Die Wii hatte „Wii Sports“, die Wii U sein „Nintendo Land“. Auch für Switch hat Nintendo ein Spiel parat, das die Möglichkeiten der Joy-Cons spielerisch vermitteln soll. „1-2-Switch“ ist eine Minispielsammlung und benötigt meist nicht einmal einen Bildschirm – für ein Videospiel ein sehr merkwürdiger Ansatz, der zunächst auf Skepsis stößt. Beim Switch-Event in Offenbach konnten wir sechs Minispiele aus „1-2-Switch“ ausprobieren, die wir euch nun einzeln vorstellen wollen.
Quick Draw – Wer hat den schnelleren Triggerfinger?
Das Aushängeschild von „1-2-Switch“ ist Quick Draw, das euch zum gefährlichen Revolverheld werden lässt. Wie in jedem guten Western, geht es im Duell darum, wer schneller die Waffe zücken kann und den tödlichen Schusswechsel überlebt. Dazu stellen sich beide Spieler am besten gegenüber auf und blicken sich in die Augen – das schafft nicht nur angespannte Dramatik, sondern erlaubt auch gewiefte Täuschungsmanöver.
Beide Spieler halten jeweils einen Joy-Con in der Hand und halten ihn zunächst nach unten. Vom Bildschirm aus wird runtergezählt und zufällig dann das Start-Signal gegeben. Wer dann schneller reagiert und den Joy-Con auf seinen Gegner hebt und abdrückt, geht aus dem Duell als Sieger hervor.
Oft entscheiden hier nur Millisekunden über Sieg oder Niederlage, was den Wettbewerb viel spannender macht. Bei Quick Draw wird im Grunde kein Fernseher benötigt. Es reicht, wenn man Switch mit Klappfuß auf dem Tisch aufstellt und den Lautsprecher einschaltet. So einfach das Spiel auch klingen mag, ist es doch schwieriger als man glauben mag, richtig zu reagieren. Es reicht nicht einfach die Schultertaste auf dem Joy-Con zu drücken, sondern man muss tatsächlich auf sein Gegenüber zielen. Ansonsten geht der Schuss drüber oder einfach in den Boden.
Copy Dance
Hört man den Namen Copy Dance, denkt man direkt an das Schlimmste und fühlt sich an „Just Dance“ und Konsorten erinnert. Ja, Copy Dance fordert etwas Körpereinsatz, allerdings macht man sich längst nicht so wie bei „Just Dance“ durch abstruse Tanz-Manöver zum Deppen.
Auch bei Copy Dance stellt man sich gegenüber und muss auf die Kommandos hören. Ein Spieler fängt an und muss eine Bewegung vormachen. Das kann ein einfaches Heben des Arms sein oder eben doch ein Hampelmann. Der andere Spieler muss die Bewegung dann möglichst exakt nachahmen. Dabei kommt es vor allem auf das Timing und den Impuls hinter der Bewegung an. Nach drei Bewegungen wird gewechselt und der andere Spieler muss Bewegungen vormachen, während der andere Spieler sie bestmöglich kopiert. Schlussendlich gewinnt dann derjenige, der die Bewegungen am besten imitieren konnte. Mich persönlich konnte Copy Dance zwar nicht recht packen, ich kann mir aber vorstellen, dass es für andere reizvoller ist.
Milk – Um die Wette melken
Ja, richtig gelesen. In Milk geht es darum, einer virtuellen Kuh in 30 Sekunden möglichst viel Milch abzuzapfen. Milk ist wohl das abstruseste Minispiel, besonders dann, wenn man sich bei den Auf und Abbewegungen der Hand tief in die Augen schaut. Für das bestmögliche Feedback, wie viel Milch man gerade abzapft, blickt man daher besser auf den Bildschirm.
So recht erklären, wie man möglichst viel Milch in den 30 Sekunden melkt, können wir leider nicht. Auch auf Nachfrage erhielten wir bloß die Antwort, dass man ein Gefühl dafür finden muss. Im Grunde genommen geht es aber auch wieder um das Timing der gedrückten Buttons und die Intensität der Bewegung. Und tatsächlich: Wenn man sich auf die HD-Vibration der Joy-Cons konzentriert, bekommt man nach ein paar Runden tatsächlich ein Gefühl dafür, wie man möglichst viel Milch aus der Kuh herausholt. Milk lässt mich auch jetzt noch mit dem Kopf schütteln, gleichzeitig kann ich nicht abstreiten, dass das Minispiel seinen Reiz hatte. Doch kommen wir lieber zum nächsten Spiel.
