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Crash City Mayhem

von

Daniel Witt

Rote Ampeln, Sonntagsfahrer und Staus sind des Autofahrers Grauen. Besser hat man es da, wenn man als Videospieler hinterm digitalen Steuer sitzt. Verkehrsregeln muss man hier nur selten einhalten. Auch Crash City Mayhem“ macht damit keine Ausnahme, sondern legt sogar noch eine Extraportion Chaos obendrauf. Ob man sich nun hinter den 3DS klemmen oder doch lieber den Stau im Feierabendverkehr am Autobahnkreuz Leverkusen genießen sollte, verrät unser Review!

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Der Spion, der ablieferte

Der Spieler ist als Spion unterwegs, darf Sicherheitstransporter abfangen, Autos stehlen und Personen beschatten. Dies alles macht man… für einen Auftraggeber. Story abgehakt. Ein paar Unterhaltungen zwischen den insgesamt drei nicht näher beschriebenen Akteuren gibt es zwar auch noch, aber die kann man in seiner Erinnerung unter „banal“ ablegen und fünf Minuten später wieder vergessen. Doch wer braucht schon eine Story, wenn er ein gutes Spiel bekommt. Aber trifft dies auch auf „Crash City Mayhem“ zu?

The Unknown Stuntman

Wollen wir uns mal nicht weiter mit unserm hintergrundlosen Hauptcharakter aufhalten, sondern zum Kern des Spiels vordringen: dem Steuern von Autos und weiteren spielerisch mehr oder minder sinnvollen Gefährten. Hat man erstmal die Fahrschule hinter sich gebracht, geht es auch direkt über zur ersten Mission. Unter Zeitdruck darf man nun einem Polizeitransporter hinterherjagen, diesen per Crash von seiner wertvollen Fracht befreien, und anschließend die Beute in Sicherheit bringen. Weiter geht es dann mit dem Zerstören von Terminals, dem Stehlen eines Spionageautos und dem Beschatten einer Dame. Durchweg abwechslungsreiche Ziele also, die jedoch alle recht simpel zu erledigen sind. Die Herausforderung liegt hier einzig im Zeitlimit.

Neben dem arcadigen Fahrverhalten, das für gelungene Drifts ein wenig Übung erfordert, sorgen einige Ideen der Entwickler trotz der simplen Aufgaben für gute Unterhaltung. Wenn man beim Beschatten einer Person während der Übergabe von Objekten aufgefordert wird, genau hinzuschauen, dann sollte man dies auch wörtlich nehmen – sonst steht man am Ende der Mission dumm da. Und auch unterschiedlich verlaufende Missionen sind ungewöhnlich und eben deswegen immer wieder interessant – ob die Person per Hubschrauber oder U-Bahn flüchtet ist bei jedem Missionsstart anders und bringt ein wenig mehr Abwechslung in die Jagd durch die recht großen Stadtgebiete.

Leider wird die Anzahl der Ideen durch die knappe Spieldauer beschränkt. Nach knapp über einer Stunde flimmert der Abspann über den Bildschirm, und das, obwohl man für das Finale die ersten fünf Missionen auf zwei Schwierigkeitsgraden bestehen muss. Damit ist das Spiel aber noch nicht vorbei, denn jede Mission kann in fünf Härtegraden bestritten werden. Dabei wird nicht nur das Zeitlimit enger gesetzt, es kommen auch weitere Ziele und Siegbedingungen hinzu. Der Abspann ist also noch lange nicht das Ende des Spielspaßes, denn es wird später außerordentlich knackig, alle Vorgaben zu erfüllen. Zum Glück darf jede Mission auch ohne Zeitlimit und Nebenaufgaben im freien Modus befahren werden, nur Start und Ziel sind hier markiert. So kann man in Ruhe nach den besten Abzweigungen und versteckten Wegen suchen.

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Crash! Boom! Bang!

Wenn im Titel des Spiels schon zwei von drei Worten Chaos versprechen, dann will man das natürlich auch selbst erleben. Wer schon immer mal wie Bruce Willis als John McLane in Stirb Langsam 4.0 einen Hubschrauber mit seinem fahrbaren Untersatz abschießen wollte, bekommt hier die Möglichkeit dazu. Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer und jede Menge am Straßenrand rumstehender Kram wie Laternen, Hydranten und Mülltonnen sind vor dem Spieler nicht sicher. Der entstandene Schaden wird genauso wie Höchstgeschwindigkeit, maximale Sprungweite und Missionszeit als Highscore gespeichert. Das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf der Zerstörung, denn eine Liste verzeichnet alle Objekte und Fahrzeuge, die bereits mit den eigenen Fahrzeugen Lack getauscht haben.

Auch an die Jäger und Sammler wurde gedacht. Erst nach und nach schaltet man die Fahrzeuge frei, dazu kommen dann diverse Extras wie Turbos, Sirenen und sogar Waffen. Dazu muss man nicht nur die Missionen auf den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bestehen, sondern innerhalb dieser auch diverse Bonusmünzen entweder auffinden oder durch besondere Aktionen wie hoher Geschwindigkeit an bestimmten Stellen verdienen.

80er Sound trifft 90er Optik

Sehr schön anzusehen ist auf jeden Fall das eigene Fahrzeug, wer dagegen in die Innenperspektive schaltet, bekommt einzig und allein die Tristesse der Umgebung zu sehen. Die meisten Gebäude bestechen durch eintönige, graue Fronten, die anderen Verkehrsteilnehmer und Objekte hätten so auch den Heimkonsolen gen Ende der 1990er entsprungen sein können. Einige durchaus hübsche Sehenswürdigkeiten und schönere Abschnitte, wie die Fahrt entlang einer Steilküste, steigern den Gesamteindruck dann dennoch in einen noch annehmbaren Bereich. Der Grafikaufbau am Horizont und die oft knapp zu niedrige Framerate kann man da noch halbwegs verkraften.

Die Ohren werden dagegen schon deutlich mehr verwöhnt, wenn man etwas für den Sound der 80er Jahre übrig hat. Eine nette Auswahl an rockigen Tracks könnte so auch aus Filmklassikern wie Top Gun stammen. Die Geräuschkulisse ist dank vernünftiger Motorengeräusche, viel Krach dank Crashes und den Panikschreien der flüchtenden Passanten durchaus im ordentlichen Bereich.

Ein kleiner Hinweis noch an dieser Stelle: Die Übersetzung der recht knappen Textmenge ist alles andere als gelungen. Man kommt zwar klar, denn man benutzt nun „e nmal” seinen eigenen Verstand beim Lesen, aber wenn ein Auto zu seinem Ziel „Laufen” muss ist es klar, dass das Navi zu Beginn einer Mission in den „Beistand“-Modus schaltet.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Wenn ein Spiel dieser Art nach einer Stunde den Abspann präsentiert, ist es definitiv zu kurz geraten, und auch die Missionsziele an sich sind trotz des Abwechslungsreichtums zu simpel zu erledigen und nur dank Zeitlimit eine Herausforderung. Gerettet wird Crash City Mayhem“ hier von den höheren Schwierigkeitsgraden, dem anzurichtenden Chaos und den zahlreichen freischaltbaren Extras. Highscorejäger und Sammlernaturen werden viel Spaß mit dem Spiel haben, ansonsten könnten die wenigen Missionen und die etwas biedere Optik abschrecken.