Disgaea ist eine relativ junge Rollenspielserie. Erstmals erblickte das Spiel 2003 die Welt und sorgte auf der Playstation 2 für allerlei Freude unter Genre-Fans. Nach einer PSP-Version gibt es nun, sechs Jahre nach dem Erscheinen des ersten Spiels, eine Version für den Nintendo DS. Inwiefern sich diese auf dem kleinen Handheld schlägt, erfahrt ihr in unserem Review.
Der König ist tot
Disgaea DS“ beginnt mit einem tragischen Ereignis. Der König von Netherworld segnet das Zeitliche und gibt somit das Königreich für einen erbitterten Kampf um die Thronfolge frei. Der eigentliche Königs-Stuhl-Anwärter, in dessen Rolle der Spieler von nun an schlüpft, hat all die dramatischen Ereignisse verpasst. Prinz Laharl hat nämlich die letzten zwei Jahre ganz einfach verpennt. Wäre nicht eines Tages ein Mädchen namens Etna daher gekommen um ihn zu wecken, würde er wahrscheinlich noch heute schlafen. Halbwegs frisch und munter machen sich die beiden auf, um Laharl als den rechtmäßigen Nachfolger des Königs Krichevskoy einzusetzen. Wer sich mit dem Rollenspiel-Genre nicht so auskennt, dem wird ein verständliches und angemessenes Tutorial angeboten. In diesem führt euch eure Gefährtin Etna in sämtliche Kniffe und Handhabungen der Disgaea-Welt ein. Zwar ist man nach dem Tutorial nicht gleich Meister aller Disziplinen, aber ein Grundverständnis hat sich bis dato auf jeden Fall entwickelt. Alles was darüber hinaus geht, lernt man peu à peu während des Spielverlaufs. Und in „Disgaea DS“ ist es typisch, dass noch viel darüber hinaus geht.
Insgesamt erwarten den Spieler 14 Hauptmissionen und zusätzlich noch mehrere Nebenmissionen. In den Neben-Level, kann man zum Beispiel seine Items oder Charaktere verbessern, oder weitere hinzu gewinnen. Geht man bis zum Äußeren und levelt alle seine Charaktere bis zum Maximum auf, spielt alle Nebenmissionen und lässt seinem Entdeckersinn freien Lauf, erwarten einem über 100 Spielstunden voller Abenteuer und Action.
Auf in den Kampf
In rundenbasierenden Kämpfen, stellt sich der Spieler auf verschiedensten Stages seinen Gegnern. Hierbei wird die Karte, also das Kampfgebiet an sich, auf dem oberen Bildschirm des Nintendo DS angezeigt. Auf dem unteren, berührungsempfindlichen Bildschirm, gilt es in gewohnter Manier seine Charaktere strategisch zu positionieren und diese zu Angriffen zu führen. Insgesamt stehen einem maximal zehn Spielfiguren zur Verfügung. Bei deren Ausrichtung sollte man zudem stets auf gewisse Dinge achten. Nützlich ist es zum Beispiel, wenn man Laharl immer an der Seite eines seiner Anhänger kämpfen lässt. Denn dann ist es nach gewisser Zeit möglich, die jeweiligen Fähigkeiten des Mitkämpfers auf Laharl zu übertragen. Neben Etna stehen dem Spieler diverse weitere Kämpfer zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem Krieger, Heiler, sowie Magier. Alle drei Klassen haben natürlich spezielle Fähigkeiten, die sich aus ihren Namen bereits erschließen lassen.
Neben den Möglichkeiten die in den verschiedenen Charakteren stecken, bietet „Disgaea DS“ noch weitere strategische Wesenszüge, die durchaus Beachtung finden sollten. Zum einen gibt es hier und dort die Möglichkeit, dass Charaktere andere Charaktere werfen. Mit Hilfe des „Lift und Throw-Verfahren“, also heben und werfen, lassen sich einige Figuren in Positionen bringen an die sie auf normalen Weg nur mit unzähligen Spielzügen kommen würden. Zu beachten ist dabei immer, dass kein Charakter am Ende einer Runde noch auf einem anderen Charakter sitzen sollte, sonst werden dem Heber Punkte abgezogen.
Eine weitere strategische Finesse sind die so genannten Geo-Felder. Das heißt die Karte ist hierbei in verschiedene Farbfelder unterteilt. Irgendwo auf der Karte gibt es zudem mindestens ein Geo-Feld, dargestellt durch eine kleine Pyramide. Steht nun die Gegnerschaft zum Beispiel auf den blauen Feldern und die eigenen Reihen auf den roten, auf welcher auch die die Pyramide steht, dann bekommen alle auf den roten Feldern Stehenden den Einfluss des Geo-Feldes zu spüren. Dies kann sich entweder positiv oder negativ äußern, je nachdem welche Eigenschaften das Feld ausstrahlt. Durch Zerstörung der Pyramide lassen sich nun die Farben umkehren und somit die beeinflussenden Eigenschaften ebenso. Durch dieses Verfahren lassen sich unzählige strategisch wichtige Aktionen ausführen und geben einen großen Raum für spielerische Vielfalt.
Ist einem der unglaubliche Spielumfang in „Disgaea DS“ nicht genug, bietet der Mehrspieler-Modus mit neun weiteren Stages zusätzliche Abwechslung. Und lässt euch gegen einen Freund eurer Wahl antreten.
Vom Hören und Sehen
Optisch bietet das Rollenspiel vom Entwickler Square Enix nette Animationen und einen japano-typischen Look. Sicherlich ist auf dem DS viel mehr möglich, aber der riesige Umfang und die fesselnde Story lassen die ausbauwürdige, aber trotzdem schöne Grafik durchaus verschmerzen.
Am schmerzvollsten ist wohl eher die fehlende deutsche Lokalisierung. Während die Geschichte rund um den vaterlosen Prinzen noch nachvollziehbar ist, lassen vor allem für Neueinsteiger gewisse Fachbegriffe und Wortarten große Fragezeichen im Raum stehen. Als motivierter Spieler mit einem leichten Drang zum Nachschlagerwerk, lässt sich auch diese Hürde meistern und fällt somit nicht weiter ins Gewicht. Das wenige englische Gesprochene sowie die musikalische Untermalung, machen durchweg einen guten und passenden Eindruck und tragen hier und da zur Dramatik bei.
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