Vor knapp drei Jahren war ich in einer ganz ähnlichen Situation: ich saß vor meinem Rechner, um das Review zu einem Funracer zu schreiben, den ich zuvor unzählige Stunden gespielt habe. Die Rede ist natürlich von „Mario Kart 8“. Auch diesmal ist die Ausgangslage nahezu gleich. Nur die Konsole, auf der ich testete, ist eine andere und das Spiel selbst trägt nun den Beinamen „Deluxe“. Nintendo schickt damit fast zwei Monate nach dem Launch von Switch eine aufgebohrte Version des seinerzeit besten „Mario Kart” aller Zeiten in die Spur. Aufgewärmte Reifen oder brandheißer Flitzer? 3, 2, 1 – Go!
Ist da noch Platz auf der Game Card?
An Umfang mangelt es „Mario Kart 8 Deluxe“ in keinster Weise. Wer das Switch-Spiel sein Eigen nennt, bekommt nämlich satte 48 Strecken und 42 Charaktere. Jene Streckenanzahl kommt dadurch zustande, dass beide DLC-Pakete, die damals für Wii U angeboten wurden, inkludiert sind. Somit sind alle Zusatzinhalte aus dem „Animal Crossing”- und „Zelda”-Universum mit an Bord. In Sachen Ideen- und Abwechslungsreichtum sind die Pisten immer noch absoluter Genrekönig. Der Mix aus knackigen Kurven, Anti-Gravity-Abschnitten und der liebevollen und oft witzigen Umgebungsgestaltung bleibt von der Konkurrenz, wenn es sie denn gibt, unerreicht. Neue Strecken sucht man dennoch vergebens.
Als neue Fahrer gesellen sich die Inklinge aus „Splatoon”, Bowser Jr., Knochentrocken und König-Buu-Huu hinzu. Für Fans des silbernen Sterns sind natürlich auch der Silberpfeil aus den 30er-Jahren, der 300 SL Roadster aus den 50ern und der Mercedes-Benz GLA nach Freischaltung verfügbar.
Spielprinzip deluxe
Was „Mario Kart 8“ auf Wii U hervorragend gemacht hat, setzt „Deluxe“ ebenso perfekt um. Gemeint ist zum Beispiel die Steuerung, die in ihrer Einfachheit binnen Minuten gelernt und in ihrer Perfektion wenig später gemeistert wird. Hierdran ändern auch die Joy-Con nichts, die sich gut zum Spielen eignen. Für längere Sessions empfehle ich aber den Pro Controller oder zumindest den Joy-Con Grip. In Sachen HD-Vibration sei gesagt, das jene zwar merklich unterscheiden lässt aus welcher Richtung man angerempelt wird, dies würde aber auch mit stinknormaler Vibration, entweder links oder rechts umsetzbar sein.
In Sachen Balancing bekommt man ein gut ausgewogenen Spiel, das einen aber weiterhin mit Münzen in der Führungsposition zumüllt und für den ein oder anderen auch zu oft den blauen Panzer spüren lässt. Neu ist hingegen die Verfügbarkeit von zwei Items. Zwar lassen sich diese nicht untereinander wechseln wie einst in „Mario Kart: Double Dash!!“, mehr Taktierung ist so dennoch möglich. Neu hinzu gesellen sich der Geist, um Items von anderen zu stehlen und die Feder für den Schlachtmodus, die es einem ermöglicht, Hindernisse und Gegner zu überspringen.
Für Neueinsteiger hat sich Nintendo etwas Besonderes einfallen lassen und implementiert weitere Fahrhilfen. Die Schlau-Steuerung verhilft Abgrundliebhabern zum Abgewöhnen ihres Lasters und verhindert das ungewollte Abstürzen in eben jenen. Besonders jungen Spieler dürfte dies den frühen Einstieg in „Mario Kart“ ermöglichen ohne nach ein paar Minuten gefrustet zu sein.
Nicht unbedingt von Nintendo groß kommuniziert ist eine Neuerung die entgegen der Schlau-Steuerung eher für Veteranen der Kartzunft ist. Den Driftturbos wurde nämlich eine dritte, lila Stufe hinzugefügt. Driftet man lang genug, fliegen nach den bekannten blauen und orangenen Funken nun auch violette umher. Wer sich also bisher gefordert fühlte lange Drifts in die Schikane zu legen, hat jetzt zusätzlichen Ansporn. An eine ähnlich ambitionierte Spielerschaft richtet sich auch die neue Möglichkeit während Drifts bremsen zu können. Dies ermöglicht noch perfektere Durchläufe und wird in der 200 cmm-Klasse sicher viele Freunde finden.
