Vor einigen Wochen kündigte Nintendo eine besondere Aktion an: Wer bis Ende Januar 2014 seine Nintendo Network ID mit seinem 3DS
verband, erhielt einen Downloadcode zu Super Mario Bros. Deluxe“. Vor
einigen Tagen wurden die Codes verschickt. Da darf natürlich unser
Review nicht fehlen. Für die, die es nicht wissen: „Super Mario Bros.
Deluxe“ ist eine ursprünglich für den Game Boy Color herausgebrachte
Neuauflage des NES-Klassikers „Super Mario Bros.“ Doch ist sie besser
als das Original und was taugt das Spiel heute auf dem 3DS? Wir sagen es
euch.

Hineingezoomt
„Super Mario Bros. Deluxe“ ist im Grunde eine erweiterte Umsetzung von
„Super Mario Bros.“. Da bereits jede Menge Reviews zum NES-Klassiker
geschrieben wurden, wollen wir uns im Wesentlichen mit den unterschieden
zwischen Original und Neuauflage auseinandersetzen. Da der Game Boy
eine viel kleinere Bildschirmauflösung bietet als etwa ein Fernseher,
auf dem das originale „Super Mario Bros.“ lief, entschieden sich die
Entwickler von „Super Mario Bros. Deluxe“, die Spielgrafiken deutlich zu
vergrößern. Folge daraus ist allerdings, dass jeweils von der Spielwelt
auch ein wesentlich kleinerer Abschnitt dessen dargestellt wird, was
auf dem NES zu sehen ist. Um den Spielfluss dadurch nicht zu
unterbrechen, wurde die Scrolling-Funktion im Vergleich zum Original
stark überarbeitet: Die Kamera scrollt nach oben, nach unten, natürlich
auch nach rechts, aber auch ein Stückchen nach links. Die
Kamerasteuerung erfolgt im Wesentlichen software-seitig, kann aber auch
leicht vom Spieler beeinflusst werden.
Dies ist eine der markantesten Eigenschaften von „Super Mario Bros.
Deluxe“ im Vergleich zum Original und gleichzeitig auch jene, die den
Spielablauf am meisten stört. In vielen Levels ist der kleine
Bildschirmausschnitt trotz des Scrollings nämlich suboptimal, verursacht
rasch unverschuldete Bildschirmtode und sorgt so für Frust.
Andererseits sollte man den Entwicklern, die übrigens auch für „Zelda:
Link's Awakening DX“ verantwortlich waren, zugute halten, dass es damals
keine bessere Lösung geben konnte und man sich bemühte, das Problem so
gut wie möglich zu umgehen. Insofern hat man das Beste getan, um das
Konsolenspiel auf den kleinen Handheld-Bildschirm anzupassen.
Jetzt auch mit Weltkarte!
Aber glücklicherweise ist das noch lange nicht alles, was sich als
Unterschied von „Super Mario Bros. Deluxe“ zum Original aufführen lässt.
Das Spiel wurde nämlich auch um eine Weltkarte ergänzt. Die Weltkarte
zeigt allerdings nur den aktuellen Levelfortschritt an. Eigenständige
Bewegungen sind ebenso wenig möglich wie das (nochmalige) Anwählen eines
früheren Levels. Böse Zungen behaupten, dass die Weltkarte ein bloßes
Gimmick ist und den Spielablauf vielmehr verzögert, als dass sie ihn
aufwertet.
Abseits dessen hält sich das Hauptspiel sehr treu an das Original. Der
Ton klingt in wenigen Details anders, so wurde er beispielweise auch im
wenige neue Soundeffekte ergänzt. Die Grafik ist bis auf kleine
Änderungen in Sachen Sprites und neue Animationen 1:1 übernommen worden.
Die Steuerung ist genauso präzise wie damals auf dem NES. Einzig die
Kollisionserkennung ist immer noch sehr ausbaufähig. Im Vergleich zum
Original ist das Spiel außerdem leichter geworden, da nach jedem
absolvierten Level der Fortschritt festgehalten wird. Das bedeutet, dass
man nach einem Game Over nicht wieder vom Beginn einer Welt starten
muss, sondern direkt im aktuellen Level wieder anfangen kann.

