Bereits seit einem viertel Jahrhundert fesseln zahlreiche Titel der The Legend of Zelda“-Reihe Millionen von Spielern an den heimischen Fernseher und an die portablen Konsolen. Schon lange gelten die Serienableger nicht als einfache Action-Adventure, sondern erreichten letztendlich wahrlich den Status einer Legende. Der aktuellste Heimkonsolentitel soll dieser Auszeichnung in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil. Leitende Entwickler wie Shigeru Miyamoto und Eiji Aonuma ließen verlauten, dass „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ durch neue Gameplay- und Steuerungselemente einen komplett neuen Maßstab setzen und so viele Fans begeistern wird, wie kaum ein anderer Teil der Serie. Diese Versprechungen sind ziemlich hoch angesetzt, zumal die bisherigen Spiele selbst bereits einen hohen Wert besitzen, machen jedoch den neuen Wii-Titel für die Fangemeinde viel interessanter. Wenn diese Aussagen sich als wahr erweisen, handelt es sich bei „Skyward Sword“ um das beste Abenteuer der Videospielreihe und um das Glanzstück einer doch so epischen Legende. Deshalb stürzten wir uns mit hohen Erwartungen in das Wolkenmeer, wagten gefährliche Sprünge ins Erdland und schließen damit vorerst auch die Feierlichkeiten des Jubiläums für dieses Jahr ab, um euch berichten zu können, ob das Spiel es verdient, zum besten Titel seiner Serie gehalten zu werden.

Jede Legende hat ihren Ursprung
Wie es zu einer Schlafmütze gehört, verpennt Link nahezu seine Vogelreiter-Zeremonie und kann sich daher glücklich schätzen, vom Wolkenvogel Zeldas aufgeweckt zu werden. Diese erinnert ihn nämlich mit einem Brief noch an die Verabredung, die er ihr versprochen hat und macht sich daher auch direkt auf den Weg. Zelda möchte vom ziemlich faulen Schüler Link, dass er noch vor dem Wettbewerb etwas trainiert, um seinen Abschluss zu erlangen und so zum Ritter gekürt zu werden.
Beim Training stellen die beiden jedoch fest, dass der karminrote Wolkenvogel Links auf seinen Ruf nicht reagiert und suchen im ganzen Wolkenhort nach ihm. Durch die Recherchearbeiten erfahren die engen Freunde, dass die Konkurrenten des Helden seinen Wolkenvogel hinter dem Wasserfall versteckt haben, damit seine Chance zum Sieg verblasst. Glücklicherweise finden die beiden ihn rechtzeitig, sodass sich der Spieler noch in der Prüfung behaupten kann. Nach dem mehr als verdienten Sieg weiht Zelda, die Vertreterin der Göttin im Wolkenhort, Link ins Rittertum ein und kürt ihn nach den Vorschriften des Rituals.
Um diesen Erfolg zu feiern fliegen die beiden mit ihren Wolkenvögeln ins weite Wolkenmeer, werden jedoch plötzlich von einem schwarzen Wirbelsturm überrascht. Zelda wird von diesem aufgesogen, während Link erst in der Ritterschule zu Bewusstsein kommt. Beim Aufwachen erklärt er dem Schulrektor und Vater von Zelda von den Ereignissen, der ihn überraschenderweise nur beruhigt, jedoch sonst kaum eine Suchmission für seine Tochter einleitet. In der selben Nacht erscheint Link eine merkwürdige Gestalt, die ihm von seinen Albträumen bekannt ist. Diese führt ihn zur Göttinnenstatue, entpuppt sich dort bei der Anwesenheit des Schulrektors als die Gesandte der Göttin Phai und überreicht ihm das Himmelsschwert. Damit beginnt für den Helden Link die Suche nach seiner Freundin Zelda im Erdland und ein Abenteuer, das sich am Ende zum Ursprung einer legendären Videospielreihe entwickelt.
Immer einen Schritt voraus
Im Erdland sucht Zelda anscheinend die heiligen Quellen Phirones, Eldins und Ranelles, um sich dort reinigen zu können. Diese Quellen befinden sich am Ende der jeweiligen Tempel, die tief in den Gebieten bewacht werden. Dank der Fähigkeiten Phais und des Himmelsschwerts kann Link ihre Spur aufsuchen, in dem er ihre Aura verfolgt. Auf seinem Weg muss der Held sich zahlreichen Aufgaben stellen, die von spannenden Kämpfen bis hin zu fordernden Rätsel reichen. Diese beschränken sich jedoch dieses Mal nicht nur auf die Dungeons und müssen daher auch im kompletten Erdland gelöst werden. Dadurch wird die Suche nach Zelda erheblich spannender, da der Spieler somit permanent sein Können aufzeigen muss und kaum der Langeweile ausgesetzt wird.
Glücklicherweise ist man bei dieser schwierigen Mission nicht nur auf sich allein gestellt. Die Gebiete werden von heimischen Völkern bewohnt, die für Link eine große Hilfe darstellen können, da sie einige Informationen zu Zelda besitzen. Jedoch kämpfen sie selbst schon mit einigen Problemen, da die Goblin-Armeen ihre Heimat befallen haben und weiträumige Zerstörung ausüben. Daher kümmert man sich stets zunächst um die neuen Freunden und hilft ihnen, um letztendlich bei der Suche nach Zelda voranzukommen.
Weitere Hinweise und nützliche Informationen findet man sonst noch in der Heimat der beiden, im friedlichen Wolkenmeer. Das Wolkenmeer erinnert den Spieler an die große See in „The Wind Waker“, da es aus mehreren Inseln besteht, die man allesamt besuchen kann. Stellvertretend für eine flächige Oberwelt bereist man dieses große Nichts mit dem eigenen Vögelchen. Bloß ist man dabei nicht mit dem roten Leuenkönig unterwegs, der nur durch die Windkoordination angetrieben wurde, sondern mit dem karminroten, speziellen Wolkenvogel Links. Während die Reise mit diesem die Schiffsfahrten kaum vermissen lässt, hätte man sich trotzdem eine größere Himmelslandschaft erhofft, auf die die Entwickler jedoch zurecht verzichten mussten, um dafür das Erdland breiter gestalten zu können.

