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My Brother Rabbit (eShop)

von

Marco Lipke

Artifex Mundi ist für Fans von Wimmelbild-Spielen ein Garant für unterhaltsamen Such-Spaß. My Brother Rabbit“ sieht auf den ersten Blick deshalb wie ein Novum für das Entwicklerstudio aus, doch wer genauer hinschaut entdeckt bekannte Formeln, die auf wunderbare Art verpackt wurden und somit nicht nur für Genrefans einen Blick wert sind. Weshalb wir gut unterhalten wurden, das Spiel sich aber nicht weit genug von den Konventionen befreien konnte, erfahrt ihr im Test.

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Eine Familie, ein Hase

Bereits die Geschichte ist etwas Besonderes, denn die Charaktere sprechen nicht, weder in Ton- noch in Text-Form. Die kurzen Zwischensequenzen erzählen vor jedem Kapitel die Geschichte einer Familie mit zwei Kindern, die aufgrund eines Schicksalsschlages schwere Zeiten durchlebt. Das eigentliche Spiel findet hingegen in einer Traumwelt statt, die wie aus „Alice im Wunderland“ wirkt. Hier wird ein Hase zum Protagonisten, der den Stoffhasen eines Kindes darstellt. Die Ereignisse in der Fantasiewelt adaptieren derweil die dramatischen Themen, die anhand der Familie besprochen werden, auf farbenfrohe und groteske Weise.

Eigentlich sollte man möglichst wenig über die Geschichte wissen. Obwohl man die Überraschungen an einer Hand abzählen kann ist es der Charme, die Liebe zum Detail sowie die zauberhaften Animationen, die den Spieler fesseln. Schwierige Themen werden märchenhaft aufgearbeitet und die Liebe zum Detail in den Kulissen ist regelrecht atemberaubend. Das Spiel benötigt gar keine Worte um den Spielern eine Botschaft deutlich zu vermitteln.

Wimmelbild 2.0

Der Spieler steuert nicht direkt den Hasen, sondern bewegt sich durch die Bildschirme und interagiert mit den Objekten von außerhalb der Welt. Schon zu Beginn benötigt der Hase Hilfe, denn er kann nicht aus seinem Bau heraustreten, da die Leiter zerstört wurde. Anschließend erscheint am oberen rechten Bildschirmrand ein Symbol für die fehlenden Sprosse sowie die Anzahl der benötigten Menge. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass es sich bei „My Brother Rabbit“ im Grunde um ein Wimmelbildspiel handelt, bei dem aber nicht nur willkürliche Objekte in Bildern gefunden werden müssen. Jeder Gegenstand hat einen Sinn und es bleibt logisch, wieso man ihn benötigt.

Der Spielablauf besteht daraus, dass der Spieler immer wieder neue Objekte finden muss und kleine Rätsel löst, um an weitere Gegenstände zu kommen. Die Rätsel sind simpel, das Finden der Items kann hingegen kniffelig werden, da man die Kulissen genau beobachten muss. Glücklicherweise werden die Objekte am oberen Bildschirmrand blau, wenn in der aktuellen Szene ein Gegenstand versteckt ist, was dem Spieler immer eine Sicherheit gibt, an der richtigen Stelle zu suchen. Vor allem, wenn ein Objekt fehlt schwinden die Frustmomente, ohne dem Spieler zu viele Hinweise zu geben. Dieser Ablauf bleibt durchweg gleich und nach den ersten Minuten weiß man, ob man sich auf eine bezaubernde Reise begibt oder ob einem das Wimmelspiel-Konzept zu monoton wird. Dadurch, dass in Adventure-Manier kleine Rätsel gelöst werden müssen oder man Objekte miteinander kombinieren muss wird „My Brother Rabbit“ glücklicherweise zu mehr als gewohnter Genrekost.

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Backtracking

Aufgrund der detailverliebten Orte werden selbst Feinde des Genres ihren Spaß finden können. Leider tappt das Spiel in eine gravierende Falle und macht das Suchen zum Zentrum des Gameplays. Muss der Spieler zehnmal Objekt A finden, wird er dafür Objekt B an einer Stelle benötigen. Um an alle Teile von Objekt B zu kommen, werden zwei Teile von Objekt C gefunden, und somit wird das Spiel ordentlich gestreckt. Viel schlimmer ist es, dass man immer wieder in vorherige Bildschirme muss um diese erneut abzusuchen. Der Schwierigkeitsgrad sowie die Größe der Kapitel bleiben glücklicherweise gering, viel Spaß bereitet es aber nicht wenn man bereits eine Ahnung hat, dass man einen Gegenstand einsammeln muss, dies aber erst zu einem späteren Zeitpunkt tun kann.

Wie ein Traum

Die malerischen Kulissen überraschen immer wieder aufs Neue und man bleibt gespannt, an welche Orte einen das Spiel als nächstes führt. Vor allem die Details beeindrucken und beweisen, wie kreativ die Designer an dem Spiel gearbeitet haben. Die Musik passt zum Geschehen und bleibt angenehm im Hintergrund. Die Steuerung funktioniert gut, leider wird der Touchscreen nicht genutzt, was in Hinblick auf das Genre unverständlich ist. Ansonsten sind weder Bildratenprobleme noch Bugs aufgetreten.

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Unsere Wertung

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Fazit

My Brother Rabbit“ ist ein liebevoller Ausflug in ein Genre, das sich seit Jahren nur wenig entwickelt hat. Die Geschichte in zwei Welten bleibt interessant und man möchte nicht nur sehen, wie die Familie durch die tragischen Ereignisse geht sondern wie diese Themen in der Fantasiewelt dargestellt werden. Dass man Objekte suchen und kleine Rätsel lösen muss bleibt überraschend unterhaltsam, selbst wenn man zu oft in vorherige Bildschirme zurückkehren muss. Das Spiel ist definitiv nicht nur etwas für Genrefans und beweist, dass Objekte zu suchen Spaß machen kann, solange das Gesamtpaket stimmt.

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