Es ist nicht allzu lange her, dass wir die engen Korridore in „Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan“ erforscht haben. Überraschenderweise dürfen wir nun früher als erwartet ein weiteres Mal in gefährliche und mysteriöse Dungeons ziehen. Wenige Monate nach dem aktuellen Hauptreihenableger erreicht uns auch in Europa die Neuinterpretation zum ersten Teil „Etrian Odyssey Untold: The Millenium Girl“, das bereits mit seinem wundervollen Cover die komplette Aufmerksamkeit verdient. Wir haben uns allerdings vom Äußeren nicht betören lassen und die digitale Version aus dem Nintendo eShop genauestens untersucht.
Willkommen in Etria, Highlander!
Als reisender Highlander begibt sich der Protagonist zu Beginn in die wundervolle Stadt Etria, um die anliegenden Gebiete von Yggdrasil zu erkunden. Die Stadtverwaltung möchte den jungen Herrn jedoch zunächst auf Mut und Geschick testen, bevor er in Etria willkommen sein soll. Hierfür wird er darum gebeten, die Eingangsareale des Waldes zu untersuchen und in einer Karte zu verewigen. Mit dem erfolgreichen Abschließen dieser Mission, in der der Protagonist auch in die geographischen Einzelheiten eingeführt wird, darf man offiziell eine Gilde gründen und über diese weitere Gebiete erforschen.
In den Ruinen von Gladsheim stößt man dann nach einer weiteren Expedition auf die ersten Freunde. In einer Kapsel findet man zunächst Frederica, die anfangs noch unter Amnesie leidet und sich nur an Bruchteile ihres Daseins vor der Kapsel erinnert. An der gleichen Stelle trifft der Highlander jedoch auch auf Raquna, Arthur und Simon, die von der Midgard Library sind und sich dem Reisenden anschließen, da sie ähnliche Ziele anstreben.
Classic … oder Story!
Doch Moment mal? Kenner des ersten „Etrian Odyssey“-Teils sind nun vermutlich zurecht verwirrt, da sie sich kaum an Charaktere oder einzelne Gebiete in der Einleitung zur Story erinnern. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Titel um kein einfaches Remake, sondern um eine aufwendigere Überarbeitung, die zum Classic-Modus nun auch einen Story-Modus anbietet. Das heißt: Fans der Reihe, die ihre eigenen Charaktere erstellen und die Spannung vom ersten Abenteuer nacherleben möchten, finden unter Classic ihr erhofftes Remake. Andererseits kommen die Entwickler bei Atlus auch den Neueinsteigern oder Serienliebhabern entgegen, die seit Langem auf eine ausgeweitete Story hoffen, und bauten eine vorprogrammierte Geschichte mit ein, die durch Zwischensequenzen bestens präsentiert wird.
Die Definition eines Dungeon-Crawlers
Die Serie ist seither dafür bekannt, dass sie genretypisch ist und von den Prinzipien kaum abweicht. Trotz einer vorhandenen Story liegt der Fokus auf dem Gameplay, das sich vollständig dem Erforschen der Labyrinthe und Korridore widmet. Auf dem Touchscreen kann man weiterhin die Karte einzeichnen und Symbole platzieren, um auf verschiedene Items, Gegenstände oder Gefahren zu weisen. Genauso findet man auf dieser gefährlichere Gegner wieder, deren Routen man erforschen sollte, falls man nicht vom letzten Speicherstand aus beginnen möchte. Kleinere Gegner werden dagegen durch einen Kreis am oberen Bildschirm angedeutet, der die Farbe von grün auf rot ändert und die Wahrscheinlichkeit auf ein Aufeinandertreffen symbolisiert.
Strategisch und spannend
Um sich in den Gebieten von Yggdrasil überhaupt behaupten zu können, muss der Spieler strategisches Geschick beweisen und die Charaktere bestens vorbereiten. Diese können einer bestimmten Klasse angehören und benutzen dann beispielsweise ein Schwert im Kampf oder sind auf das Heilen der Teamkollegen fixiert. Mit jedem Levelanstieg werden sie zusätzlich mit Skillpunkten belohnt, die verschiedene Fähigkeiten wie eine mächtigere Feuerwelle freischalten können. Selbstverständlich ist die nötige Ausrüstung genauso wichtig, die man in einem lokalen Item-Shop oder beim Schmied erwerben kann. Auf diese Weise lassen sich Kopf und Körper bedecken und eine starke Waffe auswählen.
Im Kampf treten die Kämpfer in Fünfergruppen gegen mehrere Feinde an. Sowohl die eigenen als auch die gegnerischen Charaktere werden dabei in zwei Reihen, einer vorderen und einer hinteren, angeordnet. Beispielsweise können nun manche Charaktere nur über eine Reihe hinaus angreifen, sodass eine durchdachte Taktik selbst bei der Anordnung nötig ist. Die Kämpfe laufen nach der Planung in Runden ab, wobei neben gewöhnlichen Attacken und dem Einsatz von Items auch die Skills der Charaktere eine Rolle spielen, die den Klassen eigen sind.
Technik
Sämtliche Gebiete aus dem ersten Ableger sowie die neuen Areale findet man auf dem Bildschirm des Nintendo 3DS in neuer Pracht wieder. Allerdings ist diese bereits aus dem aktuellen Serientitel bekannt, sodass die Spieler dieser Version nicht allzu überrascht sein werden. Musikalisch bieten die Titel weiterhin einige atmosphärische Stücke.
Überzeugend fällt nun jedoch vor allem die Präsentation aus. Die Story und hierbei auch die Zwischensequenzen ergänzen das Konzept hinter „Etrian Odyssey“ vollkommen. Zusammen mit den serientypischen, spannenden Erzählungen, die auch in Deutschland leider nur in englischen Texten vorkommen, erwarten Fans von Dungeon-Crawlern zahlreiche mitreißende Expeditionen. Bei dem Umfang des Titels scheint es jedoch unausweichlich zu sein, dass der Spieler gelegentlich von Texten überflutet wird oder im monotonen Gameplay-Zyklus endet.
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