Nach den mehr schlecht als recht umgesetzten Wii-Portierungen von Unlimited Cruise 1: Der Schatz unter den Wellen“ und „Unlimited Cruise 2: Das Erwachen eines Helden“ dürften „One Piece“-Fans mit dem bisherigen Angebot auf dem Nintendo 3DS mit Recht unzufrieden sein. Während in Japan mit „One Piece: Unlimited World Red“ nun eine scheinbar vielversprechende Fortsetzung folgt, müssen sich die europäischen Spieler vorerst mit einer weiteren Portierung zufrieden geben. „One Piece: Romance Dawn“ ist ursprünglich für die PlayStation Portable erschienen und erzählt die Geschichte aus dem Manga und Anime nun noch einmal auch auf dem Nintendo 3DS nach. Warum das Spiel der erfolgreichen Serie nicht gerecht wird, möchten wir in unserem Testbericht darlegen.

Der Schatz von Gol D. Roger
Der kleine Monkey D. Ruffy schaut zu seinem Vorbild Shanks und seiner Piratencrew auf und träumt dabei selbst davon irgendwann einmal in See zu stechen, um seine eigene Crew zu gründen. Mit einem kleinen Boot stürzt er sich ins Abenteuer auf der Suche nach dem Schatz vom Piratenkönig Gol D. Roger, um selbst Piratenkönig zu werden. Auf seinem Abenteuer trifft er auf viele neue Freunde wie Zorro, Nami und Sanji, aber auch auf viele Piraten-Kontrahenten sowie der kompletten Macht der Marine und Weltregierung.
Kapitel für Kapitel
Die Geschichte wird von Kapitel zu Kapitel erzählt, wobei man mit der Flying Lamb, dem Piratenschiff von Ruffy und seinen Freunden die jeweiligen Stationen der Geschichte ansteuert. Die Präsentation der Geschichte beziehungsweise der einzelnen Kapitel ist allerdings nicht besonders beeindruckend. Fast alle Dialoge werden unvertont in Textboxen dargestellt, so dass man eventuell längere Zeit nur mit dem Lesen beschäftigt ist und sich Text für Text durchklickt. Ist einem die Geschichte egal, kann man sie gegebenenfalls auch einfach überspringen. Die Insel, auf denen die Freunde anlegen beziehungsweise stranden, sind sehr linear aufgebaut. Ruffy, Zorro, Nami und Co. werden auf fest vorgegebenen Bahnen zu bestimmten Punkten gesteuert. Treffen sie auf Gegner, wird das Kampffeld abgesteckt und in diesem muss man anschließend gegen die Feinde kämpfen. Gelegentlich gibt es Passagen, bei denen es schnell zu entscheiden gilt, welchen, im besten Falle unbesetzten, Weg man bestreiten möchte.

Auf in den Kampf
Typisch für einen Vertreter des Rollenspiel-Genres setzen die Kämpfe in „One Piece: Romance Dawn“ auf ein rundenbasiertes System. Über die Reihenfolge der Charaktere entscheiden die Initiativwerte, die am rechten Bildschirmrand über eine Gerade verdeutlicht werden. An dieser Gerade sind Charakterenbilder zu allen teilnehmenden Kämpfern zu finden, die sich mit der Zeit an dieser nach oben bewegen. Wenn ein Bild oben angelangt ist, darf dieser Charakter seinen Zug machen.
Über das Steuerkreuz entscheidet man zunächst, wen man angreifen möchte. Ist das Ziel bekannt, kann man über A-, B-, X- oder Y-Knopf dem Gegner ordentlich zusetzen. Es bleibt allerdings nicht bei einer einzelnen Attacke. Der Charakter, der gerade am Zug ist, darf gleich mehrmals angreifen; wie oft, darüber entscheidet der vom Level-abhängige Charakterwert.
Eine Attacke wird zudem vom System mit einem Punkt vermerkt. Diese werden benötigt, wenn man stärkere Aktionen durchführen möchte. Beispielsweise gebraucht eine Spezial-Attacke von Ruffy gleich 10 Punkte, zieht jedoch deutlich mehr ab als ein gewöhnlicher Angriff.
Ferner kann man den gegnerischen Attacken nicht ausweichen. Man ist also, wenn die KP nicht selbstständig regeneriert werden, darauf angewiesen, mit Reisbällen und Ähnlichem wieder zu Kräften zu kommen. Für die notwendige Abwechslung kann „One Piece: Romance Dawn“ mit seinem Kampfsystem insgesamt nicht sorgen. Immerhin stehen alle aktuellen Strohhut-Piraten zur Verfügung, auch wenn nur drei gleichzeitig im Kampf teilnehmen können.
Technik
Wer sich an die technische Umsetzung von „Unlimited Cruise SP“ und „Unlimited Cruise SP2“ erinnert, wird zunächst glücklich darüber sein, dass „Romance Dawn“ stabil über den Bildschirm läuft. Allerdings unterstützt der Titel auch keinen 3D-Effekt und hat auch sonst keinen grafischen Sprung im Vergleich zum PlayStation Portable-Original gemacht. Die optische und akustische Präsentation ist weit entfernt von dem exzellenten Manga und dem Anime. Positiv zu erwähnen sind nur die wenigen Anime-Szenen, die man als Fan zwar schon kennt, die aber trotzdem immer wieder für Spannung und Euphorie sorgen können.

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