Bereits 2009 wurde „NightSky“ für den WiiWare-Service der Nintendo Wii angekündigt. Das Spiel hinterließ damals durch sein düsteres Setting einen bleibenden Eindruck, verlor sich jedoch anschließend in der Finsternis. Zwei Jahre später tauchte der Titel aus der Versenkung auf und erschien für den PC, während die WiiWare-Fassung eingestampft wurde. Zwei Jahre später erreicht das Spiel nun den 3DS und letztendlich doch noch eine Nintendo-Plattform. Doch hat sich das lange Warten wirklich gelohnt?

Wundersame Traumwelten

Um es direkt vorwegzunehmen: „NightSky“ ist ein sehr atmosphärisches und zugleich forderndes Spiel. Diese Mixtur macht das Spiel absolut zeitlos und rechtfertigt auch die zwei Jahre spätere Veröffentlichung für den 3DS.

„NightSky“ beginnt mit einem abendlichen Spaziergang am Strand entlang. Mitten im Sand liegt etwas und macht durch ein Funkeln auf sich aufmerksam. Bei näherer Betrachtung stellt sich der Gegenstand als eine schwarze Sphäre heraus. So etwas Schönes und zugleich Unbeschreibliches. Ist sie aus Kristall oder Glas? Die Sphäre leuchtet leicht, als hätte sie eine eigene Kraft in sich. Ohne zu zögern steckt man die Kugel ein und nimmt sie mit nach Hause. Seit dieser Nacht ist alles anders. Die nächtlichen Träume führen den Spieler an übernatürliche und wundersame Orte.

Kein Traum ist wie der andere

Der Handlungsbogen von „NightSky“ wird nicht weiter ausgeführt. Auf diese Weise bleibt dem Spieler genug Raum für eigene Vermutungen, was hinter der mysteriösen Sphäre steckt. Besonders das Spielende lädt zu eigenen Interpretationen ein.

Fortan bewegt sich der Spieler mit der Sphäre durch surreale Traumwelten. Ein wirkliches Ziel gibt es nicht. Es geht immer vorwärts ohne zu wissen, was im nächsten Bildschirm auf einen wartet. Tiefe, schwarze Abgründe, steinige Wände und andere Hindernisse stellen sich der schwarzen Kugel in den Weg und müssen überwunden werden, um den nächsten Abschnitt zu erreichen. Das Spiel bietet insgesamt zehn Welten, die in mehrere Level unterteilt sind. Meist bestehen die Level aus drei Bereichen. Typischerweise steuert man die Sphäre entweder mit dem Schiebepad, oder wer es traditionell mag, mit dem Steuerkreuz durch die zahlreichen Level. Doch kein Level gleicht dem anderen. Das liegt nicht nur an der unterschiedlichen Gestaltung, sondern auch an den stets neu aufgebauten Puzzles.

Jedes Level hat eigene Bedingungen und schreibt der Sphäre andere Fähigkeiten vor. Mal dient der Y-Knopf zum Beschleunigen; in einem anderen Level hebt der Knopf hingegen die Schwerkraft auf. Auch die Physik wird gerne von Level zu Level geändert. Der Spieler muss sich somit immer wieder neuen Bedingungen anpassen, umdenken und sich neuen Herausforderung stellen. Ein zu Beginn des Levels verschobener Stein kann den Abschluss des Levels verhindern, gleichzeitig aber auch neue, zuvor unentdeckte Pfade öffnen. Das Ausprobieren steht im Vordergrund. Zum Glück lassen sich die Level allesamt über den X-Knopf ohne lange Ladezeiten neu starten. Wenn man dann ein Level abgeschlossen hat, passiert dies meist auf eine ganz andere Weise als man es sich zu Anfang gedacht hatte. In vielen Fällen löst man ein Level beim zweiten Anlauf auf eine ganz andere Art als beim ersten Mal. Zusammen mit den in einigen Leveln versteckten Sternen und einem weiteren Schwierigkeitsmodus hat „NightSky“ einen großen Wiederspielwert.

Atmosphärisch ein Traum

„NightSky“ profitiert besonders von seiner atmosphärischen Gestaltung, angefangen bei dem insgesamt äußerst düsteren Grafikstil. Gegenstände und Umgebung sind schwarz schattiert und bieten keinen Platz für Farbe. Doch was auf dem ersten Blick trist und leblos wirkt, steckt bei genauerem Hinsehen voller Leben. Wind lässt Blätter wehen und Bäume rauschen und wenige, blasse Farben hinterlassen im Einklang mit den sanften, ruhigen Melodien ein warmes, beruhigendes Gefühl.

Die Hintergrundmusik wird mit Bedacht und sparsam eingesetzt. An vielen Stellen ist die Musik derart leise, dass man sie nur bei maximaler Lautstärke hört. Die Stille und unterbewusst einprasselnde Musik lassen den Spieler hervorragend in den träumerischen Welten von „NightSky“ versinken. Umso bewusster nimmt man die Hintergrundmusik wahr, wenn sie passend zum Lösen eines Rätsels wieder lauter einsetzt. Die passende Abstimmung auf das Spiel macht die Musik-Untermalung zu einem entscheidenden Stilmittel zum Aufbau der Spielatmosphäre.