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Etherborn (eShop)

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Etherborn (eShop)

Kaum ein Genre kann dermaßen ins Surreale abdriften und gleichzeitig logisch bleiben, wie das der Rätsel-Spiele. Das beweist auch „Etherborn“, dessen Konzept simpel, aber gleichzeitig beeindruckend komplex sein kann. Ob das Spiel der nächste Puzzle-Hit ist, verraten wir im Test.

Defying Gravity

Eigentlich steuert der Spieler lediglich eine Figur, die sich bewegen und springen kann. Häufig müssen kleine Kugeln gefunden werden, also sucht man die Gegenden nach ihnen ab, um sie anschließend in Sockel zu setzen, damit sich Plattformen verschieben. Das klingt wirklich wenig spannend, doch die Schwerkraft wird zum zentralen Element. Läuft die Figur nämlich über eine abgerundete Kante, kann sie fortan an der entsprechenden Wand entlanglaufen. Läuft der Spieler hingegen über eine Kante, fällt er ins Nichts.

Das Konzept wird wunderbar durch die ersten, sehr simplen Passagen vorgestellt. Das ist auch schon alles, was man für das Spiel wissen muss, denn basierend auf diesen zwei Mechaniken haben die Entwickler überraschend abwechslungsreiche Level gebaut. Mal versucht der Spieler, jede Fläche eines Rechtecks zu erreichen, mal müssen Kugeln wieder entfernt werden, damit sich die Plattformen immer wieder umstellen.

Andere Welten

Schon nach dem Einführungslevel zeigen die Macher, dass sie wissen, wie sie alles aus ihrer Idee herausholen können. Jede neue Welt führt spannende Ideen ein, ohne sich lediglich auf Level-Elementen auszuruhen. Zwar wiederholen sich einige Passagen, doch diese werden stets so abgewandelt, dass sie nicht einfach identisch kopiert werden. Auch scheinbar gefährliche Sprünge können die Lösung sein, während man auf jede kleine Fläche achten muss, da sie häufig mit abgerundeten Kanten verbunden sind.

Leider ist die Kamera nicht immer hilfreich dabei, kleine Details zu erkennen. Da sie der Hauptfigur automatisch folgt und die Perspektive häufig verändert wird, kann es gut sein, dass man Plattformen erst erkennt, wenn man an der Kante der aktuellen Fläche steht. Auch andere Feinheiten erfordern eine gute Beobachtungsgabe, was manchmal dazu führt, dass man länger in den Leveln herumläuft als notwendig. Hinzu kommt eine etwas träge Sprungphysik, denn die Weite des Sprungs passt nicht unbedingt zum Lauftempo. Zudem ist der Hauptcharakter beim Gehen sehr langsam unterwegs, was in präzisen Passagen angebracht sein mag, häufig aber dazu führt, dass man ständig einen Knopf gedrückt hält. Obwohl das Spiel nur rund drei Stunden lang ist, stört das.

Der Sinn?

Es gibt auch eine Geschichte, die immer wieder erzählt wird, wenn der Spieler zu einem riesigen Baum zurückkehrt, von dem aus die Level ausgewählt werden. Worum es genau geht, soll nicht verraten werden, aber klare Ereignisse verfolgt man nicht. Vielmehr geht es um die Erschaffung einer neuen Welt, die Natur des Menschen und den Sinn der Lebens. Wer nicht über Philosophie nachdenken möchte, kann diese Sequenzen auch getrost ignorieren, denn in das eigentliche Geschehen greift die Narration nicht ein.

Künstlerisch surreal

Grafisch wurde das Spiel von Werken moderner Künstler inspiriert, und das sieht man auf jedem einzelnen Screenshot. Dezent bunte Farben, geradlinige Flächen sowie viele und zahlreiche Muster erwecken jedes Level zum Leben; die Ortschaften sehen aber unrealistisch genug aus, um den surrealen Charakter der Welt zu verkörpern. Die Musik ist ähnlich traumhaft geraten und untermalt das Geschehen, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen.

Wer am TV spielt, erhält das schönste Bild. Leider kommt es im Handheld-Modus zu Kantenflimmern, weshalb die Welt ihren sauberen Stil nicht aufrecht erhalten kann. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn auch mit diesem Störfaktor sieht das Spiel fantastisch aus und läuft vor allem auch ohne Probleme. Bugs sind uns ebenfalls keine begegnet.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Etherborn“ ist ein schönes Rätsel-Spiel, das sein schlichtes und kreatives Konzept bestens umsetzt. Jedes Level fühlt sich einzigartig an, und auch wenn sich einige Elemente wiederholen, werden diese stets so verpackt, dass sie sich frisch anfühlen. Wer sich nicht von der etwas kurzen Spielzeit abschrecken lässt, darf sich auf ein wunderschönes Erlebnis freuen, das in eine sehr interessante, wenn auch kryptische Erzählung verpackt wird.

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