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20XX (eShop)

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20XX (eShop)

Das Jahr ist 20XX und Roboter greifen die Welt an, weshalb zwei mächtige Helden benötigt werden, um nicht nur die feindseligen Maschinen zu besiegen, sondern auch die Bösewichte dahinter. Das klingt wie eine Aufgabe für die Helden der „Mega Man“-Reihe, jedoch heißen die Retter in „20XX“ Nina und Ace. Was das Indie-Rogue-like noch mit der beliebten Reihe zu tun hat, erfahrt ihr im Test

Verrückte Roboter

Die Geschichte ist völlig unwichtig, denn bis auf die Grundprämisse, dass acht Roboter durchgedreht sind, ist auch nichts wichtig. Das erinnert mehr an die klassischen „Mega Man“-Spiele, spielerisch orientieren sich die Macher jedoch an „Mega Man X“. Das bedeutet dynamische Kämpfe, schnelle Fortbewegung und Dashes sowie einen Wandsprung. Bereits nach kurzer Zeit gewöhnt sich der Spieler daran, schnell weite Distanzen hinzulegen und dabei unzählige Roboter in Einzelteile zu zerlegen. Das geschieht in prozedural generierten Leveln, sodass kein Durchlauf wie der nächste ist. Die Anzahl der verschiedenen Bestandteile ist jedoch nicht allzu hoch, sodass man sich schnell an die diversen Passagen gewöhnt und lernt, sie zu bewältigen. Etwas mehr Abwechslung wäre dennoch wünschenswert gewesen.

Die acht verschiedenen Level können nicht frei ausgewählt werden, dafür erhält der Spieler nach jedem Boss die Wahl, in eines von drei Gebieten zu reisen. Natürlich erhält man für das Besiegen eines Bosses seine Waffe, wenn man sie möchte, und diese ist besonders effektiv gegen einen anderen Roboter. Was sich wie eine einfache Kopie der Vorlage anhört, wird jedoch durch den spannenden Einsatz der Rogue-like-Elemente verschönert.

Bekannte Formel neu aufgebaut

Der Weg zu den wild gewordenen Robotern ist kein leichter, was an den anderen Gegnern liegt. Einzeln sind sie leicht zu bewältigen, meist treten sie jedoch in großen Gruppen auf, was das Voranschreiten erschwert. Glücklicherweise findet man neue Waffen und Fähigkeiten, zu denen Schilde, Energiefelder, Wurfgeschosse und sogar Rüstungsteile gehören, die einen Doppelsprung oder Flugmodus einführen. Das motiviert, alle Ecken abzusuchen und Kombinationen zu entdecken, die den Helden regelrecht übermächtig machen. Das Glückselement kann auch demotivieren, jedoch erfreut es einen, selbst unter schwierigen Bedingungen den Durchlauf zu meistern. Geheimräume, besondere Herausforderungen und Shops sorgen dafür, dass es durchgehend sekundäre Ziele gibt.

Die Gegnervielfalt ist akzeptabel, jedoch alles andere als überwältigend. Von der Handvoll an Gegnertypen gibt es immer mehrere Versionen. Bereits nach kurzer Zeit hat der Spieler jedoch alle gesehen und versucht nur noch herauszufinden, wie man Situationen überlebt, in denen viele von ihnen auftauchen. Das zieht sich durch das gesamte Spiel, denn alle vorhandenen Elemente sind sehr gut, doch gibt es zu wenige von ihnen.

