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Little King's Story

von

Jens Jordan

Der Song König von Deutschland“ von Rio Reiser wurde 1986 in Deutschland veröffentlicht und befasst sich mit den Dingen, die man tun und lassen würde, wenn man selbst einmal der höchste monarchische Würdenträger eines souveränen Staates wäre. Genau dieses Konzept aus den 80er Jahren greift die abenteuerlich Echtzeit-Simulation „Little King‘s Story“ aus dem Hause Rising Star Games auf und erschafft eine fiktive Welt, in der dieser Traum wahr wird. Ob sich das Spiel königlich präsentiert oder sich eher zum Hofnarren macht, wollen wir im nachfolgenden Review einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Geschichte

Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Doch halt. - „Little King‘s Story“ mag zwar ebenfalls in einem kleinen Dorf mitten in Nirgendwo beginnen, hat mit „Asterix & Obelix“ allerdings wenig zu tun. Die Bewohner von Alpoko unter dem furchtlosen Kuhritter Hauser haben einen kleinen Jungen nach jahrelanger, erfolgloser Suche zum neuen König gekrönt und setzen größtes Vertrauen in die Fähigkeiten des neuen Regenten. Doch die Staatskasse ist leer und die Untertanen leiden unter Beschäftigungslosigkeit und Armut. Eine Lösung des Problems scheint unmöglich, doch der kleine König kann sich auf die Hilfe seiner drei Minister verlassen, denn diese haben einen Plan, wie das Unmögliche doch noch möglich gemacht werden kann - eine Schatzsuche.

Drei Minister, drei Kühe und zwölf Untertanen

Und damit willkommen im Abenteuer des kleinen Königs, der selbiges mit drei Ministern, drei Kühen und zwölf Untertanen startet. Von den drei Ministern Hauser, Liam und Verde wird man erst einmal in die grundlegende Bedienung des Spiel eingeführt und bekommt erste Statistiken zum Abenteuer angezeigt, im späteren Verlauf kommen jedoch immer mehr menschliche und tierische Bewohner zum eigenen Königreich hinzu. Doch dazu muss man erst einmal die Voraussetzungen schaffen, wozu die Erweiterung des Landes, das Finden von Schätzen, das Besiegen von Monstern und das Schaffen von Berufen und Wohnhäusern zählen. Und damit noch einmal zurück zum Anfang und gleichzeitig zum Beginn der Schatzsuche. Der kleine König muss einige seiner menschlichen Untertanen rekrutieren und mit diesen auf Schatzsuche gehen. Da die Bewohner zu Beginn des Abenteuers noch keinen Beruf ausüben, können sie lediglich ein wenig graben und so Schätze aus dem lehmigem Boden bergen. Mit diesen Schätzen werden fortan Gebäude, wie ein Bauernhof oder eine Wachstube, von den Ministern gebaut und einige der Untertanen dann in den entsprechenden Berufen ausgebildet. Wenn man die sorglosen Erwachsenen nicht berücksichtigt, hat das Ganze mit den drei Berufen Bauer, Knappe und Jäger allerdings keinen allzu große Umfang, was „Little King‘s Story“ sehr einsteigerfreundlich macht. Durch die Ausbildung in verschiedenen Berufen erlernen die nun nicht mehr so sorglosen und faulen Untertanen neue Fähigkeiten, wie das Schlagen von Holz oder das Graben in steiniger Erde, wodurch sie in zuvor nicht zugänglichen Bereichen auf Schatzsuche gehen können. Nicht nur Gold wird in Alpoko übrigens als Schatz angesehen, sondern beispielsweise auch Holz, Rüben und Gurkenrollen, die man in der der eigenen Residenz verkaufen kann.

