Aus Funden der Website The Cutting Room Floor geht hervor, dass die Entwickler des 2002 veröffentlichten GameCube-Jump'n'Runs Super Mario Sunshine mit einem Mehrspieler-Modus experimentiert haben. Im Spielcode existiert nämlich ein sehr frühes Kamera-Verhaltens, das zwar im fertigen Spiel nicht verwendet wird, aber trotzdem noch funktionstüchtig ist. Offenbar hätte es für einen simultanen Mehrspieler-Modus genutzt werden sollen. Mehr Hinweise lassen sich dem Programmcode nicht entnehmen; das finale Super Mario Sunshine ist ausschließlich allein spielbar.
Bereits für Super Mario 64 war ein Multiplayer geplant gewesen, den die Entwickler jedoch nicht umsetzen konnten. Den aktuellen Funden zufolge scheint das Team dann versucht zu haben, eine solche Komponente in Sunshine unterzubringen, was jedoch ebenfalls scheiterte. Ob technische bzw. konzeptionelle Schwierigkeiten dafür verantwortlich waren oder einfach zu wenig verfügbare Entwicklungszeit, ist unklar. Denn Sunshine war bloß etwa anderthalb Jahre in der Entwicklung, und das Team hat viele Kompromisse eingehen müssen. Ein geplantes Zug-Transfer-System wurde zugunsten abstrakterer Transportmethoden fallen gelassen; mindestens fünf Spielwelten, deren Namen noch im Code auftauchen, wurden aus dem fertigen Spiel gestrichen; der Vulkan Collina Korona sollte ursprünglich wie alle anderen Welten auch über acht Kapitel verfügen; und bis wenige Wochen vor der Veröffentlichung lief Sunshine mit 60 Bildern pro Sekunde, was bis zum fertigen Spiel halbiert wurde.
Super Mario Sunshine litt unter einer zu kurzen Entwicklungszeit. Das gab selbst Miyamoto 2003 in einem Interview zu.
Doch das ist noch nicht alles, denn von Super Mario Sunshine existiert sogar Videomaterial aus einer sehr frühen Fassung von Mitte 2001. Damals war das Spiel erst ein halbes Jahr in der Mache, dementsprechend unterscheidet sich das Material markant von der fertigen Version. Vorgestellt hat es Shigeru Miyamoto höchstpersönlich einigen ausgewählten Journalisten auf der Nintendo Space World 2001. Normalerweise veröffentlicht Nintendo derart frühes Material nicht, und wie aus einem erst vor kurzem aufgetauchten vollständigen Video-Mitschnitt der Präsentation hervorgeht, sollte das auch in diesem Falle so sein.
Es ist aufgrund der schlechten Qualität nur schwer zu verstehen, aber Miyamoto erklärt, dass das folgende Material vertraulich sei und nicht an die Öffentlichkeit gelangen dürfe. Anschließend wird der kurze Video-Clip zum Spiel gezeigt. Entgegen Miyamotos Bitte, das Material unter Verschluss zu halten, veröffentlichte IGN damals eine abgefilmte Version des Materials („Äh, Miyamoto hat nur gescherzt als er darum bat, dass wir das Material für uns behalten sollen, oder?“). Seither wurde das Video stark verbreitet. Hier nun die vollständige Präsentation inklusive Miyamotos Prolog:
Ausführlich beschäftigten wir uns mit der Entwicklung von Super Mario Sunshine in zwei „Inside Nintendo“-Berichten aus dem letzten Jahr: Inside Nintendo 44: Sommer, Sonne, Super Mario Sunshine - Die Entwicklungsstory (Teil 1) und Teil 2. Neu sind seitdem die Erkenntnisse zum geplanten Mehrspieler-Modus sowie dass das Beta-Material von der Space World nie hätte an die Öffentlichkeit gelingen sollen.
Bisher gibt es 14 Kommentare
Bis jetzt nicht..
Aber den Gedanken zum "echten" Mario Sunshine hatte ich auch.