Nachdem die Skylander bereits auf allen erdenklichen Systemen ihr sowohl digitales als auch in Form von Plastikfiguren reales Unwesen treiben, wurde die Wii U zum Launch ebenfalls bedacht. Da die Wii-Fassung die Konsole technisch leider des Öfteren an ihre Grenzen trieb, stellt sich nun natürlich die Frage, ob Nintendos neueste Heimkonsole hier besser punkten kann. Die Antwort darauf folgt natürlich in unserem Review.

Ein Bösewicht kommt selten nur einmal
Nach der Zerstörung seiner Wolkenfestung wurde Kaos auf die Erde verbannt und war zur Actionfigur erstarrt. Doch nun hat er nicht nur seine eigene Macht zurückerlangt, sondern sich auch noch der altertümlichen Rasse der Arkeyaner bemächtigt. Mit einem Riesenroboter im Gepäck macht er sich nun auf den Weg, die Skylands unter seine Gewalt zu bringen. Doch zum Glück ist er nicht der Einzige, der auf uralte Mächte zurückgreifen kann: Die titelgebenden Giants konnten vor langer Zeit schon einmal die Arkeyaner in ihre Schranken weisen und nun gilt es, dies mit Hilfe des Spielers zu wiederholen.
Das Portal der Macht!
Wer den Vorgänger bereits von einer der anderen Konsolen kennt, wird sich direkt heimisch fühlen. Ist das dem Starterset beigelegte Portal mit der Konsole verbunden und ein Skylander darauf platziert, kann die Action auf dem Bildschirm auch schon starten.
Wenn auch der Vorgänger Skylanders: Spyro’s Adventure“ nicht auf der Wii U erhältlich ist, so braucht man sich keine Sorgen machen. Alle Figuren, die man bereits auf einem anderen System trainiert hat, funktionieren natürlich auch hier einwandfrei. Der komplette Fortschritt mit erreichtem Level, erkauften Fähigkeiten und aufgesetztem Hut wird übernommen. Besonders schön ist die neue Levelgrenze, die von 10 auf 15 erhöht wurde. So machen die alten Figuren auch wieder auf’s neue Spaß.

Über den Wolken
Mit einem fliegenden Schiff geht die Reise von Level zu Level. Im Laufe der Story trifft man auf jede Menge bereits aus dem Vorgänger bekannte Figuren, die leider nicht genauer vorgestellt werden. Zwar lernt man sie mit der Zeit besser kennen, dennoch hätte man hier ein wenig mehr für Spieler machen können, die zum ersten Mal mit den Skylanders auf Reise gehen.
Verlässt man das Schiff in Richtung einer der schwebenden Inseln liegt das Hauptaugenmerk auf dem Besiegen der Gegner, gepaart mit vielen kleinen Rätseln. Viele unterschiedliche Widersacher, die auch noch in Variationen auftreten, benötigen unterschiedliche Kampftaktiken. Bei den Denkaufgaben gibt es neben Videospiel-Klassikern wie Schieberätseln auch noch einige Besonderheiten wie das Knacken der Schlösser. Besonders zu Beginn des Spiels fallen diese aber so leicht aus, dass sie nur für jüngere Spieler ein Hindernis darstellen.
Die titelgebenden Giants machen ganz schön was her. Im Kampf können sie kleinere Gegner einfach niedertrampeln, aber auch bei Geschicklichkeitsaufgaben bieten sie einen fast schon unfairen Vorteil gegenüber den normalen Skylandern. Müssen diese nämlich zum Beispiel unter Zeitdruck Bomben durch manch ein herausforderndes Gelände tragen, um damit eine Mauer einzureißen, können die Riesen dies mit einem einfachen Faustschlag erledigen. An anderen Stellen dagegen machen wirklich nur die Giants Sinn, aber dieser unfaire Vorteil nimmt schon die Herausforderung und damit auch ein wenig Spielspaß.
Im Bereich der Kämpfe kann dies jedoch durch die Wahl des Schwierigkeitsgrades etwas kompensiert werden. Diese gestalten sich insbesondere mit den normalen Skylandern schön abwechslungsreich und auch herausfordernd. Jeder Gegner hat seine eigenen Attacken und treten verschiedene Gegnerarten gleichzeitig in den Kampf, muss man einen guten Überblick behalten, um nicht nach dem Bildschirmtod für das aktuelle Level zum nächsten Skylander wechseln zu müssen.
Wer jedoch einen Freund zur Seite hat, braucht sich weniger Gedanken um den Schwierigkeitsgrad zu machen. Zu jeder Zeit kann ein zweiter Skylander auf das Portal gestellt werden und von nun an wird die komplette Story zu zweit bestritten, was das Spiel merklich vereinfacht. Hat man vom netten Zusammenarbeiten genug, kann man auch in mehreren Spielmodi gegeneinander antreten um zu schauen, wer seinen Skylander am besten trainiert hat.
Ich brauche mehr… mehr Skylander!
Wer nur mit den drei Skylandern des Startersets zur Rettung der Skylands loszieht, wird zwar auch sehr gut unterhalten, er wird aber bei weitem nicht das ganze Spiel sehen. Überall in den Leveln sind Bereiche verteilt, die nur von einem Skylander eines bestimmten Elements betreten werden können. Darüber hinaus gibt es auch bestimmte Abschnitte, in denen eine Kategorie temporär Verbesserungen auf die Attribute bekommt und somit im Kampf besser dasteht.
Hat man in den Auseinandersetzungen genug Erfahrungspunkte gesammelt, steigt der Charakter im Level auf und die Attribute verbessern sich. Auch das Abschließen von Herausforderungen und das Tragen von Kopfbedeckungen bringt die Werte weiter nach oben. Wer dagegen neue Angriffe lernen oder vorhandene Verbessern will, muss diese bei der Fee mit gesammeltem Geld erkaufen.