Petitionen, Prinzessinnen und Undinger

Spätestens nach der Errichtung des Marktplatzes geht das Abenteuer dann richtig los, denn Tag für Tag findet man in einer auf dem Marktplatz aufgebauten Petitionskiste neue Aufträge und Bitten der unzufriedenen Bevölkerung. So treibt sich bei der ersten Mission eine untote Kuh auf den Dorffriedhof herum und verschreckt die Bewohner. Natürlich macht sich der kleine König mit einer kleinen Gefolgschaft auf, das schreckliche Unding zur Strecke zu bringen. Durch das Erfüllen derartiger Missionen steigert man nicht nur sein Ansehen in der Bevölkerung, sondern bekommt auch genügend Geld, das man wieder in den Ausbau des eigenen Königreichs, gerade in Bezug auf Wohnhäuser für neue Bewohner, investieren sollte. Später wollen auch die Wünsche anspruchsvoller Prinzessinnen erfüllt werden, die einen auf der Suche nach dem gewünschten Objekt immer weiter vom Dorf wegtragen. Leider stößt man je weiter man sich vom Dorf entfernt und je später es am Tag ist, umso häufiger auf kleinere Monster, die einen angreifen und gegen die man sich erwehren muss, damit keiner der rekrutierten Untertanen oder gar man selbst zu früh ins Gras beißt. Zum Kampf schickt man einen beziehungsweise mehrere Untertanen, am besten Knappen oder Jäger, in den Kampf, der in Echtzeit abläuft und aus dem man jederzeit den Rückzug antreten kann. Das ist ab und zu erforderlich, um einen Untertanen vor dem ansonsten unausweichlichen Tod zu retten und die Bevölkerungsdichte somit nicht schrumpfen zu lassen. Eine Abwägung zwischen dem Leben einzelner Untertanen und dem Erfolg einer Mission muss somit ständig getroffen werden. Denn der Tod ist endgültig und es gibt kein Zurück, was einem in späteren Missionen häufig zum Verhängnis werden kann, wenn der König selbst fällt und man nur durch das Laden des letzten Speicherpunktes, der sich immer in der eigenen Residenz und somit eventuell weit abseits eines Missionsziels befindet, wieder ins Abenteuer zurück kommen kann.

Grafik und Sound

Optisch präsentiert sich „Little King‘s Story“ in einer kindlichen Aufmachung mit einem bewusst trüben, schleierhaften Grafikstil, wie man ihn aus den Wachsmalzeichnungen in „Yoshi‘s Story“ kennt. Dadurch hebt man sich etwas vom Konkurrenten „Harvest Moon“ ab, erschafft zusätzlich eine etwas geschichtlich angehauchte Atmosphäre und kann auch einige ansonsten stärker auffallende grafische Mängel kaschieren. Zwar mag dieser Grafikstil nicht unbedingt jedem Videospieler beziehungsweise jeder Videospielerin gefallen, allerdings ist diese von den Entwicklern getroffene Entscheidung wirklich nicht schlecht. Akustisch ist das Spiel als solide zu bezeichnen, wofür vor allem die abwechslungsreichen, ritterlich angehauchten Abenteuermelodien sorgen. Das Gebrabbel der Untertanen und Minister ist allerdings nicht unbedingt besonders gelungen, wodurch der Sprung von solide zu gut nicht geschafft wird.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Little King‘s Story“ macht genau den Schritt, den man sich jahrelang von „Harvest Moon“ gewünscht hat. Abenteuer, wie Schatzsuchen und Undingerjagden, befinden sich im Mittelpunkt und der Simulationsaspekt ist nur ein ergänzendes Spielelement. Dadurch wird sowohl der Spielspaß als auch die Langzeitmotivation erhöht, was dem Spiel sichtlich zugute kommt und es zu so etwas wie einem Geheimtitel unter den bisher erschienen Wii-Spielen macht. Wer sich von der kindlichen grafischen Präsentation nicht abschrecken lässt, bekommt somit ein qualitativ hochwertiges Spiel das die spielerisch durchwachsene Datenbank auf der Wii sinnvoll ergänzt. Wir wünschen uns auf alle Fälle mehr solcher witzigen und kreativen Titel!

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