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Pac-Man & Galaga Dimensions

von

Johannes Ahrens

Vor gut 30 Jahren entwickelte die Firma Namco zwei Spieltitel, mit denen wohl bis heute jeder mal irgendwann in Berührung kam. Dabei handelt es sich um niemand geringeres als den gelben, immer hungrigen Smiley namens Pac-Man“ und „Galaga“, wo man in seinem Raumschiff verzweifelt bis in alle Ewigkeit gegen die Insekten kämpfen muss. Jetzt dachte sich der Publisher, dass auch auf dem neuesten Nintendo-Handheld eine Ausgeburt dieser beiden Spielreihen nicht fehlen darf. Wir verraten euch hier, ob den beiden altgedienten Serien mit „Pac-Man & Galaga Dimensions“ der Sprung in die dritte Dimension gelungen ist.

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Alle guten Dinge sind sechs…

Auf dem Modul erwarten euch insgesamt sechs verschiedene Spielmodi, jeweils drei zu den beiden Reihen. Bei „Pac-Man“ handelt es sich dabei um das Urspiel „Pac-Man“, die „Pac-Man Championship Edition“ und das nagelneue „Pac-Man Tilt“.

Im Klassiker dürft ihr ganz retromäßig die Punkte in den verschiedenen Labyrinthen auffuttern und solltet dabei möglichst nicht von den Gespenstern erwischt werden. Um das Nostalgiegefühl noch zu steigern, wurde der 3D-Effekt genutzt, um durch die Krümmung des Bildes den Röhrenmonitor eines alten Spielautomaten vorzutäuschen. Dazu kann man sogar zusätzlich aus verschiedenen Automaten-Designs wählen oder aber den Automatenlook ganz deaktivieren. Mit diesem Look wird aber schon das größte Manko dieses Modus schnell offensichtlich. So wird nämlich ein großer Teil des 3D-Screens für den Automaten-Rahmen genutzt. Wenn der abgeschaltet ist, gibt es, wie in einem Virtual Console-Titel, dicke schwarze Balken an beiden Seiten zu bestaunen. Ein Vollbild oder eine alternative Ansicht, indem man den 3DS wie ein Buch halten würde, wird leider nicht angeboten.

Die „Championship Edition“ stellt praktisch eine leicht abgeänderte 3D-Version des einstigen Xbox-Titels dar. Er bringt nette spielerische Abwechslung in das alte Prinzip. Hier wird jetzt auch endlich der volle 3D-Screen ausgenutzt.

Die wirkliche Neuerung der „Pac-Man“-Reihe ist der „Tilt“-Modus. Dieser hat uns wirklich überrascht, da man sich hier in einem waschechten 2D-Jump'n'Run-Spiel wiederfindet, das viele Features von Nintendos Konsole zu nutzen weiß. So steuert man Pac-Man mittels Schiebepad durch die Level, nimmt aber durch Neigung der Konsole erst richtig Speed auf, in dem man sich, ähnlich zum großen Vorbild Sonic, in eine Kugel verwandelt. In dieser Form kann man Mauern durchschlagen und über große Abgründe springen. Zusätzlich ist es möglich, durch Einsatz des Neigungssensors noch Gegenstände, wie zum Beispiel Wippen in Schwung bringen. Mit Hilfe der L- und R-Buttons kann man sich zwischenzeitlich auch als eine Art Flipperkugel durch die Level schießen lassen. Die Steuerung geht gut von der Hand und die schön gestalteten Level wissen zu motivieren, so dass man wirklich gewillt ist, alle Kugeln in den jeweiligen Abschnitten zu futtern. Ab und zu darf man sich dann noch eine Powerkugel einwerfen, um sich gegen die Geister zur Wehr zu setzen. Mit über 25 Missionen wird euch ein ansprechender Umfang geboten. Ein kluger Design-Schritt war es, dass man aufgrund der Neigungssteuerung in diesem Modus keinen 3D-Effekt verwendet hat.

Bei den Modi von „Galaga“ verhält es sich sehr ähnlich zu den „Pac-Man“-Teilen. So erwartet einen dort wieder der Original-Klassiker „Galaga“, der ursprüngliche Xbox-Titel „Galaga Legions“ und der neu entwickelte Part „Galaga 3D Impact“.

Beim Klassiker von „Galaga“ ist es wie beim Urspiel von „Pac-Man“. Es wird wieder ein Spielautomat simuliert und wieder gibt es keinen Vollbild-Modus. Zudem stellt sich die Grafik bis auf den netten 3D-Effekt in beiden Spielen auch nicht als besonders heraus. So orientiert man sich mit der pixeligen Spielgrafik sogar sehr an den Automaten-Klassikern. Dadurch wird das Retro-Gefühl natürlich nochmals gesteigert, aber trotzdem hat man beide Titel schon besser in den massigen Ablegern und Kopien gesehen.