Schlacht deluxe
Als wohl größte Neuerung spendiert Nintendo den Schlachtmodus, der von zahlreichen Gamern in „Mario Kart 8“ in seiner gewünschten Arenenform schmerzlich vermisst wurde. Mit dabei ist natürlich die klassische Ballonschlacht, in der es gilt, seine eigenen Ballons möglichst bis zum Ende der Runde zu behalten und jene der Gegnerschaft abtrünnig zu machen. Dabei stehen einem zu Beginn fünf Ballons und nach deren Ableben wieder drei zur Verfügung. In insgesamt acht Arenen darf man sich in der besagten Schlacht um die Ballone, in Räuber und Gendarm, in der Bob-omb Schlacht, in Insignien-Diebstahl und in Münzenjäger messen.
Technik deluxe
Auf technischer Seite prahlt „Mario Kart 8 Deluxe“ im Gegensatz zur Wii U-Version mit konstanten 60 Bildern pro Sekunde sowohl im Einzelspieler- als auch im Zweispielermodus. Jene Bildrate wird nicht bloß am Fernseher gehalten, sondern auch im mobilen Modus, was den Titel eben mal auch zum besten Handheld-„Mario Kart“ macht. Wer diese Version hat, wird „Mario Kart 7“ nie wieder in den 3DS werfen. Dennoch: Wäre es auf Switch nicht auch möglich gewesen, die übrigen Modi in 60 Bildern darzustellen?
Im Gegensatz zur ursprünglichen Version hat man keine Texturen angepasst und lediglich die Auflösung auf 1080p und im Handheldmodus auf 720p gesetzt. Dennoch: „Mario Kart 8“ bleibt auch in seiner Deluxeversion ein auf Hochglanz poliertes Spiel mit keinerlei Macken, die uns während des Testens aufgefallen wären. Nintendo hat hier ganze Arbeit geleistet, um das Spiel optisch perfekt zu machen. Auch hier darf man die Frage stellen ob Switch nicht noch zu mehr fähig ist. Stichwort: Anti-Aliasing oder mehr Hintergrunddetails wie dynamisch animierte Zuschauerränge.
Der Soundtrack des Spiels ist gewohnt erstklassig. Gerade die eingängigen Melodien und vor allem die immer wiederkehrenden Soundeffekte, wie die des Wassers und auch des Winds, schaffen ein wunderbares Gesamtbild.
Mehrspieler deluxe
„Mario Kart“ ist und bleibt vor allem ein Mehrspielererlebnis. Und so bietet auch der aktuelle Ableger die klassischen Splitscreenvarianten von zwei bis vier Spielern an. Hinzu gesellen sich der lokale als auch der online Modus. Ersterer kann mit bis zu acht Teilnehmern gestartet werden. Dabei benötigt auch jeder Spieler eine Game Card. Mangels jener Voraussetzung konnten wir diese Funktion nicht testen. Spätestens zur gamescom fordern wir euch dann heraus. Online ist im Wesentlichen alles beim Alten geblieben. Einzig die Möglichkeit innerhalb der Lobby Fahrzeug und Charakter zu wechseln ist neu. In Zusammenhang mit Nintendos Online-Plänen hinsichtlich eines kostenpflichtigen Service muss abgewartet werden, ob Dinge wie Sprachchat, Partys und dergleichen noch nachgereicht werden.
Bisher gibt es elf Kommentare
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Also muss man einmal mit dem Mii des Kumpels solo online zocken und dann hat er ne richtige Wertung?
Denke, dass es bei der Switch auch so sein wird.
Ja 3 oder 4 wäre cool .
Zu dritt oder zu viert online teilnehmen wäre richtig cool. Schade, dass das nicht möglich ist. Das wäre eine tolle Sache für die ein oder andere Couch-Party.
Ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass sich im online Modus doch was geändert hat ( oder hab ich da was verpasst und es gab das schon an der WiiU ), man kann nämlich jetzt mit 2 parallel an einer Switch an online-Rennen teilnehmen. Das werde ich auf jedenfall mit meinem Jüngsten machen. Dafür braucht natürlicher jeder, der teilnimmt an der Switch einen Account.
Quelle: https://www.nintendo.de/Spiele/Ninte...e-1173281.html
Von daher: Day-One und ich bereue nichts
Der Schlacht-Modus hat aber starken Verbesserungsbedarf. Ein K.O.-System (statt Punkte-System auf Zeit) in Ballonschlacht und Bob-Omb-Wurf, und die Wahlmöglichkeit zwischen Team- und Battle-Royale-Modus für Ballonschlacht, Bob-Omb-Wurf und Münz-Jagd hätten echt drin sein müssen.
Außerdem sind 8 Arenen nicht wirklich besonders "deluxe".