Zusätzliche Modi
Die direkte Neuumsetzung von „Super Mario Bros.“ ist aber nur eines von
mehreren Spielelementen aus „Deluxe“. Tatsächlich bietet das Spiel noch
weitaus mehr Inhalte. Da wäre beispielsweise der
Herausforderungs-Modus. In diesem gilt es, einzelne Level aus „Super
Mario Bros.“ durchzuspielen und eine möglichst hohe Punktzahl zu
erreichen. Der Clou: In jedem Level sind in diesem Modus zusätzlich fünf
rote Münzen und ein Yoshi-Ei versteckt, die besonders viele Punkte
einbringen. Der Herausforderungs-Modus erinnert ein wenig an „NES Remix“
und ist besonders für Highscore- und Speedrun-Fetischisten interessant.
Auch die Highscores aus dem Hauptspiel können gespeichert werden, und
wenn der Highscore von Luigi (300.000 Punkte) überboten wurde, schaltet
man noch weitere Inhalte frei.
Darunter fällt beispielsweise der Modus „You vs. Boo“, in welchem man
neue Levels meistern muss. Diese werden als Wettlauf gegen einen
schwebenden Buu-Huu durchquert und bestanden, indem man als erster die
Zielfahne hisst. Das Ganze gestaltet sich jedoch nicht so einfach: So
gibt es neue Arten von Blöcken, die sich dem Spieler in den Weg stellen.
Beispielsweise gibt es eine neue Blockart, die alle drei Sekunden ihren
Zustand zwischen solide und durchlässig ändert. Hier ist gutes Timing
erforderlich, um nicht in Abgründe zu stürzen.
Nutzlose Bonusinhalte en masse
Im Bonus-Abschnitt des Spiels können außerdem vom Spielfortschritt
abhängig Belohnungen freigeschaltet werden. Das Ganze erinnert ein
bisschen an Achievements. So erhält man beispielsweise für das erste
Besiegen eines Gumbas ein schickes Artwork. Der eigentliche Sinn dieser
Artworks ist es jedoch nicht nur, sie alle zu sammeln. Dank der
Kompatibilität mit dem Game Boy Printer konnte man diese Artworks auf
dem Game Boy Color nämlich ausdrucken. In einem weiteren Bonus-Modus
darf man eigene Logos und Aufschriften gestalten und diese anschließend
ebenfalls ausdrucken. Bei der Virtual Console-Portierung gibt's nur
einen Haken: Aus verständlichen Gründen funktionieren die
Printer-Funktionen hier nicht. Damit verlieren viele der Bonus-Features
ihren Sinn. Ein weiteres sinnloses Feature ist der Kalender. Die Idee
war sicherlich nett gemeint, und immerhin kann man eigene Termine
hinzufügen und Kalenderblätter drucken. In Zeiten von Smartphones
braucht man so etwas heute aber ganz sicher nicht mehr. Ein weiteres
Feature von „Super Mario Bros. Deluxe“, das auf dem 3DS leider
unbenutzbar ist, ist der Zweispielermodus. Bei manchen
VC-Wiederveröffentlichungen, etwa bei „Super Mario Bros. 3“, hat
Nintendo den Mehrspielermodus durch Download-Play ermöglicht, hierbei
jedoch nicht. Das ist ein weiterer Wermutstropfen.

For Super Players!
Zwar ist der Mehrspielermodus von „Super Mario Bros. Deluxe“
unbenutzbar, dafür kann man das Abenteuer wahlweise auch als Luigi
bestehen. Dazu muss lediglich auf der Weltkarte die Select-Taste
gedrückt werden. Wer einmal den „Super Mario Bros.“-Modus durchspielt,
der schaltet eine Levelauswahl frei und natürlich auch den schon aus dem
Original bekannten zweiten Spielablauf, der aus den gleichen Levels
besteht, die jedoch mit schwierigeren Gegnern bestückt sind. Doch dem
nicht genug, umfasst „Deluxe“ noch ein zweites Spiel, das man zuvor
jedoch freischalten muss. Alle Level aus dem „Super Mario
Bros.“-Nachfolger „The Lost Levels“ sind nämlich enthalten. Sie zeichnen
sich durch ihren unbarmherzigen Schwierigkeitsgrad aus. Technisch läuft
„The Lost Levels“ auch in der Neuauflage auf der gleichen Basis wie
„Super Mario Bros.“. Kritikpunkte wie der zu kleine Bildschirmausschnitt
verderben also auch hier den Spielspaß.
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