Endlich ist es so weit! Lange mussten Wii-U-Besitzer warten, bis auch sie einen Abklatsch des revolutionären Baukastenspiels Minecraft“ erhielten. Nun ist „Cube Life: Island Survival“ im Nintendo eShop erschienen, und bei den ersten Bildern könnte man glatt vergessen, dass es sich hierbei nicht um den phänomenalen Erfolg aus Schweden handelt. Wer aber nur eine Minute mit dem Titel verbringt, wird eines Besseren belehrt. Dennoch dürfen sich viele berechtigt fragen, ob das Spiel denn wenigstens eine gute Alternative ist. Wir haben für euch die Inseln bewohnt und es herausgefunden.

Es war einmal eine unnötige Geschichte
Direkt zu Beginn überrascht „Cube Life: Island Survival“ mit einem sprechenden Protagonisten. Dieser war einst unglaublich reich und konnte ein scheinbar perfektes Leben führen, das allerdings durch ein Schiffsunglück komplett verändert wurde. Gestrandet im Nirgendwo, muss er ums Überleben kämpfen, denn natürlich bedeutet die Nacht für jeden unvorbereiteten Besucher automatisch den Tod. Die Stimme begleitet den Spieler auch noch weiter, denn der Protagonist sagt anfangs immer, was er braucht oder was als Nächstes getan werden muss. Leider sind seine Ratschläge manchmal so banal und unnütz, dass die Spieler selbst ein wenig Erfahrung mitbringen müssen, um die ersten 20 Minuten zu überleben.
Das Ganze ist natürlich nur der Einstieg in den obligatorischen Überlebens-Modus, der bestenfalls von allein für Spannung sorgt. Die Entwickler haben sich aber für einen etwas merkwürdigen Anfang entschieden, der direkt ein wenig abschreckt. Die ziemlich schlechte englische Synchronisierung macht das Desaster perfekt, sodass Neulinge zwar die ersten Schritte meistern, danach allerdings noch verwirrter sein dürften. Weitaus hilfreicher sind da schon die Anleitungen, die sich im Menü verstecken und tatsächlich erklären, wie etwas gebaut wird.
Der Kampf ums Überleben
Wer sich ein wenig genauer mit dem Spiel beschäftigt, stellt dann doch fest, dass die Entwickler ein paar feine Alleinstellungsmerkmale integriert haben. Wie der Name bereits vermuten lässt, gibt es im Spiel nicht etwa eine riesige Welt zum Erkunden, sondern mehrere Inseln, die von der Größe her zwar variieren, allerdings nie den Insel-Charme verlieren. Der Protagonist muss nun Blöcke abbauen, um Werkzeuge herzustellen, mit denen weitere Blöcke abgetragen werden, um wertvolle Materialien zu erhalten. Anfangs beschränkt sich das noch auf die Nahrungsbeschaffung sowie den Bau einer Unterkunft, im weiteren Verlauf können jedoch Möbel, Waffen und weitere Überraschungen gebaut werden, um das Überleben im Nirgendwo zu garantieren. Besonders hilfreich ist hier das Menü, in dem die Baupläne für alle Objekte aufgelistet sind. Wer nämlich an einer Werkbank seine Funde passend positioniert, erschafft komplett neue Gegenstände, die teilweise wiederum weiter verarbeitet werden können. Dabei gilt meist der Grundsatz, je besser das Objekt, desto schwieriger die Materialbeschaffung.
Am schnellsten dürften Neueinsteiger wohl entweder verhungern oder verdursten. Sinken die Zähler der beiden Anzeigen nämlich auf null, verliert der Protagonist Lebensenergie und stirbt. Doch wenn die Nacht anbricht, fangen die Probleme erst an, denn die Einheimischen mögen nichts lieber als Menschenfleisch. Auch die dunklen Umgebungen, in denen sich die wertvollsten Materialien befinden, beherbergen einige böse Überraschungen, weshalb vor allem Anfänger nicht voreilig agieren sollten.

Probleme, und zwar viele davon
Leider hat das Spiel mit zu vielen Problemen zu kämpfen. Zum einen fühlt es sich so an, als ob viele Ideen nicht in den Titel passen. Die Werkzeuge zum Beispiel gehen viel zu schnell kaputt, das Abbauen von Blöcken ist manchmal von Rucklern und Grafikfehlern geplagt und die Welt ist relativ klein gehalten, verglichen mit dem Vorbild. Ebenso ist das Nahrungssystem ein wenig zu ambitioniert, mit jeweils einer Anzeige für das Essen und Trinken. Denn vor allem am Anfang lässt sich dieses schwer finden, ist aber aufgrund der langen und tödlichen Nächte notwendig. Die Zähler gehen einfach viel zu schnell runter, wodurch ein eigentlich gutes Konzept schnell zu nervig wird. Zudem tauchen die Gegner immer in einer recht großen Gruppe auf, sodass das Verstecken anfangs die einzige Lösung zum Überleben ist. Besonders hilfreich ist es da auch nicht, dass das Inventar erst durch Rucksäcke ausgebaut werden muss, um überhaupt mehrere Gegenstände zu horten.
Das macht den Titel wahnsinnig frustrierend, denn trotz fehlender Alternativen werden nicht viele eine stark abgespeckte Version eines Spiels haben wollen, das es bereits seit mehreren Jahren gibt. Der Vergleich ist da auch dringend notwendig, denn wenn sich die Entwickler schon ein solches Spiel als Vorlage aussuchen, sollten sie keine unnötigen Fehler mit einbauen. Es bleibt zu hoffen, dass einige Probleme durch Updates behoben werden, denn einige Spielmechaniken wurden zu schlecht implementiert, als dass sie Spaß machen könnten.
Der digitale Sandkasten
Der kreative Modus ist vor allem für diejenigen gedacht, die riesige Projekte verwirklichen wollen. Alle Arten von Blöcken stehen dem Spieler direkt zur Verfügung, und durch eine Flugfähigkeit, mit der sogar Wände kein Problem mehr darstellen, ist auch die notwendige Bewegungsfreiheit gegeben. Aber auch hier geht nicht alles so bequem wie erhofft. Gerade durch das Insel-Konzept muss der Boden erst bearbeitet werden, um wirklich die größeren Bauten erstellen zu können. Ansonsten können sich hier die Spieler austoben und all das ausprobieren, wofür ihnen im Hauptmodus die Ressourcen fehlen würden.

Technik
Technisch ist das Spiel nicht gerade perfekt. Die Block-Optik ist zwar gut gelungen und erinnert stark an die Vorlage, leider passt der Rest nicht dazu. Die Bildrate kann oft leicht in die Knie gezwungen werden, da Ruckler beim Abbauen keine Seltenheit sind. Zudem sind die Ladezeiten unglaublich lang und lassen den Spieler teilweise bis zu eine Minute lang warten. Während die Geräusche noch akzeptabel sind, ist die Musik teilweise einfach nur nervig.
Eine riesige Enttäuschung stellt die Steuerung dar. Es scheint schon fast wahnsinnig, wie die Macher das GamePad ignorieren. Gerade bei so einem Spiel wäre es praktisch, das Inventar über den zweiten Bildschirm verwalten oder die Gegenstände unkompliziert mit dem Touchscreen kombinieren zu können. Stattdessen wird hier nur das Bild vom TV in schlechter Qualität wiedergegeben, und jegliche Integration bleibt auf der Strecke. Dadurch wird die Inventarführung unnötig fummelig und lässt fragen, wieso nicht gerade hier eine sinnvolle Neuerung eingebaut wurde.
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