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Funky Barn

von

Jens Jordan

Unter den Spielen, die zum Launch der Konsole erschienen sind, findet sich mit Funky Barn“ auch das erste Strategiespiel wieder. Warum man abseits der großen Marken einen Blick auf den tierisch verrückten Bauernhof werfen kann, wollen wir in unserer Review zeigen…

Geschichte

Professor Thalberger war einer der bedeutendsten Erfinder unserer Zeit. Sein Fachgebiet war die Mechanik im Bereich der Agrarwissenschaften. Doch im letzten Winter ist er gestorben und hat sein Erbe einem aufstrebenden, wissenschaftlichen Talent hinterlassen - dir.

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Huhn oder Ei?

Das Abenteuer auf dem Bauernhof beginnt zunächst mit der Entscheidung zwischen den Spielmodi Hof auswählen und Hof-Aufgabe. Im Hof auswählen-Modus ist das geerbte Farmland noch nicht bewirtschaftet. Außer einer Art Farmhaus, in der die landwirtschaftlichen Produkte gesammelt werden, stehen noch keine Gebäude auf dem Hof. Farmer Rufus, Professor Thalberger’s alter Freund, begrüßt einen und erklärt einem die ersten Schritte zur Errichtung des ersten eigenen Bauernhofs. Er wird einem immer mal wieder Hinweise geben, wie man die Qualität seines Hofs weiter verbessern kann.

Die Frage “Was kam zuerst, dass Huhn der das Ei?“ wird in Funky Barn direkt zu Beginn des Spiels beantwortet. Der Storch hat sich nämlich auf den Weg zum Bauernhof gemacht und ein Küken in das nicht bewirtschaftete Farmland abgesetzt. Nun geht es darum seinem ersten Huhn ein eigenes Heim zu bauen. Schnell wurden mit dem Startgeld ein Hühnerstall und Tröge für Wasser und Futter gebaut. Die Qualität des eigenen Bauernhofs steigt und der Storch bringt weitere Küken. Währenddessen ist das erste Küken schon zum Huhn geworden und beginnt Eier zu legen. Diese kann man nun immer alleine zum Farmhaus transportieren oder mechanische Ei-Sammler zum Einsatz bringen. Da Tiere vor derartigen mechanischen Hilfsmitteln allerdings Angst haben, muss man einen Zaun zwischen den Schlaf- und Futterplätzen der Hühner und den Wegen auf denen sich die mechanischen Ei-Sammler bewegen, bauen. Da bei derartigen Investitionen das Startgeld schnell verbraucht ist und die Tröge regelmäßig aufgefüllt werden müssen, kommt einem das Verkaufsgeld für die Eier gerade gelegen.

Schwein gehabt

Der Anfang wäre geschafft und der Storch kommt erneut vorbei, diesmal auf Wunsch anstatt eines Huhns mit einem Schaf im Gepäck. Um keine Unzufriedenheit unter den Tieren aufkommen zu lassen, müssen die Schafe separat gehalten werden. Also werden die Schafe etwas abseits, getrennt von den Hühnern durch einen Zaun, gehalten. Das Baukonzept Stall plus zwei Tröge greift zunächst auch in diesem Fall. Doch Schafe sind wesentlich anspruchsvoller und abenteuerlustiger als Hühner und benötigen zur vollen Zufriedenheit beispielsweise auch den Schatten von Bäumen. Dafür liefern sie mit Wolle auch ein Erzeugnis, das sich zu höherem Geld verkaufen lässt, sofern man sie vorher in der Maschine scheren lassen hat. Schafft man es nun, dass der eigene Bauernhof ein gewisses Qualitätsniveau erreicht und man zusätzlich drei Aufgaben, wie Beheimate fünf Tiere, Bau zwei Ställe und Pflanze drei Bäume, erfüllt hat, steigt man eine Stufe auf und schaltet neben einer neuen Tierart auch noch neue Geräte, Gebäude, Pflanzen, Zäune und Dekorationsgegenstände frei. So kommen nach und nach noch Schweine, Kühe, Gänse, Alpaka und Büffel auf den Hof, die man versorgen muss.

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Auf der Suche nach Trüffeln

Bei derartig vielen Tieren ist es notwendig das bislang nicht benutzte Farmland zu erschließen. Durch Wassertürme und Teiche macht man es fruchtbar. Außerdem müssen die Ställe ausgebaut werden, um mehr Tieren einen Schlafplatz zu bieten. Bei der ganzen Hektik ist man schon froh die mechanischen Helfer im Einsatz zu haben. Neben dem Ei-Sammler sei beispielsweise der Trüffel-Helikopter zu nennen, der die Trüffel, welche die Schweine finden, zum Farmhaus bringt. Besonders wichtig ist auch die Erweiterung der Produktionsgebäude, wie die Melk- und die Schermaschine, da sie auf einem höheren Level die Tiere automatisch aufnehmen und dann melken bzw. scheren.

Neben den tierischen Erzeugnissen, kann man auch Getreide anbauen oder sich eine Fruchtplantage errichten. Wechselnde Jahreszeiten haben übrigens Einfluss auf die Menge der Erzeugnisse. Im Herbst fallen beispielsweise die Früchte von den Bäumen, im Winter finden die Schweine die meisten Trüffel, im Frühling legen die Hühner die meisten Eier und im Sommer geben die Kühe die meiste Milch.