Kämpfen, Sammeln und Verbessern
Um gegen die zahlreichen Gegner zu bestehen, bedarf es bei „Skyward Sword“ taktisches Kämpfen, da man durch die präzise Steuerung eine breite Kontrolle über die Waffen hat. Im Mittelpunkt sind natürlich wieder Schwert und Schild, die in der Ausführung durch die Wii-Fernbedienung Plus und Nunchuk gesteuert werden. Dabei erfolgen die Bewegungen größtenteils wie erwünscht und vermitteln wirklich das Gefühl, selbst der Protagonist zu sein, da die verschiedenen Aktionen vom Spieler realitätsgetreu ans Spiel übertragen werden. Weiterhin kann man aber auch alle Items wie Bomben, Steinschleuder und Käfer durch die Bewegungssteuerung ausführen. Dadurch optimiert Nintendo die Steuerung enorm und beweist, dass sie mit ihrer Innovation neue Möglichkeiten eröffnen können.
Eine stärkere Gewichtung wird dieses Mal auch dem Sammeln von Käfern, Relikten und Fragmenten erteilt. Durch das Schmetterlingsnetz erweitert man sein Insektenrepertoire und kann diese entweder bei einem Sammler gegen Rubinen eintauschen oder neue Elixiere mischen beziehungsweise vorhandene erweitern lassen. Ähnlich dieses Prinzips wird auch ein Upgrade-System eingeführt. Hierzu kann der Handwerker im Wolkenhort zahlreiche Items verbessern, wenn er die dazu nötigen Einzelteile zugestellt bekommt. Diese erhält man entweder im Sieg gegenüber finsteren Kreaturen oder findet sie an verschiedenen Orten der ziemlich großen Landschaften im Erdland und Wolkenmeer.
Eine weitere, sehr nützliche Erweiterung stellt die Ausdauerleiste dar. Sobald Link gewisse Aktionen durchführt, verringert sich die Ausdauer des Helden, sodass man stets darauf achten muss, dass er sich nicht überanstrengt. Hat man die ganze Leiste beansprucht, muss er zunächst verschnaufen und kann währenddessen keine weiteren Handlungen durchführen. Weiterhin kann er durch dieses Feature nun auch rennen oder gar höhere Wände hochklettern.
Himmlisch, einfach wunderschön
Im Zeitraum der Wii war „Super Mario Galaxy“ ein Paradebeispiel, dass man selbst mit den technischen Beschränkungen der Konsole wunderschöne Landschaften erschaffen kann. In „Skyward Sword“ liefert Nintendo ein weiteres Musterwerk, bedient sich jedoch dieses Mal einer kreativen Lösung. Die Optik des Titels vermittelt den Eindruck eines Kunstgemäldes, sodass unschöne Pixellandschaften vorerst vermieden werden. Die Grafik kann beeindrucken und wirkt auch wunderschön, wird allerdings nicht konsequent die veraltete Technik verbergen können. Besonders wenn Link durch kleinere Durchgänge kriechen muss, verliert sich das Auge in unschönen Texturen, die jedoch glücklicherweise nicht zu oft vorkommen. Diese Unschönheit sei verziehen, da das Spiel grafisch sonst kaum Wünsche offen lässt und ähnlich „The Wind Waker“ auch in einigen Jahren noch eine gute Figur machen wird.
Mit wunderschön lässt sich jedoch nicht nur die optische Seite des Titels beschreiben. Auch im Musikalischen präsentiert sich Nintendo sehr umfangreich und kann durch die orchestralen Soundstücke für einige unvergessliche Momente sorgen.
In der Technik können die Entwickler damit mehr als begeistern und bilden hiermit wahrscheinlich das letzte große Spiel für die Wii. Grafik und Musikkulisse sind wunderbar gestaltet und werden denen eines „Zelda“-Spiels gerecht. Erwähnenswert wäre an dieser Stelle ein Aspekt, der den Ableger allgemein betrifft. Nintendo konnte in „Skyward Sword“ besonders durch die schönen Zwischensequenzen und netten, humorvollen Szenen punkten, denn erst in diesen Augenblicken wird einem klar, wie liebevoll der Titel am Ende doch geworden ist.

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