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Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall

von

Marco Lipke

Die Sonic“-Spiele dürften wohl zu den umstrittensten überhaupt zählen. Manchmal erleben Spieler zeitlose Klassiker, manchmal gehören die Spiele zu den schlechtesten überhaupt. Deshalb kann man sich nie sicher sein, wie die Qualität des nächsten Ablegers sein wird. Wir haben uns nun an „Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall“ gewagt und erzählen euch, ob die Fans einen Kauf erwägen oder den Titel links liegen lassen sollten.

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Auf der Suche nach Amy

Die Geschichte von „Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall“ ist zeitlich zwischen dem Wii U-Ableger und der neuen TV-Serie einzuordnen. Sonic kann über eine Videoübertragung zusehen, wie Amy vom neuen Super-Schurken Lyric gefangen genommen wird, da sie die einzige ist, die eine alte Sprache entziffern kann. Natürlich ist der blaue Igel besorgt und trifft nach und nach seine Freunde Tails, Knuckles und Sticks, die ihm dabei helfen, Lyric zu besiegen und die Truppe zu vereinen. Sticks stellt dabei einen neuen Charakter dar und kann durch ihre Verrücktheit frischen Wind in die bekannte Konstellation bringen.

Hauptsächlich Text-Einlagen, aber auch ein paar wenige Video-Sequenzen erläutern das Geschehen. Während die Videos nett anzusehen sind, wirken die Texte schlecht integriert. Teilweise wird der Dialog in Zeitlupengeschwindigkeit abgespielt und kann nicht übersprungen werden. Das nervt unglaublich, wenn man einfach nur das nächste Level angehen möchte. Zudem ist die Geschichte zu keinem Zeitpunkt wirklich spannend, und auch die Witze sind alles andere als lustig. Ebenfalls dabei ist ein Comic, der die Vorgeschichte zum Spiel erzählt. Der ist allerdings viel zu kurz geraten und kann den Rest der Geschichte nicht retten. Außerdem scheint keiner den Bösewicht zu kennen, obwohl dieser das Zentrum des Wii U-Ablegers darstellte.

Laufen, springen und entdecken

Spielerisch geht der Titel interessante Wege. Teilweise sieht es danach aus, dass hier ein klassischer 2D-Ableger vorliegt. Demnach kann der Spieler vier verschiedene Charaktere durch die Level steuern. Dabei gilt es immer, das Ende der großen Gebiete zu erreichen. Wer schneller laufen möchte, drückt die Y-Taste; währenddessen gilt es, Gegner zu besiegen und Hindernisse zu umgehen. Manchmal ist es aber auch notwendig, die besonderen Fähigkeiten der Charaktere zu nutzen. Sonic kann einen Luftsprint ausführen, während er in seiner Kugel-Form Gegner angreifen kann. Tails schwebt für kurze Zeit und nutzt zum Angreifen seine Bomben. Knuckles ist ein Spezialist fürs Graben und Sticks kann ihren Bumerang nutzen, um Schalter zu aktivieren. Zudem können alle Charaktere die bekannte Homing-Attack, auch Verfolgungsangriff genannt, nutzen. Der Wechsel geschieht wahlweise per Knopfdruck oder über den Touchscreen und wird blitzschnell ausgeführt. Auf dem unteren Bildschirm kann man sich aber auch den aktuellen Fortschritt oder die Karte anzeigen lassen, denn in jedem Level gilt es, Blaupausen und Kristallsplitter zu sammeln, um weitere Boni freizuschalten. Zudem gibt es jeweils eine Medaille, wenn das Level beendet oder die jeweiligen Extras gefunden wurden.

Ob einem das Spielprinzip zusagt, hängt sehr stark davon ab, wie man zu dem Konzept steht. Jedes Level lässt sich auf klassische Art so schnell wie möglich durchlaufen, nur an einigen Stellen, an denen Charaktere gewechselt werden müssen, ist das Spieltempo langsamer. Zudem sollte man nach den Extras Ausschau halten, denn nicht nur die Karte kann verbessert werden, damit diese auch angezeigt werden. Die Medaillen sind notwendig, um weitere Level freizuschalten. Daran zeigt sich auch das größte Problem des Titels: Um die Boni zu finden, muss der Spieler möglichst langsam jede Ecke durchsuchen. Die Level der ersten Welt muss man sogar wiederholen, da teilweise Charaktere erforderlich sind, die man erst zu einem späteren Zeitpunkt freischaltet.

Im Endeffekt liegt es am Spieler, ob der Funke zündet oder nicht. Die Level sind nämlich durchaus interessant gestaltet und fühlen sich zum Teil wie Labyrinthe an, bei denen der beste Weg gefunden werden muss. Ab und zu kann der Spieler auch die Bereiche wechseln, indem er die Charaktere wegschleudert. Dafür muss man an bestimmten Stellen den Touchscreen nutzen. Das lockert das Spiel ein wenig auf, verlangsamt aber den Spielfluss. Zudem ist das ganze Abenteuer viel zu kurz geraten. Bereits nach vier bis fünf Stunden dürfte alles gesehen sein und nur noch einige Extras können den Spieler an den Nintendo 3DS fesseln.

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Der schnellste Igel der Welt

Besonders überzeugen können die Bonus-Level. Die eine Art von diesen Abschnitten spielt sich wie der mobile Ableger „Sonic Dash“. Während Sonic automatisch läuft, muss der Spieler Münzen einsammeln und Hindernissen ausweichen, um das Ende zu erreichen. Das ist zwar nicht wirklich innovativ, macht aber durchaus Spaß. In den anderen Leveln muss Sonic gegen andere Charaktere in einem Rennen antreten. Hier fühlt sich der Titel auch am meisten wie ein klassisches „Sonic“-Spiel an, denn verschiedene Wege, Turbo-Felder und das Tempo sind vertraut und spaßig. Leider sind aber auch diese nur einmal pro Gebiet vorhanden und dabei noch zu kurz geraten.

Technik

Auf der technischen Seite ist „Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall“ weder besonders gut, noch besonders schlecht geraten. Die Gebiete sehen schön aus, wirken grafisch aber ein wenig zu blass. Dafür läuft das Spiel flüssig und im Test sind uns keine Fehler begegnet. Der Soundtrack ist ebenfalls gut gelungen, auch wenn keine Ohrwürmer dabei sind. Wer den 3D-Regler aufdreht, braucht zudem nicht befürchten, dass das Spiel dadurch ins Stocken gerät.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall“ hinterlässt einen gemischten Eindruck. Einerseits hatten die Entwickler einige tolle Ideen, die zwar die bekannte Formel verändern, aber dennoch interessant sind. Auf der anderen Seite ist das Spiel viel zu kurz geraten und wird durch das Sammeln der Gegenstände künstlich gestreckt. Ohne diese können aber auch keine weiteren Level freigeschaltet werden. Dadurch rutscht der gute Titel ins Mittelmaß ab und ist nur denen zu empfehlen, die kein klassisches „Sonic“-Spiel erwarten und willig sind, ein wenig auf Entdeckungsjagd zu gehen.

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