In „Galaga Legions“ erwartet euch dagegen eine nett anzuschauende Effektpracht durch den wesentlich moderneren Anstrich. Das Prinzip ist immer noch sehr stark an den Klassiker angelegt, aber besticht durch psychodelische Grafiken mit vielen Licht-, Blitz- und Explosionseffekten. Leider geht dadurch auch manchmal etwas die Übersicht verloren, so dass man erst nach kurzen Momenten bemerkt, dass das eigene Schiff gerade explodiert ist.

Im dritten Modus „Galaga 3D Impact“, der wie „Pac-Man Tilt“ eigens für den 3DS-Ableger entwickelt wurde, hat man das Ursprungsprinzip erfrischend abgewandelt. So befindet man sich hier in einem klassischen Rail-Shooter. Man blickt in der Ego-Perspektive aus seinem Raumschiff und macht in zweckmäßiger Umgebungsgrafik Jagd auf die Insekten. Der 3D-Effekt ist auch hier, wie im gesamten Titel, sauber programmiert und kommt gut zur Geltung. Das Raumschiff darf man wahlweise mit Schiebepad oder durch den Neigungssensor des Handhelds steuern. Unverständlich ist aber, dass man nur vier Level bereitgestellt hat, wo doch „Pac-Man Tilt“ noch mit 25 Standard- und 5 Extramissionen beeindrucken konnte. Schade, dass man das hier zweifelsohne vorhandene Potential so leichtfertig verschenkt hat.

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Dürfen es noch ein paar Gimmicks sein?

Wenn einem das nicht genug ist, darf man sich noch über kleine Zusätze freuen. So gibt es eine Online-Rangliste, in der man seine Rekorde wahlweise mit denen seiner Freunde oder mit allen Spielern vergleichen darf und freispielbare Trophäen. Allerdings wird von den eigenen Highscores immer nur der aktuelle Rekord gespeichert. Eigene Highscore-Listen oder einen Multiplayer-Modus sucht man vergeblich.

Als weiteres Gimmick gibt Bandai Namco noch einen kurzen 3D-Film zum 30-jährigen Jubiläum von „Pac-Man“ dazu. Er ist ganz nett gemacht und führt ein wenig in die sonst quasi nicht vorhandene Geschichte des Titels ein. Insgesamt nett, aber belanglos.

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Technik

Ein großes Lob verdient der wirklich gut programmierte 3D-Effekt. Lästige Schatten-Effekte, wie man sie beispielsweise von „Pilotwings Resort“ her kennt, sucht man vergeblich, solange man die Konsole im richtigen Winkel hält. Auch der Entscheidung, im „Tilt“-Modus auf diesen Effekt zu verzichten, zollen wir Respekt, da das Jump'n'Run im Gegenzug auf andere Features der Konsole setzt.

Der Soundtrack ist passend und unterstützt die Effektschau gut durch seinen teilweise Techno-artigen Beat. Allerdings ist er kurze Zeit nach Spielende auch schnell vergessen.

Die Steuerung ist mittels Schiebepad manchmal etwas schwammig. So reagiert „Pac-Man“ vor allem im Klassik-Modus nicht immer regelgerecht und sofort auf die Kommandos. Mit dem Digitalkreuz gab es dagegen keine Probleme.

Zusätzlich sollte man noch erwähnen, dass der Titel nicht auf eine permanente Speicherfunktion setzt, wie es vorm Release gerüchteweise behauptet wurde. Wenn man die Tasten A, B, X, Y, L und R gleichzeitig beim Start des Titels drückt, wird man gefragt, ob man den einzigen vorhandenen Spielstand löschen möchte. In der Anleitung wird leider nicht darauf verwiesen.

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Unsere Wertung

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Fazit

Mit Pac-Man & Galaga Dimensions“ bekommt man sicherlich keinen schlechten Titel geboten. Auch heute auf dem 3DS wissen die beiden Spielprinzipien noch zu begeistern, zumal die Titel für eine kurze Partie zwischendurch oder stundenlanges Knacken der Highscore geradezu prädestiniert sind für einen Handheld. Die neu entwickelten Teile besitzen ebenfalls durchaus ihre Reize, auch wenn „Galaga 3D Impact“ aufgrund des mageren Umfangs viel Potential verschenkt. „Pac-Man Tilt“ macht dagegen fast alles richtig und stellt sicherlich den Höhepunkt der Spielesammlung dar. Allerdings muss man sich schon fragen, ob man für einen Titel, den es heute zumindest im klassischen Modus günstig auf jedem Smartphone gibt und der die beiden Xbox-Titel zusätzlich recycelt, wirklich nochmal knapp 40 Euro ausgeben möchte. Wer die Ursprungs-Titel mag und vielleicht die Xbox-Versionen nicht kennt, darf aber ruhig einen Blick riskieren.

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