden Seiten einer Straße eine Landschaftskarte mit einer Straße angrenzt, die in eine Kreuzung, ein Kloster oder einen Stadtteil führt. Alternativ dazu kann eine Straße natürlich auch einen geschlossenen Kreis bilden. Klöster müssen dagegen an neun Landschaftskarten angrenzen und bei Städten muss die Stadtfläche komplett von einer Stadtmauer umgeben sein.
Gefolgsleute, Wertung und Erweiterung

Wurde ein derartiges Ziel erreicht, bekommt man zum einen Punkte auf sein Konto und zum anderen seine Spielfigur zurück. Letzteres ist wichtig, da man nur eine begrenzte Anzahl an Gefolgsleuten setzen kann. Daher ist es am Anfang auch noch nicht unbedingt sinnvoll alle Gefolgsleute auf Wiesen zu setzen, die erst in der Schlusswertung Punkte bringen. Bei eben selbiger bekommt man auch für alle noch nicht abgeschlossenen Gebäude und Straßen Punkte, nur halt nicht so viele wie bei einem erfolgreichen Abschluss eines Bauwerks. Gerade durch die Schlusswertung kann es jedoch noch einmal vorkommen, dass sich vor allem durch Wertung der Gefolgsleute auf den Wiesen noch einmal ein Spiel drehen kann. Durch die Carcassone-Erweiterung „Fluss“ kommt ein weiteres Spielelement hinzu, was allerdings besonders der Komplexität des Legens und nicht der Wertung zugutekommt.
Schnelles Spiel und Mehrspielermodus
Neben dem Kampagnenmodus kann man auch noch in einem Schnellen Spiel antreten und die Einstellungen nach seinen Wünschen vornehmen oder wahlweise im drahtlosen Einzel- oder Multikarten-Spiel gegen bis zu vier weitere menschliche Kontrahenten antreten und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wer mal nicht genügend menschliche Spieler zur Hand hat, kann die fehlenden Spieler auf Wunsch auch durch computergesteuerte Gegner ersetzen.
Grafik und Sound
Die Grafik ist dank vier unterschiedlicher Spielwelten abwechslungsreich, allerdings qualitativ nicht hundertprozentig überzeugend. Das mag zum einen an der Tatsache liegen, dass Brett- und Legespiele grundsätzlich grafisch nicht großartiges Potential bieten und zum anderen aber auch daran, dass man wirklich auf die Zweckmäßigkeit gesetzt hat. Trotzdem wirkt „Carcassonne“ grafisch etwas schlicht und man hat das Gefühl, dass durchaus mehr drin gewesen wäre. Der Sound ist dagegen mit seinen an Ritterfilmen orientierten Melodien richtig klasse und passt wie die Faust auf’s Auge.
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