Abwechslungsreiche Bosse

Die Bosse können alle überzeugen. Verschiedene Elemente, Angriffe und Arenen sorgen dafür, dass man stets umdenken muss, der größte Vorteil ist jedoch das Rogue-like-Element. Da der Held im Spielverlauf immer stärker wird, anfangs aber noch schwach ist, verändert sich auch die Stärke der Bosse entsprechend. Kämpft man gegen einen Roboter zu Beginn, mag es leicht zu besiegen sein. Kommt er jedoch an achter Stelle, kann es zu einem regelrechten Feuerwerk an Angriffen kommen, zusätzlich zu neuen Fähigkeiten. Dadurch ergibt sich eine riesige Tiefe und man muss sich überlegen, ob man lieber erst die Bosse angeht, die einem schwerer fallen, oder nach dem Vorteil durch die Waffe entscheidet. Es ist nicht einmal notwendig, die Fähigkeiten zu übernehmen, denn mehr Leben und andere Boni stehen nach jedem Level ebenfalls zur Auswahl. Konstant bleiben lediglich die letzten beiden Level, die leider einen großen Sprung im Schwierigkeitsgrad darstellen.

Rogue-like vom Feinsten

Damit der Anfang nicht gnadenlos wird, gibt es mehrere Schwierigkeitsstufen, die einem sogar mehrere Leben zur Verfügung stellen. Sterben die Helden, geht der Spaß von vorne los. Zum Glück kann der Spieler zwischen den Durchläufen permanente Upgrades sowie Items erwerben. Die Auswahl ist sehr groß und somit gibt es für viele Stunden auch neben dem Besiegen des finalen Bosses ein Ziel. Bemerkenswert ist, dass es keine Items gibt, die nicht nützlich sind. Besonders stark sind die unterschiedlichen Charaktere. Während Nia sich wie X spielt, erinnert Ace dank seines Schwertes an Zero. Zudem gibt es noch einen freischaltbaren Helden und ein Vierter soll durch ein kostenloses Update hinzugefügt werden. Die Spielstile sind derart vielfältig, dass sich das Konzept erst nach langer Zeit abnutzt.

Wer nicht alleine spielen möchte, darf lokal und online nach Mitspielern suchen. Das funktioniert überraschend gut, auch wenn Chaos vorprogrammiert ist. Weiterhin gibt es tägliche, wöchentliche und weitere Herausforderungen, die ein regelmäßiges Spielen um gute Platzierungen in Ranglisten fördern. Für die Größe des Spieles ist das völlig in Ordnung, auch wenn sie natürlich nicht alle Spieler ansprechen. Irgendwann hat man natürlich alles gesehen, das geschieht jedoch erst sehr spät.

Saubere Präsentation

Anstelle einer Pixel-Optik haben sich die Macher für einen glatteren Look entschieden, der nicht immer charmant ist. Während die Charakter- und Feindes-Modelle gelungen sind, wirken die Hintergründe leblos und die einzelnen Elemente wiederholen sich viel zu häufig. Die Bildrate hat ebenfalls manchmal Probleme, wenn zu viel geschieht, bleibt ansonsten aber flüssig. Die Ladezeiten sind ein großer Frustfaktor vor dem Start, während des Spielens sind sie jedoch akzeptabel. Die Musik ist nicht schlecht, Ohrwürmer werden jedoch auch nicht erzeugt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„20XX“ ist ein spaßiges Experiment, das voll aufgeht. Der Spielfluss ist schnell und es macht auch nach vielen Stunden noch Spaß, durch dieselben Orte zu springen. Vor allem die Kombination der Rogue-like-Elemente mit der „Mega Man X“-Formel geht auf und weiß durch viele Mechaniken zu überzeugen. In Sachen Vielfalt wird hiermit zwar kein großes Paket geboten, dennoch bleibt die Motivation hoch. Wer von der Idee nicht abgeneigt ist, wird sehr wahrscheinlich glücklich werden.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 28.09.2018, 01:55
    Da Megaman nurnoch wenige Tage entfernt ist, brauche ich dieses Spiel leider nicht
  • Avatar von Karltoffel
    Karltoffel 27.09.2018, 16:12
    Genau das richtige Spiel, um sich auf Mega Man 11 einzustimmen.

    Knapp einen Monat lang war das mein Lieblings-Rougelike. Dann kam Dead Cells...