Abseits des Storypfads
Auch wenn die Hauptstory ein wenig schneller beendet ist als im ersten Teil, dürften die meisten Spieler mehr Zeit mit „Giants“ verbringen. Ein Grund hierfür ist das Minispiel „Himmelskarten“. Es ist eine etwas komplexere Version von „Kreis und Kreuz“. So setzt man nicht einfach X und O auf ein drei mal drei Felder großes Raster, sondern Karten mit unterschiedlicher Anzahl von Zacken an den Seiten. Legt man eine dieser Karten neben eine gegnerische und die Anzahl der Zacken an der berührenden Kante der eigenen Karte ist größer als die des Gegners, übernimmt man diese. Dazu kommen noch weiter Kniffe wie Felder, die mit einem Element vorbelegt sind. Ein Sieg bringt die beste Karte des Gegners, sodass man vor dem Start der nächsten Runde mehr Auswahl hat.
Die aus „Spyro’s Adventure“ bekannten Herausforderungen sind ebenfalls wieder dabei. Hier muss jeder Charakter unter Zeitdruck eine Aufgabe erledigen, wie das Finden und Besiegen von bestimmten Feinden. Jeder Skylander bringt seine eigene Aufgabe mit, die ihm einen Statusbonus bringt. Man kann aber jede Aufgabe zum Spaß mit jedem Skylander bestreiten. Neu sind die Arenen: Wer hier Gegnerwelle nach Gegnerwelle überstehen will, sollte schon mehrere Skylander zur Hand haben.
Das Sammeln geht auch über die Skylander-Figuren hinaus direkt in das Gameplay. Wer nicht nur schnurstracks zum Levelende rennt, sondern die Augen offenhält, kann legendäre Schätze, Kopfbedeckungen, Charaktermünzen (die neue Fertigkeiten freischalten) und noch mehr finden. Wird ein Abschnitt komplett leergesammelt und dies auch noch in einem gesetzten Zeitlimit geschafft, winkt ein besseres Ranking für das Level .
Auch wenn die Wii U keine Achievements bietet, so hat es etwas Ähnliches in „Skylander Giants“ geschafft. Jeder Charakter hat neun Quests, die man optional erledigen kann. Fünf davon sind bei allen gleich, drei beziehen sich auf das Element und die letzte ist charakterspezifisch. Diese reichen dabei vom simplen „Bezwinge X Gegner“ bis hin zu Aufgaben, die speziell auf die Fähigkeiten des einzelnen Charakters zugeschnitten sind.
Zu guter Letzt bietet das gesammelte Gold weitaus mehr Sinn als noch im Vorgänger. Man kann damit nicht mehr nur seine Fähigkeiten verbessern, sondern auch einkaufen gehen. Neue Arenen, Karten für Himmelssteine und auch Zaubertränke für temporäre Boni können hier erworben werden.
Himmlische Klänge, tolle Optik
Akustisch zeigt sich Skylanders auch dieses Mal von der besten Seite. Immer noch sind es orchestrale Klänge, die man so auch im nächsten Fantasy-Kinofilm erwarten kann. Auch die deutsche Sprachausgabe ist – abgesehen von der Lippensynchronität – sehr gelungen. Sogar die bisher stummen Skylander haben das Sprechen gelernt.
Zwar kann das Spiel technisch sicherlich nicht mit manch einem anderen Launchtitel konkurrieren, aber dennoch ist es sehr schön anzuschauen. Skylander, Gegner und die Level sind sehr fantasievoll und farbenprächtig gestaltet und an jeder Ecke gibt es kleine Effektspielereien. Der Power der Wii U sei Dank ist auch das Ruckeln der Wii-Fassung Geschichte und der Spielfluss ist nun ungebremst.

Der Wii U-Faktor
Abgesehen davon, dass man das Spiel komplett auf dem GamePad spielen kann, wurde leider nicht viel Aufwand betrieben, um die Vorzüge der Konsole zu nutzen. Wenn man am TV spielt, sieht man auf dem Touchscreen seinen aktuellen Skylander und die Werte. Einen spielerischen Mehrwert hat dies leider nicht, besonders weil man dann einen unschönen Bug immer im Auge hat: Bei einigen Figuren, die auf anderen Konsolen bereits durch die Skylands gezogen sind, wird die Spielzeit mit knapp 600.000 Stunden angezeigt. So groß ist der Spielumfang dann doch nicht, dass man diesen Wert tatsächlich erreichen wird.
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