Samurai Training – Wer täuscht besser an?
Ähnlich wie schon bei Quick Draw zählt es bei Samurai Training möglichst schnell zu reagieren. Allerdings bekommt man eine viel größere Möglichkeit, seinen Gegner durch Täuschungen auszutricksen.
Beide Spieler verkörpern jeweils einen Samurai, wobei durch den Zufall entschieden wird, wer als Angreifer und Verteidiger anfängt. Auf das Startsignal hin kann der Angreifer mit seinem Schwert ausholen und zuschlagen. Dazu hält man den Joy-Con über den Kopf und führt eine Schlagbewegung aus. Der Verteidiger hingegen muss versuchen, das Schwert durch in die Hände klatschen zu schnappen und abzuwehren. Kann der Verteidiger das Schwert abwehren, wird gewechselt – solange bis jemand den tödlichen Schwerthieb ausführen kann.
Da man bei der Schwertbewegung weit ausholen muss, hat der Verteidiger genügend Zeit zu reagieren. Um einen tödlichen Treffer zu landen, muss man seinen Gegner am besten durch Zucken oder andere Tricks verwirren und überlisten. Das ist gar nicht mal so einfach, macht aber durch den direkten Augenkontakt aber deutlich mehr Spaß als bei ähnlichen Reflex-Spielen auf dem Monitor.
Ball Count
Ruhiger, aber dafür nicht weniger spannend geht es in Ball Count zu. Und ganz ehrlich: Ball Count ist für mich das absolute Highlight von „1-2-Switch“. Dabei steckt hinter dem Namen nicht mehr als ein Ratespiel, indem es darum geht, eine Anzahl von Murmeln zu raten.
Wie das funktioniert, ist aber einfach nur beeindruckend. Kein anderes Spiel vor Ort konnte die HD-Vibration der Joy-Cons besser vermitteln als Ball Count. Sobald man den Joy-Con in der Hand hält, kann man durch Bewegen die Kugeln förmlich durch den Controller rollen fühlen. Wer nicht so ganz verstanden hat, was Nintendo meinte, als die HD-Vibration vorgestellt wurde, sollte unbedingt Ball Count ausprobieren. Gänzlich fasziniert standen wir an dem Stand und haben den Joy-Con hin und her gedreht, um die Kugeln durch den Controller rollen zu fühlen. So ein gutes haptisches Feedback habe ich vorher noch nie erlebt. Zum eigentlichen Spiel: Letztlich gewinnt derjenige, der die exakte Zahl an Kugeln geraten oder zumindest am nächsten dran lag. Simpel, aber zur Demonstration der Vibration unglaublich effektiv.
Safe Crack
Den Abschluss machte Safecrack. Wie der Name schon suggeriert, muss man sich hier als Tresorknacker versuchen. Dazu dreht man den Joy-Con nach links und rechts, um das Klicken im Tresor-Schloss zu spüren. Hat man die entsprechenden Stellen gefunden, muss man den Joy-Con kurz ruhig halten, um die Stelle einrasten zu lassen. Hat man alle drei Kombinationen des Safes gefunden, öffnet sich die Safetür und man gewinnt. Auch hier steht die Vibration der Joy-Cons im Mittelpunkt, funktioniert aber leider bei Weitem nicht so beeindruckend wie bei Ball Count.
https://www.youtube.com/watch?v=LDu1BNNUYWw
Bisher gibt es zwölf Kommentare
Das ist vll max 10€ Wert!
Lieber legt man gar kein Spiel bei...
Ich finde es durchaus ein sehr witziges Spiel zum Demonstrieren der Features der Joy-Cons, die hoffentlich noch von anderen Entwicklern in ihren Spielen zum Einsatz gebracht werden. Auf den Preis bin ich auch gespannt. Mehr als 30€ würde ich dafür nicht ausgeben wollen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Nintendo das jeder Switch beilegen wird.
Für mich jedenfalls entweder "schon drin", oder schon raus.