Fuchs, du hast die Gans gestohlen

Damit das Leben auf dem Bauernhof nicht zu ruhig wird, lauern auf einen eine Hand voll Gefahren. Fuchs und Wolf haben es auf Hühner, Gänse und Schafe abgesehen. Nur eine naheliegende Hundehütte zum Schutz kann Fuchs und Wolf vertreiben. Kühe sind dagegen Zielobjekte von UFO-Entführungen. Eine eigene Flugabwehrstation kann die Entführungen unterbinden. Außerdem machen Unwetter und sogar Tornados dem Hof und den darauf lebenden Tieren zu schaffen. Eine Wetterstation warnt einen rechtzeitig und Steinzäune können so Einiges vertragen, doch ein rechtzeitiges Unterbringen der Tiere in den Ställen und anschließende Reparaturen sind unumgänglich. Offene Wasserstellen sind eine weitere Gefahr. Nur wer schnell reagiert verhindert das Ertrinken des Tieres. Gerade Hühner hüpfen schon einmal häufiger ins Wasser. Zudem wachsen überall farbige Pilze, die sowohl positive als auch negative Effekte haben können. Einmal von einem Tier gefressen kann es beispielsweise zu einer Explosion kommen, die einen ganzen Zaun mit sich nimmt. Ab und an kommen Nachbarn vorbei und bieten einem eine größere Geldsumme im Tausch gegen Eier, Wolle, Milch, Trüffel, Getreide oder Früchte. Nimmt man den Auftrag an, hat man eine gewisse Zeit um die Erzeugnisse zu sammeln.

Hof-Aufgaben

Im zweiten Spielmodi, dem Hof-Aufgabe-Modus bekommt man die Aufgabe den heruntergekommenen Bauernhof von Professor Thalberger innerhalb eines Zeitlimits wieder in Schuss zu bringen. Sowohl der Hof auswählen-Modus als auch der Hof-Aufgabe-Modus sind in drei Schwierigkeitsgraden spielbar, wobei sich neben dem Schwierigkeitsgrad auch die Form und Beschaffung des geerbten Farmlands etwas ändert. Trotzdem hat man relativ schnell alles gesehen und das Erfolgsprinzip verstanden. Einen Multiplayermodus on- oder offline gibt es leider ebenso wenig wie einen Level-Editor oder die Möglichkeit neue Tiere, Gebäude oder ganze Herausforderungen online zu erwerben. Das ist wahrlich etwas wenig für ein Vollpreisprodukt.

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Funky U

Auf dem Bildschirm des GamePad bekommt man eine Infrarotübersicht über den aktuellen Ausschnitt des eigenen Farmlandes angezeigt. Dadurch kann man Tiere, deren Erzeugnisse und die mechanischen Helfer schnell identifizieren, auch wenn sie sich einmal hinter Bäumen oder Sträuchern verstecken. Zudem erfolgen die Auswahl und der Bau von Gebäuden, Wegen und Zäunen komplett über den Bildschirm. Einzig die Aufnahme von Gegenständen wird durch den Analogstick und die Schultertasten durchgeführt. „Funk Barn“ zeigt erstklassig, wie man das GamePad der Wii U einsetzen kann bzw. muss. Da kann man nur hoffen, dass demnächst weiter Strategiespiele angekündigt werden. Ein kleines Problem gibt es allerdings, schwenkt man mit dem Analogstick über die Karte zu einem der äußeren Enden, kommt es schon einmal vor, das man nicht bis zum Ende kommt. Warum wissen allein die Entwickler, eine kurze Berührung auf dem Bildschirm des GamePad löst das Problem allerdings schnell.

Technik

Bei der Technik liegen zwei ganz große Kritikpunkte des Spiels. Zum einen ist die Grafik meilenweit vom aktuellen Standard entfernt. Der comicartige Grafikstil mag zwar charmant sein, aber bei einem Grafikvergleich mit dem schon seit einigen Jahren erhältlichen „Viva Pinata“ für die XBox 360 geht „Funky Barn“ in allen Belangen als Verlierer hervor. Bei einem Download-Spiel hätte man die überaus schlichte Grafik ohne nennenswerte Animationen vielleicht akzeptieren können, doch als Vollpreisspiel bekommt man grafisch einfach zu wenig geboten. Hinzu kommen lange Ladezeiten und eine fehlende Sprachausgabe. Die deutschen Bildschirmtexte sind zwar schön und gut, aber reichen nach heutigem Standard nicht mehr aus. Die fröhliche Bauernmelodie kann man sich dagegen auch nach längerem immer noch anhören.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Zunächst die positiven Punkte: Funky Barn“ nutzt die Fähigkeiten des GamePads wirklich sehr gut aus und zeigt wie ein Strategiespiel auf der Wii U gesteuert werden muss. Die Bewirtschaftung des Bauernhofs macht kurzfristig jede Menge Spaß, vor allem wenn man sich gegen Fuchs & UFO erwehren muss. Langfristig bekommt man allerdings zu wenig Abwechslung und Herausforderung. Es scheint als wären dem Entwickler die Ideen ausgegangen. Der Spielumfang ist zudem zu gering und die technische Seite des Spiels zu schwach, um einen Kauf zum Vollpreis in Erwägung zu ziehen. Wenn der Preis irgendwann einmal zwischen 20 und 30 Euro gefallen ist, darf man allerdings mal einen Blick riskieren.