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Teslagrad (eShop)

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Teslagrad (eShop)

Nachdem wir uns vor kurzem bereits „World to the West” auf Switch angeschaut haben, wollen wir auch den spirituellen Vorgänger „Teslagrad” noch einmal begutachten. Ob das Jump ‘n‘ Run auch drei Jahre nach der ersten Veröffentlichung noch etwas taugt, zeigt die folgende Review.

Ein Junge auf der Flucht

Überraschenderweise stellt sich die Geschichte von „Teslagrad“ als einer der großen Plus-Punkte heraus. Im überwältigenden Intro wird der namenlose Held von seiner Mutter in die große Welt geschickt, ohne genau zu wissen wieso. Anschließend hüpft er durch eine kleine Stadt und muss dabei vor Männern in roten Mänteln fliehen, bis er ein altes Schloss erreicht, das mehr Geheimnisse und Technologien verbirgt, als der kleine Junge sich denken mag.

Außergewöhnlich ist die Präsentation der Handlung. Das Spiel verzichtet auf jegliche Texteinblendungen und erzählt die Geschehnisse durch verlassene Räume, alte Statuen oder die Theater, die in einer kurzen Vorführung die Vorgeschichte des Königreiches zeigen. Mehrfach erwischt sich der Spieler dabei eine Lösung für eines der vielen mysteriösen Elemente zu suchen. Dabei wird allerdings eine eigene Interpretation gefordert, denn das Spiel gibt selten eindeutige Hinweise.

Magneten überall!

Im Schloss angekommen, steht der Held vor den ersten Rätseln, die größtenteils darin bestehen die grundlegenden Mechaniken zu erlernen. Unterstützt wird das durch die Magnet-Handschuhe, die es ermöglichen Objekte rot und blau zu färben. Dadurch werden sie magnetisch aufgeladen, weshalb sich auch die Eigenschaften ändern. Ein rotes und ein blaues Objekt ziehen sich an, wogegen sich zwei Gegenstände mit derselben Farbe abstoßen. Diese simple Mechanik erlaubt dem Spiel den Einsatz von klugen Rätseln, die im späteren Verlauf zwar ein wenig schwieriger werden, jedoch keine Kopfschmerzen verursachen. Ein wenig Komplexität bieten weitere Items, die viele Möglichkeiten mit sich bringen, vom Spiel allerdings in mehr Rätseln eingesetzt werden könnten. Teilweise macht sich nämlich das Gefühl breit, dass einige Knobeleien schwieriger sein könnten oder die Items einen kreativeren Einsatz fordern sollten.

Weiterhin wird das Spielgefühl durch die Sprung-Dynamik gestört, die recht träge funktioniert. Zu oft können Sprünge nicht präzise genug ausgeführt werden, weshalb das Spiel zur Geduldsprobe ausarten kann. Meistens sind nämlich nicht die Rätsel, sondern deren Ausführungen schwierig. Das ist ärgerlich, weil viele Stellen im Spiel dadurch eher dem „Trial and Error“-Prinzip folgen. Es macht keinen Spaß, eine Stelle über zehn Mal zu wiederholen, um durch Glück das Ende des Raumes zu erreichen. Wenigstens ist das Verlaufen im Turm keine wirkliche Option, da der Spieler immer zum richtigen Ort geleitet wird.

Ein Turm voller Mysterien

Wurde ein Abschnitt im Schloss gemeistert, erwartet den Spieler einer der Bosse, die ein Highlight darstellen. Sie erfordern neben dem Einsatz der Items auch blitzschnelle Reaktionen, da jeder Gegner seine eigenen Angriffe ausführt, die nur durch die Fähigkeiten des Helden unwirksam gemacht werden können. Zwar gehört hier ein wenig Auswendiglernen dazu, doch die Herausforderung ist stets motivierend, da jeder Tod wie eine Lektion wirkt. Sterben wird der Spieler öfters, da jeder erlittene Schaden bereits das Ableben verursacht und jeder Raum von vorne begonnen werden muss. Zwar motiviert dies jede Passage perfekt zu erledigen, bietet allerdings für einige Leute auch diverse Frustmomente.

Im Schloss sind weiterhin Schriftrollen versteckt, die gefunden werden können. Wer sie jedoch sichtet, muss meist ein kleineres Rätsel lösen oder eine teilweise nervige Sprung-Passage meistern, um sie auch einstecken zu können. Wirkliche Hinweise auf den Aufenthaltsort gibt es allerdings nicht, weshalb jeder bewältigte Raum noch einmal durchquert werden muss, um erfolgreich zu sein. Wer alle Rollen findet, darf sich auf ein geheimes Ende freuen. Allerdings werden auch 15 Schriften benötigt, um überhaupt das Ende sehen zu können. Das ist besonders nervig für die Spieler, die eher am Rätsel-Aspekt als am Erkunden interessiert sind, und kann gegen Ende zu unnötigen Frustmomenten sorgen.

Schön anzusehen

Obwohl man diverse Kritikpunkte am Spiel finden kann, ist die Technik perfekt gelungen. Das Abenteuer lässt sich auch in den hektischeren Passagen sehr flüssig spielen, weshalb kein Ruckler den Spielspaß sowohl am Fernseher als auch im Handheld trübt. Weiter weiß „Teslagrad“ mit wunderschönen gezeichneten Hintergründen zu überzeugen. Teilweise wirkt das Abenteuer wie ein düsteres, aber verspieltes Kunstwerk, bei dem man gerne mal stehen bleibt und sich die Details genauer anschauen möchte. Unterstützt wird das durch einen unglaublich guten Soundtrack, der durch leise, klare Töne die Atmosphäre über die vier bis fünf Stunden konstant halten kann.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch heute noch kann „Teslagrad” einen in seinen Bann ziehen. Das liegt vor allem an der optischen Präsentation, dem Soundtrack sowie der Geschichte. Das Rätsel-Gameplay wird nach einer kurzen Zeit etwas repetitiv aber am Ende sollte jeder, der dem Genre was abgewinnen kann, das Spiel auf der Switch nachholen.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Garo
    Garo 15.02.2018, 14:57
    Ich fand Teslagrad fantastisch und es spricht mich mit dem Erkundungsaspekt perfekt an. Wenn man alle Schriftrollen hat, bleibt auch kein Punkt der Story interpretierbar, sondern man bekommt alles klar in Bildern aufgetischt.